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  • Day 180

    San Marcos La Laguna, Guatemala

    June 26, 2023 in Guatemala ⋅ ☁️ 23 °C

    Ich freute mich auf eine kurze Fahrt, denn von Chichicastenango nach San Marcos La Laguna waren es gerade mal 63 km, für die ich etwa 2 Stunden benötigte. Als ich beim Mechaniker starten wollte, musste ich 3x zünden, bis der Isuzu endlich ansprang. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit. Ich schaffte den Rest der Strecke aber ohne weitere Auffälligkeiten und kam wohlbehalten auf dem Campingplatz „Pasaj Cap“ in San Marcos an. Es ist ein außergewöhnlich gepflegter und eher luxuriöser Platz, der sich auf einem immensen Grundstück mit toller Aussicht und privatem Zugang zum Lago de Atitlán befindet. Der Besitzer der Anlage ist Franzose und war zum Zeitpunkt meines Aufenthaltes gerade im Heimatland. Empfangen und eingewiesen wurde ich von seiner polnischen Lebensgefährtin, die etwas gefordert gewesen zu sein schien. Sie drückte mir ein Buch in die Hand, in dem ich alle Informationen und Regeln, die man auf dem Campingplatz einzuhalten hatte, fand. Das war das erste Mal während meiner Reise, dass ich als Camperin derart reglementiert wurde. Wichtig war es im Pasaj Cap auch, immer alle Türen, d.h. die in Richtung Dorf und die andere zum See 2x zusätzlich abzuschließen, obwohl sie schon geschlossen waren. Einmal forderte mich die Besitzerin auf, meine Wäscheleine abzunehmen. Sie meinte, wenn jede Campingeinheit Wäsche aufhängen würde, könnte der Platz zu einem Hippiegelände verkommen und das möchte sie nicht. Ich konnte es schon nicht mehr Ernst nehmen, versuchte aber einen sachlichen Umgang mit ihren Wünschen zu pflegen. Für Q100 (€13) pro Nacht stand ich insgesamt 3 Nächte an diesem Ort.

    Am Tag meiner Ankunft versuchte ich mich zuerst einzurichten. Ich stand etwas abseits von den anderen Fahrzeugen und hatte dort nicht wirklich viel Platz. Am nächsten Morgen sollte ich nach unten wechseln können, da dann meine Schweizer Reisebekannten abfuhren. Mit ihnen ging es am Abend noch ins Dorf hinab, wo wir gemeinsam zu Abend aßen. Wir entschieden uns fürs Moonfish Café, indem es einige streunende Hunde im Gastbereich hatte, die bettelten und rochen. Mit Genuss konnte ich nicht essen.

    Am nächsten Morgen startete ich kurz nach 6 Uhr zum Joggen. Der Trail war eigentlich ganz ok, aber Sand und Steine schafften es, dass ich nach etwa 2.5 km ausrutschte. Autsch ! Ich hatte mir beide Knie aufgeschlagen und Schürfwunden an Händen und Armen. Es hieß mal wieder Augen zu und durch. Ich rannte nochmal 6 km weiter, bevor ich mich mit der Wundversorgung auseinandersetzte. Ich versuchte in der hiesigen Apotheke große Pflaster zu bekommen, doch die gab es nicht und woanders am See auch nicht ;-(. Den Rest des Tages unternahm ich nicht mehr viel. Ich verbrachte Zeit am Lago de Atitlán, genoss die Ruhe und den atemberaubenden Blick auf die Vulkane San Pedro, Toliman und Atitlán auf der gegenüberliegenden Seite. Vor dem Steg mühte sich ein Fischer auf dem welligen Gewässer ab, um etwas Nahrhaftes zu fangen. Als ich später nach oben ging, war es mir nicht möglich, die Tür zum Campingplatz aufzuschließen. Ich musste Hilfe von den Angestellten anfordern. Am Nachmittag spazierte ich dann noch kurz ins Dorf, um mir in der Bäckerei ein unwiderstehlich gutes Brot zu kaufen. Den Abend verbrachte ich entspannt neben meinen Nachbarn aus Deutschland, die ich erstmals in Bacalar in Mexiko getroffen hatte. Seitdem liefen wir uns immer mal wieder über den Weg.

    An meinem letzten Tag in San Marcos La Laguna wollte ich den Ort erkunden. Es ist nur ein kleines Dorf am Lago Atitlán, welches auf einer Höhe von 1585 Metern liegt. Mit seinen circa 2200 Einwohnern, die größtenteils aus der indigenen Bevölkerung stammen, geht es hier recht ruhig zu. San Marcos La Laguna ist bekannt für seine Yoga-Expats. Man sieht hier wahnsinnig viele von ihnen, kommend aus der ganzen Welt, die sich an den Ufern des Lago Atitlán niedergelassen haben, um Yoga zu machen. San Marcos La Laguna zählt zu den spirituellsten Orten auf der ganzen Welt. Davon wollte ich mir ein Bild machen. Ich spazierte zuerst steil bergauf mit dem Ziel, das „Eagles Nest“ zu erreichen, die Yoga-Destination in San Marcos schlechthin. Und JA: dieser Ort ist atemberaubend. Ich konnte mich als Gast dort aufhalten und genoss vor allem den magischen Blick in die Weite. Danach spazierte ich zurück, schlenderte durch die kleinen Bio-Läden im Zentrum bis zum Bootsanleger hinunter und zurück zum Campingplatz Pasaj Cap. Es hatte angefangen zu regnen und ich suchte das Trockene.

    Am Donnerstag, den 29. Juni fuhr ich gerade mal 7km weiter in die Pueblo Magico San Juan La Laguna. Der Eco-Campingplatz „The Hub“ befand sich am Ortseingang aus Richtung San Marcos kommend und er war „anders“ als Pasaj Cap. Neben mir standen für die nächsten beiden Tage meine Reisebekannten aus Kanada, die es hier schon mehrere Wochen aushielten. Das Wiedersehen war herzlich und die Stimmung viel heiterer und ausgelassener, als in den letzten Tagen auf dem Luxuscampingplatz.
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