• Die verlorene Kuh

    January 13, 2020 in Tanzania ⋅ ⛅ 26 °C

    So, die zweite Woche neigt sich langsam dem Ende zu.
    Auf der einen Seite erscheint es mir, dass ich schon länger hier bin, weil es so viele Eindrücke gab und auf der anderen erwischt mich manchmal das Gefühl bald schon wieder abzureisen. Klar, sonst gingen lange Reisen immer ungefähr drei Wochen. Dann sag ich mir erst 2 von 12 und grinse :)

    Ich könnte jetzt so viel Berichten, aber eins nach dem anderem, schließlich will ich keine Zehn Seiten auf einmal schreiben.
    Aber hier in Tansania passiert wirklich jeden Tag etwas außergewöhnliches. Mone hatte es mir schon angekündigt.
    Gerade kam zum Beispiel ein älterer Mann vorbei, der mich auf einer Mischung aus Suaheli, Englisch und Pantomime fragte ob ich seine Kuh gesehen habe. Er hat sie verloren.
    Oder letzte Woche hat Simone erlebt wie ein Pickipicki Fahrer eine schwangere Ziege angefahren hat.
    Es kamen sofort ganz viele Ziegen aus dem Umkreis und schirmten die verletzte Ziege ab.
    Ein paar Männer haben dann die Hinterbeine der Ziege mit Stöcken stabilisiert. Mones Worte dazu: "So mitfühlend wie die anderen Ziegen waren kann ich nie wieder Ziege essen"

    Ich war das Wochenende zum ersten Mal zwei Nächte im Kinderheim und habe mein Herz verloren :)
    Es geht den Kindern wirklich gut da und es sind einfach tolle Kinder.
    Seit Samstag sind es 13 und es war beeindruckend zu sehen wie die Kinder aufeinander aufpassen.
    Zu manchen hatte ich sehr schnell einen Draht, vier kannten mich ja auch durch die Safari und die gemeinsame Zeit im Auto schon recht gut.
    Es hat spass gemacht zu sehen wie auch die anderen langsam warm wurden, anfingen meinen Namen zu rufen, mir etwas zu zeigen, mich integrierten.
    Lange Haare sind für alle interessant und nach dem Duschen standen einige Kinder neben mir und konnten gar nicht anders als die nassen Haare anzufassen. Sie waren verwundert dass die Haare so kalt sind :)
    Später ging es dann ans frisieren. Und gefalle ich euch? :) Die Kinder fanden ihr Werk sehr chick :)
    Mone sagte mir zum Abschied so schön, dass ich mir keine Sorgen wegen der Sprache machen soll, die meisten Kinder können ein bisschen Englisch und die Sprache der Liebe geht immer.
    Wie recht sie hatte.
    Es ist beeindruckend wie sehr die Kleinen auch auf mich aufpassen und wie bemüht sie sind.
    Beim Essen wurde immer drauf geachtet dass ich einen Platz bekam ( es ist gut dass wir einen neuen Tisch bekommen, Hühner auf der Stange sind nichts dageben. Beide Hände zum Tisch heben geht nicht) und wenn ich mal etwas nicht verstand und ein kleiner Junge es mir auch nicht erklären konnte wartete er ab, bis er keinen Erwachsenen unterbrechen musste und flitzte dann sofort zur Dada(die Frauen die mit den Kindern leben) , damit sie es mir übersetzen.
    Tanzen und Akrobatik ist total beliebt und ich konnte nur staunen welche Körperbeherrschung manche haben. Flikflak aus dem Stand oder auf den Händen ne Runde durch Wohnzimmer ist kein Problem. Rhythmusgefühl liegt allen im Blut und ich konnte nicht im Ansatz wiederholen was die Kinder mir mit ihren Hüften und Bäuchen vormachten.
    Selbst der kleinste mit 3 Jahren lässt alles fallen wenn die Musik angeht und tanzt. Mit Kappe und kariertem Hemd ein richtiger Checker :)

    Für mich war es auch gut, dass Hannah da war.
    Sie macht ein halbes Jahr volunteering bei den Asante Watotos und lebt schon seit fünf Monaten dort.
    Sie konnte mir viel erklären und zeigen wie was geht.
    Es reicht zum Beispiel sich einfach mit einem Buch irgendwo hinzusetzen und dann kommen die Kinder von ganz alleine dazu :)

    Ausserdem kann ich noch berichten das ich gestern das erste Mal mit Paulas hilfe Pikipiki gefahren bin. Pole Pole(langsam)!!!
    Pikipikis sind Rollertaxis die man wenn es nicht geregnet hat nutzt. Aber nur wenn es einen Helm und mindestens einen Spiegel gibt :)
    Wenn es geregnet hat wäre es zu gefährlich auf den teils eh schon abenteuerlichen Straßen wegzurutschen.
    Ich war schon nervös, aber wenn ich weiß welcher Fahrer vertrauenswürdig ist, kann ich mich dran gewöhnen.
    Einfach einen ganz fremden vom Straßenrand zu wählen erscheint mir noch unvorstellbar.

    Jepp. Soviel zu meinen Erlebnissen in Tansania :) Ich kann pro Beitrag 10 Fotos hochladen und da noch etwas Platz ist und die Bilder so schön sind gibt es noch ein paar Bilder von der Safari am Anfang :)

    Tutaonana, bis bald :)
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