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  • Day 234

    Granada, Nicaragua

    August 19, 2023 in Nicaragua ⋅ ⛅ 31 °C

    Ich kam am verregneten Samstagnachmittag des 19. August in der Kolonialstadt Granada an. Auf dem Weg dorthin führte keine Strasse an der Hauptstadt Managua vorbei und ich musste somit in den sauren Apfel beißen und durch. Der Verkehr lief rasant und um Haaresbreite hätte ich in einem Kreisverkehr einen Unfall verursacht, aber es ging zum Glück nochmal glimpflich aus 🙈. Das Hupkonzert schallt jetzt noch in meinen Ohren nach. Ich kam schließlich wohlbehalten an. Es war bereits mein dritter Besuch in Granada und ich finde die Stadt immer wieder aufs Neue faszinierend.

    Für mich hieß es erst einmal, nach einem günstigen Hostel mit Parkplatz zu suchen, da sich das Campen im RV Park (Campingplatz) zerschlagen hatte, da der amerikanische Besitzer keinen Zugang zu Strom gewährte. Man konnte zwar seine Mobilgeräte aufladen, aber das Einstecken des Kabels für den Kühlschrank wurde nicht gestattet. Da ich 3 Nächte in Granada bleiben wollte und es heiß war, benötigte ich diesen „Luxus“ bzw. einen Kühlschrank, in dem ich meine Lebensmittel verstauen konnte. Mein Autokühlschrank funktionierte nur etwa 2 Tage über die zweite Batterie und das war in dem Fall zu wenig. Ich fuhr einige Hostels im Zentrum an, jedoch scheiterte eine Zusage entweder aufgrund der Ausstattung, des fehlenden Parkplatzes oder des Preises. Ich wurde aber nach längerem Suchen doch noch fündig, und zwar in einer Querstraße zum Parque Central, also mitten im historischen Zentrum. Das Hostel „Cueva Nica“ ist wohl eher eine lokale Herberge und der Mainstream bewegt sich in anderen Unterkünften, was für mich aber keine Rolle spielte. Ich bezog ein einfaches Privatzimmer mit Bad für USD 20 pro Nacht, mein Auto parkte ich vor dem Hostel an der Straße, worauf 2 Überwachungskameras 24h aufpassten.

    Noch eine kurze Erklärung zur Währung in Nicaragua: die offizielle Landeswährung sind Córdobas mit einer Umrechnung von 1: 36 gegenüber dem USD. Da man im Land aber fast überall auch USD akzeptiert und man z.B. an der Grenze sogar nur mit Devisen bezahlen kann, nehme ich Bezug auf die Dollarpreise.

    Das Personal im Cueva Nica war so nett, für meine Lebensmittel einen Teil des Restaurantkühlschranks frei zu räumen. Eine Küche für Reisende gab es hier nicht, aber da ich eine der wenigen Gäste war, durfte ich die hiesige Cocina mitbenutzen. Zum Hostel gehörten auch 2 Katzen, die Zugang zu allem hatten und im Aufenthaltsbereich ihr Unwesen trieben. Mein Regenschirm, den ich zum Trocknen dort aufgestellt hatte, war bereits am ersten Morgen meines Aufenthaltes kaputt. Das Hostelpersonal hatte rege Freude an den lieben Tierchen und gestattete ihnen auch aus der Spüle zu trinken. Die Katzen waren Teil der Familie und ich begann mich damit zu arrangieren.

    Die 3 Tage in Granada verbrachte ich entspannt, denn ich war ja bereits zum 3. Mal vor Ort und kannte mich recht gut aus. Am Sonntag, dem Tag nach meiner Anreise hatte ich eine Freewalking-Tour gebucht, die allerdings vom Guide ohne Angabe von Gründen abgesagt wurde. Demzufolge entschied ich mich dafür, gemütlich im historischen Zentrum herumzuschlendern und das eine oder andere Restaurant zu besuchen. Es verschlug mich mal wieder ins „Garden Café,“ von dem ich dieses Mal nicht so überzeugt war, wie noch vor 2 Jahren. Am Nachmittag kehrte ich in meine Unterkunft zurück und war recht zufrieden damit, mal etwas weniger in den Tag gepackt zu haben. Ich buchte am Abend noch die Free-Walking-Tour für den Montagmorgen und hoffte darauf, dass diese durchgeführt wurde.

    Am nächsten Tag stand ich um 9 Uhr am Treffpunkt vor der Kathedrale von Granada. Wir waren eine kleine Gruppe von 5 weiblichen Reisenden, die von Rodolfo aufs Herzlichste empfangen wurden. Unser Guide ließ uns Granada hautnah erleben. Er brachte uns sowohl zu den bedeutendsten kolonialen Bauwerken, wie auch zu, an der Grenze zum historischen Zentrum gelegenen Wohngebieten, die früher von der indigenen Bevölkerung bewohnt wurden und zum Mercado de Granada. Rodolfo erzählte uns viel über die Geschichte der 100 000 Einwohner Stadt und über das Leben heute. Granada gilt unterdessen als eine der reichsten Metropolen des Landes. Bis zum Ufer des Nicaraguasees, dem größten Binnengewässer Mittelamerikas, brachte uns Rodolfo nicht mehr, aber da ich das Gebiet bereits auf meiner morgendlichen Laufrunde erkundet hatte, störte es mich nicht. Die 2.5 Stunden mit unserem Guide vergingen wie im Fluge und ich gab ihm nach Abschluss gerne USD 15 für eine derart lohnenswerte Tour. Rodolfo hatte uns das „Tostometro“ Restaurant, welches sich im Mercado befindet, empfohlen. Dort gab es Kochbananen-Burger, eine ganz besondere Spezialität in den hiesigen Breitengraden. Da ich das Lokal bereits von meinen Besuchen von vor 2 Jahren kannte und auch den Besitzer Amos, freute ich mich auf ein Wiedersehen. Wir Walking-Mädels verabredeten uns für den Nachmittag um 15 Uhr im Tostometros. Ich war leicht enttäuscht, als ich hörte, Amos sei wegen einer Operation am Handgelenk in stationärer Behandlung. Demzufolge waren auch die veganen Burger nicht von gewohnter Qualität. Schade. Ich nutzte den Rest des Tages dafür, nochmals durch die Stadt zu streifen und ein paar Fotos zu machen. Wie überall in Nicaragua prallten auch in Granada Gegensätze aufeinander: arm und reich lagen hier hautnah beieinander. Zum Abschluss meines Rundgangs stieg ich für USD 1 die Treppenstufen der Iglesia La Merced nach oben und hatte einen fantastischen Blick auf die Stadt. Da es am späten Nachmittag, wie eigentlich jeden Tag in Granada stark zu regnen anfing, ging ich zurück zum Hostel und versuchte die vielen Eindrücke des heutigen Tages zu verarbeiten.

    Am Dienstagmorgen ging es weiter. Es zog mich mal wieder an den Strand. Ich entschied mich für den etwas abgelegenen Popoyo Beach. Der Isuzu meisterte die letzten fast 30 km Schotterpiste recht passabel. Die Unterbodengeräusche versuchte ich „noch“ zu ignorieren.
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