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- Día 1
- miércoles, 6 de agosto de 2025, 20:00
- ☀️ 19 °C
- Altitud: 684 m
AlemaniaVockerode51°12’53” N 9°52’22” E
Tag 1: Hoher Meißner & Mount Kalbe

Wehretal-Reichensachsen (ca. 12:30 Uhr, KM 0). Weil die Park & Ride-Fläche vor dem Bahnhof voll belegt war, parkte ich meinen Wagen auf einem ca. 100 m entfernt gelegenen Wohnmobilstellplatz, schulterte meinen Rucksack und los ging´s. Nach Überquerung der Bahngleise und der dahinter verlaufenden Landstraße, stieg ich zunächst in westlicher Richtung über den HW25 (Wanderweg Reichenbach-Eschwege) auf den vorwiegend von Eichen und Hainbuchen bewachsenen Trim-Berg (333 m). Nach wenigen Gehminuten gelangte ich bereits in das erste von vielen Naturschutzgebieten, die ich auf meiner Route in den kommenden Tagen durchqueren würde. Auf dem Trim-Berg wächst die äußerst seltene Frauenschuh-Orchidee, deren Blütezeit (Mai/Juni) ich jedoch leider um Monate verpasst hatte. Nur eine Hinweistafel (KM 2,0) und Holzzäune, die die Pflanzen vor Rehen und Vollidioten schützen sollen, zeugten vom hiesigen Vorkommen der Orchideen. [Gegen schädliche Stickstoffeinträge und die Verdrängung durch andere Pflanzen sind die Artenschützer aber natürlich machtlos. Seitdem ich mich einmal näher mit dem komplizierten und ewig dauernden Lebenszyklus dieser fragilen Pflanzenart beschäftigt hatte, betrachte ich es als großes Wunder, dass im späten Anthropozän überhaupt noch Exemplare von ihr übrig geblieben sind.]
Wenige hundert Meter hinter der Frauenschuhfläche, an der Grenze des Naturschutzgebietes, vereinigt sich der HW25 mit dem Dietemannpfad (HW24). Ich folgte der Markierung der beiden Wege und verpasste kurz darauf beinahe die Stelle, an der sie von einem breiten Forstweg nach rechts auf einen grün bewachsenen Pfad abzweigten. Hier wurde zum ersten Mal deutlich, dass der Dietemannpfad zwar durchgehend vorbildlich gekennzeichnet ist, einige Abschnitte dieses Wanderweges aber offenbar nur wenig begangen werden. Ein Weiterkommen war zwar immer problemlos möglich, öfters stapfte ich aber auch durch eine kniehohe Krautschicht, was bei feuchter Witterung sicher unangenehm gewesen wäre.
Bei KM 3,6 erreichte ich die sogenannte Hoffmannsbuche, oder besser gesagt, den modrigen Stumpf, der noch von ihr übrig geblieben war. Nur wenige Meter daneben, wurde 2010 ein neuer Baum gepflanzt und ein Schild mit der Aufschrift „Hoffmannsbuche II“ aufgestellt. Eine sonnig gelegene Bank lud mich hier dazu ein, eine kurze Kaffeepause einzulegen. Durch einen Mischwald wanderte ich weiter bis hinauf zum Finkenberg (462 m; KM 8,6). Kurz darauf mündete der Pfad in einen befestigten Weg und ich passierte mehrere in den Berg führende- und mit Stahltüren versehene Betonportale, deren Funktion sich mir nicht erschloss. Bunker?
Bei KM 11,0 überquerte ich die Landstraße L3334. Auf der anderen Straßenseite wechselte ich auf den Werrataler Klosterweg, der mich über einen breiten, kurvenreichen Forstweg bergan leitete. Nach ungefähr zwei Kilometern vereinigte sich dieser mit dem Frau-Holle-Pfad (X4), dem ich weiter in Richtung Hoher Meißner folgte.
