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  • Day 28

    O Pedrouzo - Tag für den Ring

    May 20, 2022 in Spain ⋅ ☀️ 23 °C

    Heute war ne unruhige Nacht. Gedanken im Kopf, Schmerzen im Körper und nen Schnarcher. Jeder von den Zimmergenossen:innen hat mal versucht das Schnarchen abzustellen. Mal durch Fingerschnippsen, mal durch Zungenschnalzen, mal durch Klopfen, mal durch Rütteln. Ich habe früh kurz vor sechs mein Kopfkissen rüber geworfen, worauf er sich gewendet hat und aus dem Bett gefallen ist 😱. Erst waren wir alle still und geschockt und dann haben wir, inklusive Schnarcher herzhaft gelacht. So waren wir wach, gepackt und es gab ein Frühstück mit zwei Kaffee. Dann dem Besitzer verabschiedet, ein sympathischer Antonio der seine Herberge mit Leidenschaft betreibt.

    So bin kurz nach sieben mit 800mg Ibuprofen losgetöckelt und ging heute nur langsam vorwärts.

    Bei 52 km bis Santiago gings los und Ziel war es heute bis unter 20 km zu schaffen, was mir mit jedem Schritt unwahrscheinlicher wurde zu schaffen.

    Heute war es lange sehr neblig, viel ging mir durch den Kopf was bald sein wird und soll, wenn der Nebel sich lichtet und zum Vorschein kommt.

    Heute war auch der Tag der Blitze im Kopf. Viele Erinnerung und Erfahrungen ploppten durcheinander auf, von Orten, Landschaften, Menschen und Erlebnissen. Auch "Ich" wurde mir bewusst. Viele Tränen gab's.

    In Gedanken war ich auch bei meinem noch jetzigen Therapeuten. Verhalten. Nicht quatschen, machen. Mauern einreisen. Raus ins Leben. Hobby, Ausgleich. Gegen die Einsamkeit ankämpfen. Soziale Kontakte. Beherrschung. 100% bzw. 90% Leistung reichen.

    Fazit : Ich habe Angst vor dem Leben vorher und der Einsamkeit.

    Momentan fällt es mir schwer die Realität hier mit der Realität des vorhers zu trennen. Es fühlt sich an wie in zwei Welten zu existieren.

    Aber morgen kommt erstmal Etappe zwei zum Abschluss. Der Kreis schließt sich beinahe. Wieder ein Stück geschafft.

    Ich habe an morgen keine Erwartungen, hoffe aber auf einen Moment Gott nahe sein zu dürfen und ihm meine Gedanken, Hoffnungen und Ängste anvertrauen zu können und bitte ihn um Gehör.

    Ich hatte dann heute trotzdem noch mein Tagesziel erreicht und bin bei 19 km vor Santiago angekommen. Keine Ahnung wie ich das geschafft habe aber nun ist es so.

    Nun ist die Reise ja noch nicht zu Ende.

    Nächste Etappe Meer. Entweder zu Fuß oder wenn der Körper nicht mehr mag, sollte ich auch endlich mal lernen auf seine Signale zu hören und nicht auf biegen und brechen...... Vielleicht nehm ich den Bus. 🤔 Innerlich denke ich dass der Kompromiss vertretbar wäre.

    Ich Grüße und drücke meine Reisegruppe.

    ♥️💋💋💋🤗🤗🐈🐈😊😘😘
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