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  • Day 212

    Honduras Border und Copán Ruinas

    July 28, 2023 in Honduras ⋅ ☁️ 26 °C

    Am Freitagmorgen startete ich im El salvadorianischen Suchitoto gegen 9 Uhr morgens die 2 stündige Fahrt an die honduranische Grenze. Ich passierte den Grenzübergang in El Poy. Nachdem das El Salvador-TIP (Temporary Import Permit) für den Isuzu an einem Kontrollposten aufgelöst wurde, checkte ich bei der Immigration aus. Leider gab es wie schon bei der Einreise auch diesmal keinen Stempel in den Reisepass, obwohl sich der Beamte am Schalter nochmals bei seinem Vorgesetzten erkundigte, ob man für mich eine Ausnahme machen könne ;-). Dieses Souvenir konnte ich also nicht mit nach Hause nehmen. Ich fuhr weiter zum Grenzposten von Honduras und erledigte zuerst alle Formalitäten bezüglich meiner Einreise bei der Immigration. Der Zollbeamte schien allerhand mit der Bearbeitung meines Eintritts zu tun zu haben. Ich bezahlte schließlich noch USD 3 Einreisegebühr und fuhr weiter zum Aduana (Zollamt), um das Auto ins Land zu bringen. Was für ein Vergnügen. Der Zollbeamte sprach etwas Englisch, wusste was er zu tun hatte und im Amt hatte die Belegschaft Spaß. Es wurde gerade Mittag gegessen, sich angeregt unterhalten und viel gelacht. Ich überlegte einen Moment, ob ich beim Zollamt Konstanz-Kreuzlingen (Deutschland-Schweiz) schon einmal gut gelaunte Beamte gesehen hatte, konnte mich aber nicht wirklich daran erinnern. Nach ca. 30 Minuten war das TIP fürs Auto erstellt und ich bezahlte nochmals ca. USD 38 Einfuhrgebühr direkt am Schalter des Aduanas. Das ging schnell und war bisher mein unkompliziertester Grenzübertritt. In der nur wenige Kilometer vom Grenzübergang entfernten Stadt Ocotepeque machte ich einen kurzen Zwischenstopp, um mich mit der Landeswährung Lempiras einzudecken, und um mir eine SIM Card zu kaufen. Beides war unkompliziert. Geld gab‘s bei der Banco Atlántida und die SIM von Tigo war in einer kleinen Tienda käuflich zu erwerben. Sie galt erst einmal für 15 Tage. Da die Zeit bereits fortgeschritten war, entschied ich mich zur Weiterfahrt in das 93km entfernte Santa Rosa de Copán. Dort wollte ich eine Nacht bleiben. IOverlander zeigte in der quirligen 50 000 Einwohner Stadt einen etwas außerhalb des Zentrums gelegenen Platz bei einer Privatperson namens Adolfo an. Er siedelte vor vielen Jahren in die Vereinigten Staaten über, ist aber mittlerweile pensioniert und pendelt zwischen den USA und Honduras. Zum Zeitpunkt meiner Ankunft war Adolfo vor Ort und konnte mir Zugang zum überdachten Stellplatz gewähren. Ich würde ihn als „zerstreuten Professor“ bezeichnen, der immer auf der Suche nach irgendetwas, vor allem nach passenden Schlüsseln, war. Als ich dann nach langer Zeit Zugang zum Notwendigsten hatte, fuhr Adolfo in ein Dorf, indem er eine weitere Immobilie besaß. Er erzählte mir, dass er sich dort gerne aufhält, weil es kühler und wesentlich ruhiger ist. In Santa Rosa de Copán ging es tatsächlich hektisch zu. Der Verkehr war nervtötend und die vielen Verkaufsstände und Läden an der Hauptstraße sorgten auch nicht gerade für ein entspanntes Ambiente. In der Innenstadt, die etwas Kolonialflair versprüht, ging es etwas beschaulicher zu.

