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  • Day 217

    Utila, Islas de la Bahía, Honduras

    August 2, 2023 in Honduras ⋅ 🌬 30 °C

    Am Dienstag, den 1. August fuhr ich am Morgen gegen 10 Uhr aus San Pedro Sula ab. Bis ich die Großstadt hinter mir gelassen hatte, dauerte es eine Weile. Ich hatte schon länger, also eigentlich bereits seit Guatemalas Süden ein komisches Fahrgefühl, so als ob ich das Auto beim Lenken nicht unter Kontrolle hätte. Mehr als 60km/h fuhr ich seit Wochen nicht mehr. Ich schaute immer mal wieder nach Werkstätten auf der Strecke, doch irgendwie kam ich nicht am richtigen Ort vorbei und so verschob ich den Besuch beim Mechaniker von Mal zu Mal. Auch heute wieder.

    Mein Ziel war die Hafenstadt La Ceiba, die sich etwa 200 km und 4 Stunden Fahrtzeit von San Pedro Sula entfernt befindet. Die Strassenverhältnisse waren auf dieser Strecke etwas besser. Unterwegs gab es wieder allerhand Abenteuerliches zu sehen. Diesmal kam ich an einem Mülldorf vorbei, wo meiner Meinung nach auch Giftfässer lagerten, Kinder spielten dort an der Straße, während die Erwachsen den Abfall sortierten. Auf der Weiterfahrt wurde plötzlich ein streunender Hund angefahren und in den Straßengraben geschleudert, wo er wahrscheinlich jämmerlich verendete. Doch ich kam auf dem Weg zur Küste auch durch atemberaubende, sattgrüne Dschungellandschaften. Ob diese für den internationalen Tourismus erschlossen sind, weiß ich nicht. Ich war mir nur darüber im Klaren, dass mich Honduras immer wieder aufs Neue in Erstaunen versetzte. Als ich am Nachmittag in La Ceiba ankam, parkte ich den Isuzu auf dem bewachten Parkplatz des „Las Hamacas“ Hotels und checkte ein. Hier konnte man nämlich beim Mieten eines Zimmers für eine Nacht, das Auto unbegrenzt stehen lassen, wenn man auf die Inseln wollte und kam noch in den Luxus eines Gratis Shuttles zum und vom Fährhafen. Ich bezahlte USD 50 für ein Privatzimmer mit eigenem Bad und wurde am nächsten Tag kurz nach 15 Uhr zum Hafen gefahren, wo die Fähre um 16 Uhr ablegen sollte. Der Isuzu stand die nächsten 11 Tage auf dem bewachten Hotelparkplatz. Besser konnte ich es nicht treffen.

    Nachdem ich am Mittwochnachmittag den Fährhafen erreicht hatte, kaufte ich für L800 (€30) das Ticket nach Utila und zahlte dazu noch eine Hafensteuer in Höhe von USD 1. Danach wartete ich auf die Ankunft der Fähre aus Utila. Heute hatte sie Verspätung und legte erst um ca. 16.45 Uhr ab. Die Überfahrt hatte es in sich. Glücklicherweise wurde ich bereits von meinen Schweizer Reisebekannten Rahel und Dominic informiert, dass diese Fahrt unangenehm sei und ich hatte mich deshalb mit Tabletten gegen Seekrankheit eingedeckt. Ich saß im klimatisierten Unterdeck mit Blick auf den Horizont. Nach etwa 45 Minuten erreichten wir das wundervolle Eiland.

    Utila ist eine 42 km² große Insel, die etwa 32 km vor der karibischen Küste von Honduras liegt. Sie gehört zusammen mit den Inseln Roatan und Guanaja zur Inselkette der Islas de la Bahía (Bay Islands). Heute leben auf Utila ca. 3000 Einheimische und eine Vielzahl Expats. Ab dem 16. Jahrhundert diente die Insel als Piratenunterschlupf und war kaum bewohnt. Die heutigen Bewohner sind überwiegend Nachfahren von Garifuna-Sklaven, welche im Jahr 1797 von den Briten dort angesiedelt wurden. Neben Spanisch als Kommunikationssprache wird auf den Inseln englisch, bzw. ein englisch-basiertes Kreol gesprochen.