[Wer bereits Wasser benötigt, kann der Landstraße ca. 500 m bergab folgen und wird dort auf den Schirrenhainsbach stoßen. Auch von hier kann man in den Frau-Holle-Pfad einsteigen, der untere Teil dieses Weges war im Sommer 2025 allerdings relativ stark zugewuchert.]
Bei KM 14,8 bog ich scharf rechts auf den wildromantischen Grimmsteig ab und setzte meinen Anstieg fort. Dieser schmale Pfad ist gesäumt von moosbewachsenen Basaltblöcken, die teils auf natürliche Weise, teils von Menschenhand dorthin gelangt sind. So erreichte ich auf schnellstem Wege die sogenannten Seesteine (KM 15,3), einen kleinen Landschaftspark, der im 19. Jahrhundert mitten im Wald angelegt worden war. Heute ein wunderbar verwunschener Ort, an dem sich schmale Natursteintreppen steil durch ein von Moosen und Farnen bewachsenes Felsmassiv winden. Hier befindet sich ein Vorkommen des seltenen Brauns Schildfarn (Polystichum braunii) und eine Hinweistafel informierte mich über die Maßnahmen, welche zur Erhaltung der Art ergriffen worden sind. Nachdem ich die Oberkante der Seesteine erklommen hatte, bog ich nach links auf den „Premiumweg Hoher Meißner“ (P1) ab. Auf Forstwegen und steil ansteigenden Sigletrails erreichte ich schließlich die Skipisten und den flachen Gipfel des Hohen Meißners (722 m; KM 17,6). Neben einem verlassenen Gasthof befindet sich hier die höchstgelegene Bushaltestelle des Werra-Meißner-Kreises. Ob und wie viele Busse von dort abfahren, weiß ich allerdings nicht.
Hinter dem Berggasthof wanderte ich auf einem Pfad mit herrlicher Fernsicht durch eine weite Wiesenlandschaft abwärts, vorbei am Denkmal für den Freideutschen Jugendtag (KM 18,0), der im Jahr 1913 hier stattgefunden hatte und büßte dabei einige hart erkämpfte Höhenmeter ein. Das lohnte sich jedoch in mehrfacher Weise. Neben einer Reihe anderer Wiesenpflanzen, die im Flachland selten geworden sind, wächst hier oben auch die anmutige Prachtnelke (Dianthus superbus). In Deutschland hatte ich sie zuvor noch nie am Naturstandort bewundern dürfen. Außerdem gelangte ich auf meinem Abstieg auch zur Quelle Wissenborn (KM 19,0), die oberhalb des Dorfes Hausen neben dem Steinbach entspringt. Dort, wo sich Quellstrom und Bach vereinigen, befindet sich eine Schutzhütte, neben der ich meine Wasservorräte für das spätere Nachtlager auffüllte.
Anschließend führte mich ein steiler Pfad wieder 300 m bergauf bis zur Kitzkammer, einer äußerst sehenswerten Höhle aus querstehendem Säulenbasalt. Der Sage nach, wurden einst einige streitsüchtige Mädchen von Frau Holle in Katzen verzaubert und in die Kitzkammer verbannt, von wo aus sie guten Wanderern den Weg weisen-, böse Wanderer aber in die Irre führen sollten.
Bei KM 19,9, kurz vor Überquerung der Landstraße L3241, kreuzt der Röderbach den Wanderweg P1. Bei meiner ersten Begehung der Strecke führte dieser jedoch nur wenig Wasser und zum Zeitpunkt meines zweiten Besuchs gar keines mehr.
Hinter der Landstraße stieg ich am Rand der Struthwiese mit Blick auf die gigantischen Sendemasten des Hohen Meißners weiter bergauf und erreichte bald einen breiten Forstweg, dem ich in nördlicher Richtung folgte. Bei KM 22,0 bog ich rechts in einen grünbewachsenen Pfad ein. [Wer hier noch ca. 200 m weiter geradeaus geht, gelangt zur Kasseler Kuppe (748 m) und zu einer sehr brauchbaren Schutzhütte. Bei meiner ersten Begehung hätte ich dort gerne übernachtet, aber ein Jäger hatte sein Auto direkt neben der Hütte geparkt. Da ich die Konfrontation scheute, zog ich noch ein Stück weiter und zeltete in einem nahegelegenen Buchenwald.]
