- Vis reise
- Legg til bøttelisteFjern fra bøtteliste
- Del
- Dag 19
- 8. sep. 2024, 17:42
- ⛅ 20 °C
- Høyde: 1 449 m
GeorgiaMestia43°3’23” N 42°45’1” E
In Mestia, im großen Kaukasus!

Das Erste was wir wahrnehmen, als wir im alten Dorfkern durch die steilen, steinernen Gassen von Mestia laufen, ist der Geruch. Er kommt aus einem hölzernen Verkaufslädchen mit kleiner Terrasse und Tischen draußen. Wir kehren ein, trinken sehr guten Cappuccino und kommen über den Geruch ins Gespräch. Drei Schwestern kümmern sich um ihre Gäste. Die eine macht Cappuccino, die andere stellt die von hier stammende sehr bekannte „swanetische Gewürzsalzmischung“ her, die dritte singt vom Balkon herzerwärmende georgische Lieder für uns. Herrlisch!
Und ich erfahre die Geschichte des Salzes. Die älteren Damen sprechen überraschend gut Englisch:
Die wildwachsenden Kräuter werden in Oberswanetien im großen Kaukasus in 1800-2400 m Höhe gesammelt. Der Legende nach soll die traditionelle Mischung wichtige Komponenten für ein hohes Alter enthalten. Dieses Salz muss natürlich mit! 😅 Alle lachen herzlich, als ich das mit Nachdruck sage!
Diese Kräutersalzmischung enthält neben Salz mindestens die Gewürze, Bockshornklee, Dill, Knoblauch, Koriander, Kümmel, gemahlene Paprika und Tagetes.
Ich bin gespannt. Während ich hier schreibe, kocht mein Lieblingsmensch einen leckeren Eintopf mit dieser spannenden Kräutersalzmischung. 😋
Überhaupt ist in dem alten Kern des Ortes noch alles so wie früher. Die Tiere laufen durchs Dorf, eine Sau hat mindestens 10 Ferkel dabei. Der Bauer wendet Heu mitten auf der Straße, sein Nachbar hackt Holz für den strengen Winter. Wir befinden uns nämlich hier auf 1500 m Höhe.
Der junge Bäcker in seinem Ein-Mann Betrieb verkauft uns mit teigklebrigen Händen ein Brot. Während er den neuen Teig weiterknetet, soll Dieter sich das Wechselgeld selber aus der Kiste nehmen. So geht das hier im gemütlichen Georgien eben zu.
Die steinernen Wehrtürme, die malerisch in der kaukasischen Landschaft im Ort verteilt stehen, wurden im 8.-13. Jahrhundert erbaut. Sie dienten den swanischen Großfamilien damals als Schutz vor Feinden oder Lawinen. Die Türme sind 20-25 Meter hoch, bestehen aus drei bis vier Stockwerken. Wenn alle Mitglieder im Turm waren, wurde die Leiter eingezogen und aus den Schießscharten die Angreifer auf Distanz gehalten. Bis zu 80 Personen fanden im Inneren Platz.
Nur noch knapp 42 der „Swanetischen Türme“ haben die Zeit überlebt. Die Region zählt auch deshalb zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Mestia befindet sich „leider“ in einem totalen Wandel. Vor 10 Jahren wurde der Ort zu großen Teilen modernisiert. Dabei wurden viele der ursprünglichen Häuser abgerissen und durch neue Häuser im schweizerischen Chalet-Stil ersetzt. Die Stadt hat mittlerweile auch einen kleinen Flughafen, der insbesondere im Winter die Skifahrer auf die Pisten bringt. Jetzt wimmelt der Ort nur so von Wanderen, Backpackern, Mountainbikern und sonstigen sportlichen Menschen mit ihrem Geländewagen.
Wir verdrücken uns nach unserem Rundgang raus aus dem Gewühls zum Flughafen. Dort stehen wir super ruhig neben der Polizei und mit Blick auf die Wehrtürme und die mächtigen Kaukasus-Berge.
Das haben wir uns auch verdient. Denn die Fahrt hier herauf war alles andere als stressfrei.
Obwohl die Strecke (ca. 100 Kilometer) fast durchgängig asphaltiert ist, gibt es dennoch schweißtreibende Abschnitte, die besonders die Beifahrerin in den Abgrund blicken lassen. Aber mein Fahrer meistert einfach jedes Loch, jede Verwerfung, jede noch so enge Baustelle.
Wenn einfach die eine Straßenseite im Nichts verschwunden ist, muss man das nehmen was da ist, oder?! 🙃🫣
Morgen geht es weiter und weiter noch höher hinaus in die grandiose Bergwelt! 😅Les mer