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  • Day 139

    Malerische Landschaft: Begriffsklärung

    January 17, 2023 in Morocco ⋅ 🌙 7 °C

    Weshalb eigentlich spricht man manchmal von einer "malerischen Landschaft"? Weil diese so schön ist, dass man sie gerade malen - also in einem Bildnis festhalten - müßte? Würde die Landschaft dadurch schöner als sie schon ist? Läßt sich Schönheit überhaupt in einem Bild festhalten?

    Oder ist die Landschaft "malerisch", damit der Maler ein Sujet hat bzw. weiss was er malen oder gar be-malen soll?

    Braucht die Landschaft überhaupt eine Bemalung? Wenn ja, wozu? Oder ist es der Landschaft egal, wie sie ausschaut (Hauptsache es sind naturverträgliche Farben nach altägyptischer Rezeptur)?

    Die legendären Blauen Steine von Tafraoute wurden 1983 vom belgischen Land-Art-Künstler (Ich glaube jetzt weiss ich, weshalb Andy Goldsworthy auf keinen Fall als Land-Art-Künstler gelten will !!) Jean Vérame inszeniert und mit angeblich rund 20 Tonnen Naturfarbe bemalt. Seither sorgt offenbar die Gemeinde dafür, dass dieser nicht unbedeutende Tourismusfaktor jährlich frisch gestrichen wird.

    Nun, auch wir haben heute - gemeinsam mit Anke und Beat und Nona - eine wunderschöne und spannende Radtour zu den "painted rocks" unternommen. Doch um ehrlich zu sein: die ganze Gegend um Tafraoute ist dermassen formenreich und farbintensiv, bildgewaltig und inspirierend, magisch und zu jeder Tageszeit wieder anders, dass man aus dem Staunen kaum rauskommt. Diese Landschaft braucht definitiv keine künstlerische "Aufwertung".
    Es hat trotzdem richtig Spaß gemacht (abgesehen vom plötzlich daherziehenden saukalten Biswind - aber so ist's halt, wenn man die Landschaft dem Museum vorzieht.)
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