• Iran

    July 2 in Iran ⋅ ☀️ 27 °C

    Also Iran. Was hat man nicht alles gehört, was einem Angst macht und man denkt; Uijuijui, wo gerate ich da hin?
    Nix is.

    Leute
    Die Menschen dort sind neugierig wie kleine Kinder, lächeln, versuchen drei Brocken englisch zu sprechen. Die Hilfsbereitschaft ist riesig! Selfies werden gemacht, mit uns, oftmals auch nur mit dem Motorrad, dann klettert da eine junge Frau drauf und ich weiß, demnächst ist meine Dicke auf Insta oder wo auch immer. Wat soll`s, wenn`s schee macht.

    Kopftücher gibt es viele, ist aber scheinbar kein Muss. Besonders die jüngeren Damen Irans lassen es eher bleiben, macht sich vielleicht nicht so gut auf Insta? Naja, und Alkohol oder Rauchwaren aus dem Orient werden auch gerne konsumiert. War schon immer wieder lustig, wenn wir zwei verruchten Europäer die einzigen im muslimischen Raum waren, die `Nein Danke` zu Alkohol sagten (lach!)

    Verkehr
    YEAH! Mein Style! Es gilt der Grundsatz: Wofür Asphalt hinlegen, wenn ihn keiner benutzt? Also fahren z.B. 5 Autos auf zwei Spuren nebeneinander in den Kreisverkehr und das Ganze aus allen 4 Richtungen!
    Da mussu kerngesund sein!
    Ein unsägliches Gewühl ohne Hupen und das Ganze mit drängelnder Rücksichtnahme dem Anderen gegenüber. Nach dem Motto: Einfach draufhalten, wer zuerst zuckt, hat verloren und muss den anderen vorlassen. So `n bisschen wie Beamtenmikado…

    Dieselqualm ohne Ende. Hier fahren noch jede Menge Mercedes L911er rum, die wurden laut Wiki in den Jahren 1961 bis 1984 gebaut. Selbst der jüngste von denen ist somit mindestens 41 Jahre alt und der Älteste demnach…. Naja, muss ich ja nicht nachrechnen, gell… Ich sachet, wie et is: Ich bin froh über unsere Abgasbestimmungen, glaubt mir, sowas wie hier will keiner. Wenn wir uns abends waschen kommt immer `n Haufen Ruß mit runter und mit dem Rauchen muss hier auch niemand aufhören 😊

    Die Geschwindigkeit innerorts variiert so zwischen 70 Km/h und 90 Km/h. Also jedenfalls bei Gisi und mir, natürlich werden wir trotzdem überholt… mal langsam, mal schnell. Und trotzdem stehen am Straßenrand immer mal wieder Fußgänger, die tatsächlich vor Eintritt ins Rentenalter da ernsthaft rüber wollen, muahaaaaa !!!

    Was wirklich nervt sind die HönkHönks; Quer über den Straßen angebrachte Schwellen, die mal steiler, mal weniger steil, die Autos teilweise bis auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen, nur um danach mit erneuter Lust zu beschleunigen. Boah ey, am Anfang fahren wir noch recht zärtlich drüber, so mit 30… 40 Km/h. Irgendwann is aba Schluss mit lustitsch und wir lassen das Gas stehen, sagen: „Danke BMW, für die langen Federwege!“ und zwitschern fröhlich zwischen den zum Beinahestillstand gezwungenen Autos hindurch. Ist auch gut für die Oberschenkelmuskulatur, denn jedesmal heisst es vor jedem HönkHönk: Alles auf! HönkHönk! Setzen! Ein Iranischer Trimm-Dich-Pfad, sozusagen, harr harr.

    Strassen
    Asphalt fast immer gut bis top, Ampeln Mangelware, dafür Kreisverkehre bis zum Abwinken!

    Übernachtung
    Zelten funzt, wo immer man möchte. Wird ganz locker gesehen, kein Gemecker, kein böser Blick. Irgendwann dann doch mal Hotel, so mit Dusche und (vielleicht) Sitzklo.

    Fun fact Sitzklo: Aufgrund der doch recht unterschiedlichen…. samma Ausstattung der gewissen Örtlichkeit, haben Gisi und ich eine eigene „Kloskala“ eingeführt, den `Erwin`. 10 Erwin ist dabei bester Standard mit allem, 0 Erwin nur stinkendes Loch ohne alles. Gesehen und erlebt haben wir die gesamte Skala…
    (Ach so, Erwin ist ein klasse Moppedkumpel, der bei unserer gemeinsamen Sardinienfahrt immer nach guten Toiletten fahndete und uns die P&P-Qualitäten (Pups&Pinkel) näherbrachte)

    Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, Hotel. Also, irgendwann an der Küste des Kaspischen Meeres, genauer in Bandar Andazil, beim Hotel Dolphin angehalten und abgestiegen. Klasse Hütte, mit Majo und Ketchup. Dazu Reza, der Hotelmanager, mit dem wir uns echt angefreundet und auch manchen Schabernack getrieben haben. Würde hier zu weit führen, schaut euch die Bilder an, das sagt genügend!
    Und – fast vergessen – Ali, den netten Iraner aus Ulm, der wegen der Kriegsereignisse im Iran gestrandet war und auf einen Flieger zurück nach Deutschland wartete. Er hat mal eben aus 75 Euro pro Nacht 50 Euro verhandelt. Dann noch die Einladung zur Strandparty abends… Ali, ein dickes Dankeschön an den besten Schnorri, den wir kennen gelernt haben!
    Wir sind dann auch gleich zwei Nächte im Paradies geblieben!!!
    Aber, es hilft ja nix, unser Ziel ist noch weit weg, also weiter geht`s.
    Klar, ihr wisst schon, HönkHönks bis der Arzt kommt, HustRöchelDieselqualm, Hitze, Wasser trinken wie weggeschüttet, das übliche Programm halt.
    Und sowas macht Spass?
    Ja.
    Die vorletzte Irannacht dann einen Campingplatz mit iOverlander gefunden, alle Hütten in den Bäumen versteckt und die Campingmöglichkeiten auf den Dächern. Wow! Paradies Nr 2. Ok, mit Einschränkungen, denn die Dorfjugend hat an diesem Abend anscheinend die Möglichkieten der motorisierten Fortbewegung entdeckt und dies ausgiebig zelebriert. Dann endlich Ruhe, fangen die Hunde an zu bellen… Ach wat soll`d: Schiet egal, alles zu und schnarch!

    Noch eins: Gisi`s Frust, dass keine Sau hier die Schweiz kennt. Bei „where you from“ sagt sie inzwischen „Allemania“, das kennt jeder! Dabei hat sie doch einen grossen ‚Switzerland‘-Kleber auf den Seitenkoffern um zu zeigen, dass sie aus einem harmlosen, netten neutralen Land kommt.
    Ich lach mich wech, muahahaaaaaa!!!!!!!!!!
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