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- Hari 2
- Khamis, 7 Ogos 2025 7:00 PTG
- ☁️ 22 °C
- Altitud: 516 m
JermanKella51°14’35” N 10°4’47” E
Tag 2: Karst & Hessische Schweiz

Rastplatz am Kalbe-See (ca. 8:00 Uhr; KM 24,4). Nachdem ich mein Bündel geschnürt und gefrühstückt hatte, stieg ich noch einmal hinauf zum Kalbe-Gipfel, um dort in der Morgensonne eine zweite Tasse Kaffee zu trinken. Danach wanderte ich über einen steilen Pfad abwärts zum Fuß des Berges, wo unterhalb eines Basalt-Blockmeeres die Eisquelle entspringt (KM 24,8). Ein Dominoeffekt, hervorgerufen von speziellen Luftströmungen und Verdunstungskälte, führt während des Winters zu starker Eisbildung in der unter dem Blockmeer befindlichen Grundwasserschicht. Daher liegt die Wassertemperatur der Eisquelle auch im Sommer bei nur 1,5 °C. Weil meine Wasservorräte erschöpft waren, kam sie mir gerade recht. Außerdem nutzte ich die Gelegenheit dazu, mein Kochgeschirr und mich selbst neu herauszuputzen.
Schon bald darauf erreichte ich den Frau-Holle-Teich (KM 25,3). Inmitten dieses idyllischen Stillgewässers, halb versteckt zwischen Rohrkolbenpflanzen, steht ein hölzernes Abbild der bekannten Märchenfigur.
Auf der anderen Seite der Straße, die am Frau-Holle-Teich endet, zweigt ein bergab führender Pfad in Richtung „Jugenddorf“ und „Homburgslinde“ ab. Auf diesem setzte ich meinen Weg fort und hatte ein wenig mit wucherndem Grünzeug zu kämpfen. Nach etwa einem Kilometer mündete der Trail jedoch in den Rhenanuspfad, der an dieser Stelle über einen Forstweg verläuft. Dem Rhenanuspfad folgte ich nur wenige hundert Meter und bog unmittelbar vor der Homburgslinde (KM 26,7) nach links in den Dietemannpfad (HW24) ab.
Am Waldrand, in der Nähe des Dorfes Wolfterode, passierte ich eine Schutzhütte (KM 28,0). Kurz darauf bog ich nach links in den „Premiumweg Frankershäuser Karst“ (P2) ab und lief sogleich am seerosenbewachsenen „Alten Teich“ vorbei, neben dem sich eine weitere Schutzhütte befindet. Durch eine offene Feld- und Wiesenlandschaft wanderte ich weiter und erreichte -nach Überquerung des Baches Berka und einer Landstraße- das Naturschutzgebiet „Kripp- und Hielöcher“ (KM 30,5). Hierbei handelt es sich um eine von Kalkmagerrasen, Wacholder und Obstgehölzen bewachsene Karst-Dolinenlandschaft, die zum Teil (Hielöcher) durchwandert werden kann. Eine Pilgerstätte für Pflanzen- und Insektenfreunde.
Nachdem ich die Hielöcher hinter mir gelassen hatte, war es nicht mehr weit bis zur Karstquelle Breitenborn (KM 32,2), deren großer Quelltopf mich in der ansonsten eher trockenen Landschaft überraschte. Etwa 300 m davon entfernt befindet sich der Ellerstein, ein karstiges und von Hohlräumen durchzogenes Felsmassiv. An dieser Stelle verließ ich den P2 und wanderte gen Osten auf einer schmalen Straße in Richtung des Dorfes Orferode (KM 34,4) weiter. Ich durchquerte das Dorf und fand über einen schmalen Pfad Anschluss an den „Premiumweg Söderwald“ (P7). Oberhalb von Orferode führt der P7 an einem von alten Linden bewachsenen Plateau vorbei, das mir eine tolle Fernsicht auf den Hohen Meißner und die bis hierhin zurückgelegte Strecke ermöglichte. An diesem „Meißnerblick“ (KM 35,1) befindet sich (halb versteckt) auch eine dieser bequemen Sonnenliegen aus Holz. -Ein perfekter Platz für eine Mittagspause.