    Ich überlegte zuerst, den Samstag noch in der Stadt zu verbringen, entschied mich dann aber nach meiner morgendlichen Laufrunde, aufgrund der städtischen Hektik, dagegen. Ich trat die Weiterfahrt zu den Ruinen von Copán an, die sich etwa 105 km entfernt, in der Nähe der guatemaltekischen Grenze befinden. Aufgrund der wirklich schlechten Strassenverhältnisse in diesem Teil von Honduras verbrachte ich gute 3 Stunden auf der Straße. Im hiesigen Reiseland sieht man während solcher Fahrten viel, und damit meine ich vor allem die bescheidenen Lebensverhältnisse der vorwiegend ländlichen Bevölkerung. Ich begann auf den Überlandfahrten in Honduras meine mehrmonatige Auszeit als Luxus schätzen zu lernen. Was ich unterwegs sah, hinterließ immer wieder aufs neue Gänsehaut. Als ich die, von Schlaglöchern übersäte Straße nach Stunden schließlich hinter mir gelassen hatte, erreichte ich die Kleinstadt Copán. Zum Campen fuhr ich auf den Platz des El Bosque Hotels und konnte hier für L250 (USD 10) pro Nacht stehen. Ich blieb 2 Nächte, da ich mir die Ruinen und das Städtchen in Ruhe anschauen wollte. Am Tag meiner Ankunft spazierte ich zum Abendessen ins Zentrum und nach einiger Zeit setzte ein heftiger Schauer ein. Ich war zum Glück in einem Restaurant unter Dach, doch die Belegschaft hatte zu tun, um die Wassermassen in den Griff zu bekommen. Der Regen war sogar so intensiv, dass er ein Auto in den örtlichen Fluss spülte. Im El Bosque war ebenfalls Land unter und ich verschwand ohne Duschen, Zähneputzen etc. im Auto. Diese regenreichen Abende empfand ich als immer herausfordernder.

    Im Laufe der Nacht hatte das Unwetter aufgehört und ich konnte am Sonntagmorgen zu den Ruinen loslaufen. Die Sehenswürdigkeit öffnet um 8.30 Uhr ihre Pforten. Ich war um ca. 9 Uhr vor Ort und um diese Zeit noch eine der wenigen Besucherinnen. Der Zustrom zog aber an. Copán sollte auf meiner hiesigen Reise meine letzte Maya-Ruinenstätte sein. Ich bezahlte L375 (USD 15) Eintritt. Für Honduraner kostet er übrigens nur L80 (USD 3).
    Die Ruinenstätte gehört seit 1980 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Bereits in der Nähe des Eingangsbereichs konnte ich die ersten Aras beobachten, die bei den Mayas als heilig galten. Ihre Flugshow über die Tempelanlage war beeindruckend. Ich streifte einige Stunden bei feuchtwarmem Klima über das Gelände und war von der speziellen Stimmung fasziniert, die ich in den Maya Ruinen bereits des Öfteren erlebt hatte. In Copán tummelten sich für meinen Geschmack ein paar Touristen zu viel, aber ich konnte es trotzdem genießen.
    Nach dem Besuch der Welterbestätte machte ich mich in die Stadt Copán auf. Im angesagtesten Café vor Ort, dem Café San Rafael, gönnte ich mir einen vorzüglichen doppelten Espresso und ein hausgemachtes Tiramisu. Danach ging es nochmal durch die Stadt, vorbei am zentralen Platz, der Kathedrale und runter zum Fluss, damit ich mir das Ausmaß des Unwetters noch vor Ort anschauen konnte. Es sah wirklich schlimm aus.

    Nach 2 Nächten in Copán hieß es Abschied nehmen. Mein Ziel war an diesem Montag die Stadt San Pedro Sula, die zum vierten Mal in Folge zur gefährlichsten Stadt der Welt „gekürt“ wurde. Mein Stellplatz war allerdings ein sicherer Ort in einem gepflegten Wohngebiet und versprühte internationales Flair. Der Besitzer der Jungla Brewery, wo ich für eine Nacht stand, ist Amerikaner und lebt mit seiner honduranischen Frau hier. Ich gönnte mir ein Bier für USD 6. Im Angeli Gardens Restaurant auf dem selben Gelände, servierte man mir ausgezeichnete Fischtacos.

    Am Dienstagmorgen fuhr ich bereits weiter in die Hafenstadt La Ceiba, von wo ich am Folgetag die Fähre auf die Inseln nehmen wollte. In Honduras ging bisher alles Schlag auf Schlag, umso mehr freute ich mich auf eine ruhige Zeit in der Karibik. Ob sich dies in die Tat umsetzen ließ ?
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