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  • Day 237

    Popoyo Beach

    August 22, 2023 in Nicaragua ⋅ 🌧 30 °C

    Nach Granada war die Straße zuerst in einem top Zustand, bis mich Google Maps anwies, nach rechts abzubiegen. Zuerst dachte ich, dass ich wie schon so oft, ein paar Kilometer auf einer Dirty road fahren würde, doch diesmal nahm die ungeteerte Straße kein Ende und die Navigation zeigte noch etwa 30 km bis zum Ziel und eine ausgiebige Fahrtzeit an. Ein Grossteil der Strecke war Baustelle, so dass man davon ausgehen kann, dass die ausgebaute Straße in ein paar Jahren befahrbar sein wird. Es war wirklich schwierig zu fahren und eher für einen 4x4 ausgelegt, doch irgendwie meisterte ich die Ruckel-Piste mit dem Isuzu. Dem Auto tat es gar nicht gut, doch nicht nur mein fahrbarer Untersatz hatte zu kämpfen, sondern auch ich. Der Vorteil war, dass ich anspruchsvolle Fahrsituationen durch die vielen Praxiserfahrungen immer souveräner meisterte. Ich kam irgendwann bei Johns Place am Playa Jiquilite an, welcher auf der IOverlander App auch unter „Las Palmas“ zu finden ist und fand es spontan sehr cool. Er war ein genialer Host und kam am Tag meiner Anreise kurz auf einen Smalltalk vorbei. Danach hatte er andere Verpflichtungen ;-) und wir blieben via WhatsApp im Kontakt. Für USD 25 bezog ich mein Privatzimmer. Bad und Toilette teilte ich mit meiner kroatischen, in Irland sesshaften Nachbarin. Über das Abschließen des Badezimmers unterhielten wir uns mal, fanden es aber zu kompliziert und waren froh, dass es auch so funktionierte. Da es im Las Palmas eine gut ausgestattete Aussenküche gab, entschied ich mich, am Abend zu kochen. Mit meiner Zimmernachbarin traf ich mich später noch auf ein Schwätzchen auf der Terrasse.

    Am nächsten Morgen, ich wunderte mich nicht mehr, denn es war in dieser Region üblich, liefen vor Johns Anwesen Pferde und Kühe frei herum und frassen sich am Wegesrand satt. Ich spazierte nach dem Frühstück zum Strand. Es war bewölkt und sah nach Regen aus. In den Unterkünften war tote Hose. Die meisten Bars und Restaurants hatten während der Nebensaison zudem geschlossen. Da ich bei John nur eine Nacht gebucht hatte und er neue Gäste erwartete, checkte ich am Mittag aus und fuhr die knapp 10km weiter zum Playa Guasacate. Ich hatte im Escondite Pacifico Hostel eine Buchung für 2 Nächte. Die Fahrt führte erneut auf einer Schotterstraße zum neuen Domizil. Das Auto konnte ich aufs Grundstück fahren und dort parken. Ich richtete mich ein, genoss mein schönes Zimmer, welches einem Apartment ähnelte und spazierte noch etwas am Strand entlang. Am Nachmittag fing es gegen 5 Uhr an zu regnen und es hörte nicht mehr auf.

    In der Nacht störte es mich nicht sonderlich, doch am nächsten Morgen wurde es mir langsam unheimlich zumute. Ich schloss mich mit dem Besitzer Alejandro via WhatsApp kurz, da zwischenzeitlich wegen des Unwetters Stromausfall herrschte, die Toilette nicht mehr funktionierte und die Küche unter Wasser stand. Der Wasserstand stieg und der Isuzu stand bereits auf Reifenhöhe unter Wasser. Es sah zudem nicht danach aus, dass der Regen aufhörte. Alejandro, der sich in Kolumbien befand, empfahl mir, das Zimmer zu verlassen. Er schickte mir seinen Bekannten Rick, einen Amerikaner, der sich ein nettes Anwesen nicht weit vom Guasacate Beach auf einem Hügel gebaut hatte und es nach und nach in Eigenarbeit fertig stellte. Ich nahm die wichtigsten Dinge mit und konnte 2 Nächte unter seinem gedeckten Roof in einer Hängematte übernachten.

    Nach meiner vierten Nacht in Popoyo klarte der Himmel wieder auf und es schien möglich zu sein, die Gegend zu verlassen. Ich entschied mich dafür. Vorher fuhr ich aber noch zum Strand und schaute mich um. Ein wirklich umwerfender Ort bei ruhiger See. Da der Ozean noch immer recht aufgeschwemmt war, hielt sich die Surferszene häuslich. Bei verschmutztem Wasser kann man sich schnell eine Ohreninfektion bzw. eine Infektion der Schleimhäute zuziehen. Die Profis meiden die Wellen deshalb nach derartigen Unwettern eine Zeit lang.

    Ich nahm mir vor, irgendwann mal wieder hier vorbei zu schauen. Dass dies schon nach 10 Tagen der Fall sein sollte, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die Gegend hatte es mir definitiv angetan. Es ging an diesem Samstag die 79 km weiter in meine vorerst letzte Destination in Nicaragua nach San Juan del Sur. Es waren diesmal nur 20km Fahrt auf ungeteerter Straße, aber dafür musste ich 2 Flussbette überqueren. Da man mir in Popoyo gesagt hatte, man könne die Straße definitiv wieder passieren, galt es: Augen zu und durch zu praktizieren. Die Flüsse meisterte der Isuzu mit Bravour und die schlechte Straße verwandelte sich irgendwann in eine Pflastersteinstrasse und danach in Eine mit Teerbelag. Nachdem ich nach etwa einer Stunde in der geschäftigen Stadt Rivas ankam, blieb noch Zeit für ein paar Erledigungen, bevor es in die Surfertown San Juan del Sur (SJDS) weiterging. Wie bereits 2x zuvor in früheren Jahren, checkte ich im Pachamama Hostel ein.
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