Der Söderwald, den ich im Anschluss an meine Rast betrat, ist quasi der Stadtwald des Kurortes Bad Sooden-Allendorf und bedeckt vorwiegend mit alten Buchen die westliche Flanke des Flusstales. Im Wald gelangte ich schon bald zum Otterbachstein (KM 36,7), einem imposanten, von Farnen, Efeu und Moosen bewachsenen Dolomitkalkfelsen. Hier bog ich scharf rechts auf einen urigen Singletrail („Rundweg Joggelibrunnen“) ab, der mich ein Stück weit talwärts führte. Dabei kam ich auch am sogenannten Rabenstein vorbei (KM 37,5). -Ein schönes Plätzchen, aber ohne nennenswerte Aussicht. Kurz darauf mündete der Trail wieder auf den P7. Da ich für meinen Re-Supply zum ALDI in Bad Sooden-Allendorf wollte, wählte ich nicht den kürzesten Weg in die Stadt, sondern bog zunächst nach rechts ab, um wenig später steil nach links ins Tal abzusteigen. Beim ALDI (KM 39,3) erneuerte ich meine Vorräte, trank einen Teil der erstandenen Getränke noch im Gehen und tauschte die leeren Behälter bereits wenige hundert Meter weiter beim LIDL gegen Pfandgeld um. Hinter dem Bahnhof hielt ich mich links und machte noch einen kurzen Abstecher zum Kurpark. Dort befindet sich das sehenswerte Gradierwerk der Stadt. Das ca. 100 m lange hölzerne Bauwerk diente früher der Salzgewinnung. Heute sorgt die Verrieselung von Sole für ein kurtaugliches Heilklima. Minigolf spielen kann man im Kurpark übrigens auch.
Auf dem Werra-Burgen-Steig (X5H) gelangte ich über die Werra und aus der Stadt hinaus. Etwa drei Kilometer wanderte ich dann durch das flache Tal, zunächst entlang des Flussufers und später zwischen Wiesen und Feldern. Schon von Weitem erkannte ich das Schloss Rothestein, das hoch über dem Tal thront, und an dem ich später noch direkt vorbeilaufen würde. Erst erschien es mir ganz klein und in unerreichbarer Ferne -wirklich zermürbend-, aber mit jedem Schritt, den ich tat, wurde das Schloss größer und irgendwann hatte ich den Fuß des Berges erreicht, auf dem es steht. Dort wanderte ich auch am Hainbach (KM 43,7) vorbei. Dieser Bach ist die letzte natürliche Wasserquelle vor den nun folgenden 20 Kilometern des Frau-Holle-Land-Kreisels. Meine Vorräte hatte ich allerdings schon vorher aufgefüllt; brauchte hier also kein Wasser zu schöpfen.
Der Aufstieg in die Hessische Schweiz beginnt mit einem Kuriosum: Dem Wanderer stehen zwei parallel verlaufende Singletrails (E6 und X5H) zur Auswahl, die kurz hintereinander von der Privatstraße des Schlosses abzweigen und weiter oben am Berg wieder in die Straße einmünden. Der erste Trail verläuft als Hohlweg, der zweite direkt am Steilhang. Beide waren gut begehbar. Egal wie man sich entscheidet, beginnt an dieser Stelle der vermutlich anstrengendste Teil der gesamten Tour. Denn allein auf den folgenden 4 Kilometern Wegstrecke gilt es einen Höhenunterschied von mehr als 420 Metern zu überwinden. Die Gegend heißt schließlich nicht umsonst Hessische Schweiz.😉 Wie erwähnt, wanderte ich wenig später am Schloss Rothestein (KM 44,9) vorbei, das sich in Privatbesitz befindet. Es ist schon eine ironische geschichtliche Wendung, dass die verzinkten Stahlgitterelemente des ehemaligen DDR-Grenzzaunes ausgerechnet eine Wiederverwendung in der Einzäunung dieses bourgeoisen Anwesens gefunden haben. Der Adel musste eben auch sparen, wo er konnte, bis er das Schloss 2021 an ein Unternehmen veräußerte.
Eine Zeit lang folgte ich dem Werra-Burgen-Steig weiter bergauf. Bei KM 46,5 bog ich scharf links auf einen Trail ab, der mich auf schnellstem Wege zum Gipfel des Berges Hörne bringen sollte. Dieser, ungefähr 400 m lange Abschnitt ist auf der Landkarte mit Schwierigkeitsstufe T3 gekennzeichnet, was laut Definition bedeutet, dass man seine Hände beim Aufstieg zur Hilfe nehmen muss -es wurde also scheißesteil- und tatsächlich ergriff ich dankbar das Sicherungsseil, das unterhalb der Bergspitze angebracht worden war. Auf dem Hörne-Gipfel (523 m) befindet sich neben einem Aussichtspunkt auch eine kleine Schutzhütte. Dort ließ ich mich kurz nieder, um Puls und Atmung wieder in Gleichgewicht zu bringen. Auch der nachfolgende Aufstieg zum Gipfel des Hohestein (569 m; KM 47,8) über den „Premiumwanderweg Hessische Schweiz“ (P4) hatte eine T3-Kennzeichnung und machte in sportlicher Hinsicht entsprechend Spaß. Nach dieser Kletterepisode gelangte ich wieder auf den Werra-Burgen-Steig (sowie auf den E6) und schon bald darauf zur geräumigen Schutzhütte „Schöne Aussicht“ (KM 48,2). Etwa 100 m von der Hütte entfernt, löste der Name dann das ein, was er versprochen hatte: Eine wirklich phänomenale Aussicht auf das Werratal.