Nach ca. einem Kilometer grünem Singletrail, mündete der P1 wieder auf den Frau-Holle-Pfad (X4), wo ich nach rechts abbog. Die Forststraße, auf der ich mich nun befand, war an einigen Stellen flankiert von steil aufragenden Basalthalden, die aus einem ehemaligen Braunkohletagebau stammten, den ich geradewegs ansteuerte. Der Kalbe-See, auf den ich bei KM 23,0 einen ersten Blick von oben werfen konnte, ist heute Zeugnis der bis 1973 andauernden Bergbauaktivität und inzwischen ein Naturschutzgebiet. Von dort führte mich die Route weiter über einen von Lupinen gesäumten Schotterweg bis zum Wanderrastplatz und Aussichtspunkt „Eitel O. Höhne“. Zu noch spektakulärerer Aussicht gelangt jedoch, wer von hier den ca. 300 m langen Anstieg zum Gipfel des Berges Kalbe (720 m; KM 24,1) in Angriff nimmt. Dort oben lohnt es sich durchaus, den markierten Weg zu verlassen und durch die Felsen zu klettern. Während ich mich auf dem Kalbe aufhielt, stieg mir immer wieder ein ganz leichter und merkwürdiger Geruch in die Nase, irgendwie schwefelig oder als ob gerade jemand einen Grill anfeuern würde. Ich lauschte, konnte aber kein Geräusch vernehmen. Da ich offenbar ganz allein war, kam ich zu dem Schluss, dass ich halluziniert und mir den Geruch nur eingebildet hatte. Erst am übernächsten Tag, während eines Smalltalks am Werratalsee, wurde ich eines Besseren belehrt. Am Kalbe, genauer gesagt an der sogenannten Stinksteinwand, schwelt nämlich seit rund 400 Jahren ein unterirdischer Flözbrand, der nicht gelöscht werden kann. Von Zeit zu Zeit macht er sich durch Rauchschwaden und besagten Geruch bemerkbar. Letztmalig wurde 2001 durch den Brand auch ein oberirdisches Feuer entfacht.
Zurück am Rastplatz oberhalb des Kalbe-Sees (KM 24,4), der mit Picknickbänken und -tischen ausgestattet ist, richtete ich mein Nachtlager ein und ließ einen ereignisreichen, halben Wandertag ausklingen. Meine Nacht war ruhig und entspannt, außer ein paar Waldkäuzen hörte ich nichts. Wer hier übernachtet, sollte allerdings berücksichtigen, dass es auf ca. 700 m Höhe auch im Hochsommer bereits recht kühl werden kann. Das Schöne daran ist, dass man hier oben auch noch im August reife Himbeeren, blühenden Fingergut und eine Reihe anderer Pflanzen finden kann, die im Tal ihre beste Jahreszeit bereits hinter sich haben.Leer más
Viajero
Alle 25 Jahre gibt es das Meißner Treffen der Freideutschen Bünde. Alle von Wandervogel, Freischar, Dj1.11, Zugvogel Waldjugend, Pfadfinder aller Glaubensrichtungen usw. kommen zusammen und feiern und singen abends in den Jurthen am Feuerschein.
Viajero
Es gibt auch dazu die Meißner Formel, die besagt: „Die Freideutsche Jugend will nach eigener Bestimmung, vor eigener Verantwortung, in innerer Wahrhaftigkeit ihr Leben gestalten."
Ernie und Bert"...Für diese innere Freiheit tritt sie unter allen Umständen geschlossen ein. Zur gegenseitigen Verständigung werden Freideutsche Jugendtage abgehalten.“ -Völlig korrekt, danke für den Hinweis! Also so ziemlich das Gegenteil von: "Zwischen Fahnen aufgestellt, brüllen dass man Freundschaft hält."