Der hl. Nikolaus wohnte am Mittelmeer
29. november 2024, Tyrkiet ⋅ ⛅ 17 °C
Das antike Myra, einst eine wichtige lykische Stadt, ist heute vor allem als Wirkungsstätte des Nikolaus bekannt. Von der Stadt selber sind nur noch die Gräber zu besichtigen. Es gibt aber kaum noch einen anderen Platz an dem so viele prächtige lykische Felsengräber erhalten blieben als in Myra. Dicht an dicht stehen sie in dem steilen Hang.
Etwas unterhalb von Myra steht die Basilika des hl. Nikolaus, die in byzantinischer Zeit gebaut, aber danach mehrfach zerstört wurde. Die heutige Kirche wurde von Zar Alexander ll. im 19 Jh. aus Verbundenheit mit dem hl. Nikolaus wieder aufgebaut.
Auch wir sind aus Verbundenheit mit dem hl. Nikolaus hierher gekommen. Ich hatte als Kind zwar einen gehörigen Respekt vor dem Mann mit der großen Mitra und dem Rauschebart, der aus dem goldenen Buch gelesen hat, dass ich immer brav war 🙏 und dem ich zum Dank ein Gedicht aufsagte. Aber er brachte immer leckere Süßigkeiten und kleine Geschenke mit. Die kamen nicht durch den Kamin sondern aus seinem prall gefüllten Sack. Knecht Ruprecht durfte nicht mit in die gute Stube. Also war meine Kinderwelt viele Jahre am 6. Dezember völlig in Ordnung, bis ich eines Jahres durch Nikolaus langen Bart, die sonore Stimme meines Onkels erkannte. 😲🥲
Tatsächlich basiert die Legende von den heiligen Mann, der den Kindern Süßigkeiten in die Strümpfe stopft, auf einer historischen Figur. Nikolaus lebte um 300-350 und war lange Zeit Bischof in Myra. Obwohl er in der byzantinischen Kirche auch als Schutzpatron der Seeleute galt, stammt sein Ruhm von der Legende der drei Töchter:
Weil ein armer Mann kein Brautgeld für seine drei Töchter hatte, soll der Bischof drei Jahre hintereinander jeweils um die Weihnachtszeit einen Beutel Gold ins Haus geworfen haben. Manche erzählen sich, das Gold kam durch den Kamin, weshalb später in Häusern mit Kamin die Geschenke auch durch den Schornstein erwartet wurde. Heute kommt der Nikolaus am 6. Dezember, weil der Bischof von Myra an einem 6. Dezember starb.
Aus emotionalen Gründen haben wir den wiederum zu hohen Eintrittspreis für Ausländer von 17 Euro pro Person bezahlt. Einmal am Grab vom hl. Nikolaus stehen, hatte ich auf meinem Wunschzettel stehen.
Vorher machen wir einen Zwischenstopp in Finike, einer symphatischer Stadt ohne Tourismus, wie uns Muammer, der Inhaber eines kleinen Ladens, erzählt. Seine Schwiegereltern leben in Flensburg, er spricht gut Deutsch. Hier ist die Landwirtschaft der beste Arbeitgeber. Die Orangen sollen die besten auf der ganzen Welt sein. Finike ist die Partnerstadt von Mosbach in Deutschland, das findet er gut. Muammer begleitet uns zum Einkaufen in die kleinen örtlichen Läden und dolmetscht. Wir kaufen in seiner kleinen Schmuckfabrik einige Mitbrinsel für zuhause. Nach einer hervorragenden Fischsuppe und dem Einkauf von leckeren Orangen verabschieden wir uns und fahren nach Demre und Myra.
An unserem Übernachtungsplatz am Strand lernen wir ein türkisches Ehepaar kennen. Sie kamen zum Sonnenuntergang und hatten sich im Sand festgefahren. Dieter hilft mit Spaten und Manneskraft. Sie bedanken sich tausendmal und es gibt ein Erinnerungsfoto! Der magische Sonnenuntergang entschädigt für alle Mühen.Læs mere




