    Ich war recht überrascht, dass für mich ein Mototaxi am Fährhafen bereitstand, stieg aber gerne zu. Innerhalb von 2-3 Minuten kam ich beim traditionsreichen Altons Dive Center an, wo ich im Voraus eine Unterkunft reserviert hatte. Was mir allerdings nicht klar war, war die Tatsache, dass ich diese nur in Kombination mit Tauchgängen bewohnen konnte. Darüber wollte ich erst einmal schlafen und mich am nächsten Tag auf Bedingungen einlassen. Die erste Nacht verbrachte ich in einem einfachen Zimmer mit Ventilator, in dem lediglich ein Bett stand. Weitere Einrichtungsgegenstände gab es nicht. Ich fand den Preis von USD 24 für diesen Unterschlupf ungerechtfertigt und war froh, dass ich am Donnerstagvormittag im Neubau in ein Privatzimmer mit Bad einziehen konnte. Doch auch hier gab es Mängel, wie z.B. Kakerlaken im Eingangsbereich des Badezimmers, mit deren Existenz ich mich allerdings in den vergangenen 7 Monaten mehr oder weniger arrangiert hatte, und dann gab es noch einen Wasserunterbruch in der Dusche. Ich fand heraus, dass ich den Wasserhahn vom Waschbecken aufdrehen musste, um das Duschwasser zu reaktivieren. Ein Zimmer mit Hindernissen und das für USD 55 pro Nacht, wenn ich tauche, ansonsten durfte ich USD 65 berappen. Da ich nicht mehr als USD 55 für die Unterkunft zahlen wollte, entschied ich mich für 2 Tauchgänge täglich in den kommenden 3 Tagen. Die Tauchgebiete befinden sich im Belize Barrier Reef, dem zweitgrößten Riff der Welt. Utila besitzt eine sagenhafte Unterwasserwelt, die ich allerdings während meiner ersten beiden Tauchgänge nicht wirklich genießen konnte. Beide Male hatte ich Wasser in der Taucherbrille und beim zweiten Tauchgang sogar im Mundstück. Es hieß also unter Wasser den Atemregler zu tauschen. Eine schöne Erfahrung war es nicht, aber es hat geklappt und Erleichterung gebracht. Das Highlight an diesem Tag war eine Gruppe vorbeiziehender Delfine, mit denen wir Taucher schwimmen konnten. Am nächsten und übernächsten Tag habe ich nochmals 2x2 Tauchgänge gemacht, allerdings erst am Nachmittag. Das hat mir viel besser entsprochen. Utila ist übrigens eine der günstigsten Tauchdestinationen der Welt. Für einen Fun Dive bezahlte ich bei Altons Dive Center USD 40.

    Zwischenzeitlich hatte ich mich auch entschieden noch eine sechste Nacht auf der Insel anzuhängen. Der karibische Vibe entsprach mir vollumfänglich, ich hatte mein Fahrrad, mit dem ich täglich auf der Insel cruiste, ich traf mich noch 2x mit Rahel und Dominic vor deren Abreise, lernte neue Reisende kennen, genoss die Inselgastronomie, doch vor allem hatten es mir die Strände und das klare, türkisfarbene Wasser angetan. Endlich Karibik ohne Braunalgen, wie ich es aus Mexiko und Belize kannte. Ich fühlte mich rundum wohl. Es war zwar unwahrscheinlich heiß, aber ich dachte mir, dass es mich Schlimmer hätte treffen können ;-).

    Am Dienstag, den 8. August nahm ich morgens um 9 Uhr die Fähre zur Nachbarinsel Roatan. Das Ticket buchte ich online, da es dann 10% günstiger ist. Den Tipp bekam ich von einer netten Dame am Schalter im Fährhafen in La Ceiba. Das Ticket nach Roatan kostete mich also nur L720 anstatt 800. Ich nahm meine Tablette gegen Seekrankheit ein und hatte eine entspannte 2 stündige Fahrt auf dem klimatisierten Unterdeck. Die Fähre startete pünktlich und ich freute mich auf die nächste Insel.
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