• Stewart Island / Rakiura

    8 september 2023, Nya Zeeland ⋅ ☀️ 13 °C

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    Moin moin,
    Wir machen uns gen Süden auf, denn am Montag führt uns unser Weg zur Stewart Island, wo wir drei Tage lang wandern werden. Es ist entzückend, die Lämmer zu sehen, wie sie jetzt überall auf den Wiesen ihr Leben beginnen. Stewart Island, auch bekannt als Rakiura, ist Neuseelands drittgrößte Insel, gelegen südlich der Südinsel. Die Insel ist berühmt für ihre unberührte Natur, ihre geringe Bevölkerung (weniger als 400 Einwohner) und den Rakiura-Nationalpark, der Lebensraum für zahlreiche einheimische Tierarten bietet, darunter den scheuen und flugunfähigen Kiwi. Wir hoffen sehr, diesen besonderen Vogel zu Gesicht zu bekommen.
    Auf unserem Weg nach Stewart Island machten wir einen Zwischenstopp bei den McLean Falls in der Catlins-Region, um diesen beeindruckenden Wasserfall zu bewundern. In Bluff angekommen, nehmen wir die Fähre zum einzigen Ort auf Stewart Island, Oban.
    Unsere Wanderung beginnt am Hafen von Oban. Normalerweise würden die meisten Leute den Shuttle zum Startpunkt der Wanderung nehmen, aber wir entschieden uns, die zusätzlichen fünf Kilometer zu Fuß zurückzulegen. Der Weg führte uns durch dichten, mystischen Wald und entlang malerischer Buchten. Die Natur begleitete uns ständig, und wir konnten die ersten atemberaubenden Ausblicke auf das kristallklare Wasser und die grünen Hügel genießen. Nach etwa 13 Kilometern erreichten wir die Port William Hut, unsere Unterkunft für die Nacht. Wir konnten es kaum erwarten, noch mehr von diesem Paradies zu erkunden. Abends schauten wir in den Sternenhimmel und hielten Ausschau nach Kiwis, aber leider hatten wir kein Glück.
    Der zweite Tag führte uns durch üppige Wälder. Die Wanderwege waren matschig, und es fühlte sich an wie ein Hindernisparcours. Anfangs war es noch amüsant, aber der Schlamm ließ nicht nach und wurde zunehmend lästig. Wir hatten zwar keine weiten Aussichten, konnten jedoch die Natur des Waldes in vollen Zügen genießen. Nach 12 Kilometern erreichten wir unser Ziel und gönnten uns eine wohlverdiente Pause. Abends suchten wir erneut nach Kiwis, doch leider hatten wir erneut kein Glück. Da Kiwis nachtaktiv sind, wussten wir, dass dies unsere letzte Chance sein könnte.
    Am letzten Tag starteten wir müde und mit wenig Energie, doch wir hatten unser Ziel vor Augen: die verbleibenden 13 Kilometer. Wieder ging es durch den Wald, die Sonne stand noch tief, und es war schattig. Lucas, der vor mir lief, rief plötzlich: 'Ein Kiwi! Ich habe einen Kiwi gesehen!' Ein Mann, der in derselben Hütte wie wir übernachtet hatte, stand regungslos etwas weiter vor uns und flüsterte leise, dass er den Kiwi schon seit ein paar Minuten beobachtete. Wir verharrten also in unserer Position, bewegten uns nicht und hofften darauf, dass der Kiwi zurückkehren würde, damit auch ich ihn zu Gesicht bekommen könnte. Leider erschien der Kiwi nicht erneut, vermutlich war er schlafen gegangen. Wir setzten unsere Wanderung fort und kehrten schließlich nach Oban zurück, wo wir uns eine Kleinigkeit zu essen gönnten und uns bereits auf die Weiterreise mit Bongo freuten. Wohin uns unsere nächste Etappe führen wird...?
    Manchmal sind es die kleinen Dinge im Leben, wie Glühwürmchen in der Nacht, die uns am meisten erfreuen.
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