Nun dauerte es nicht mehr lange, bis ich den ehemaligen Grenzstreifen erreichte, der auch Grünes Band genannt wird, und der hier über einen Bergrücken verläuft. Dort, wo ich auf den Kolonnenweg einmündete, befindet sich die Schutzhütte „Am Sägewerk“ (KM 50,1) und ein Reststück des ehemaligen DDR-Grenzzauns. Den Werra-Burgen-Steig hatte ich vorerst verlassen und befand mich jetzt auf dem Eichsfeld-Wanderweg bzw. der Via Scandinavica. Dieser Route folgte ich in südöstlicher Richtung, allerdings auf einem schmalen Pfad neben dem Betonplattenweg. Der an die Hessische Schweiz angrenzende Teil des Grünen Bandes ist eine gigantische Kalkmagerrasenfläche und präsentiert dem Wanderer eine entsprechende Flora. Nach ca. 500 m erreichte ich die Abzweigung zur „Volkeröder Aussicht“. An diesem, nur einen Katzensprung von der Route gelegenen Ort, befindet sich auch eine Schutzhütte. Die Aussicht ist allerdings nur mäßig. [Während meiner ersten Begehung der Route habe ich hier übernachtet. Eigentlich eignet sich der Ort nur semi-gut als Camp. In der Hütte gibt es aufgrund fest installierter Tische und Stühle kaum Platz zum Schlafen und ebene Flächen zum Zelten findet man nur mit Mühe.]
Der Kolonnenweg endete vorerst an einem Punkt, der auf der Landkarte als „Grenzeck Kahlschlag“ (KM 51,9) gekennzeichnet ist. Dabei handelt es sich um eine leicht abschüssige Wiesenfläche, die an einer Geländeabbruchkante endet und wegen dieser Eigenschaften von Gleitschirmfliegern als Startplatz genutzt wird. Ab hier hatte ich eine ungefähr drei Kilometer lange Extraschleife in meine Route eingebaut, die mich über verschiedene Pfade zur Pfaffschwender Kuppe (494 m) und wieder zurück zum Grenzeck führen sollte. Dafür folgte ich zunächst einem Trail, der an der Oberkante einer Klippe verlief und passierte dabei das „Eibenloch“, eine durch einen Erdrutsch verursachte Öffnung im Fels. Kurz darauf erreichte ich erneut einen Kolonnenweg und bog nach links auf ihn ein. Da ich die Gegend gut kannte, wusste ich, dass mehrere Singletrails zur Pfaffschwender Kuppe führen, ich also nicht auf demselben Weg zurücklaufen müsste, auf dem ich gekommen war. Einer dieser Pfade, auf den ich bald abbog, ist allerdings nicht auf Landkarten verzeichnet. Die Pfaffschwender Kuppe selbst (KM 53,0) punktet mit einer tollen Fernsicht auf das Eschweger Umland und thymianbewachsenen Steilklippen. Einen überdachten Picknicktisch gibt es dort auch. Zum Übernachten eignet sich dieser Ort aber weniger, weil der Boden uneben und von aggressiven Ameisen besiedelt ist. Auch deshalb schlug ich den zweiten Singletrail ein, der mich zurück zum Kolonnenweg leitete. Dort wählte ich einen vernachlässigten Abschnitt des Eichsfeld-Wanderweges, der unterhalb der „Eibenloch“-Klippen verläuft, um wieder zurück zum Grenzeck (KM 54,7) zu gelangen. Schweißtreibend, aber absolut lohnend! Zum Schluss des Tages hatte sich der Naturpark noch einmal von seiner besten Seite gezeigt. Die nötige Bettschwere hatte ich nun erreicht und richtete zufrieden mein Nachtlager ein.Baca lagi
SommersprosseToller Weg, ich kenne nur einige Etappen der Werra-Burgensteigs und war von der Landschaft sehr begeistert. Die Steilklippen müssen im Frühjahr ein Blumen El Dorado sein. Ich überlege gerade, wo wir den Dietemann haben laufen sehen. In Eschwege?
Ernie und BertJa, der Dietemann ist ein Eschweger Original und verlässt jedes Jahr zum Johannisfest seinen Turm. Dann herrscht in der Stadt Ausnahmezustand. Wie diese Tradition entstand, wissen aber auch viele Eschweger nicht.