Satelita
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  • Dzień 167

    Pont naturel d'Imi-n-Ifri

    14 lutego 2023, Maroko

    Übernachtung auf dem Freisteherplatz an der Brücke bei Ait Ourir. Eine wunderbar spontane Begegnung und tiefgründige Gespräche mit Julian und Anne aus Ansbach. Vielen Dank für den guten Tropfen und die herzliche Offenheit ... und allzeit gute Fahrt (bzw. gutes Gleiten in der Luft).

    Durch weite, flache und teils Plantagen-bestückte Ebenen geht es weiter in die "Voralpen-Landschaft" bei Demnate. Hier geraten wir erneut in einen Souk und lassen uns von diesem authentischen ländlichen Treiben gerne mitziehen. Zwei Tajine-Garnituren, eine Couscous-Platte und ein Upcycling-Tajine-Kochgestell (alles zusammen für 140DH, ohne zu handeln) müssen ab jetzt auch mitfahren.

    Kurz nach Demnate ist die Naturbrücke von Imi-n-Ifri allemal einen Halt wert. Hier hat sich ein Fluss zwischen zwei Bergflanken hindurch einen Weg gegraben (was normalerweise nichts besonderes wäre, denn Schluchten gibt es viele) und zwar gewissermassen durch eine 80m hohe Tropfstein-Kaverne hindurch. Damit nicht genug: im Erdreich über dieser Kaverne wird noch ein Bach aus dem Seitental eingedohlt übergeleitet und auf der Oberfläche dann eine grosse Kreuzung dreier Strassen. Die Naturbrücke lässt sich auf einem Kraxelpfad durchqueren, entlang bizarrer Felsformationen. Echt wild.

    Die Ecolodge Tamaount, 200m weiter, ist unser Ziel. Der äußerst gastfreundliche und originelle Besitzer Moulay Hafid lässt Camper kostenfrei stehen, inklusive Strom und Dusche/WC-Zugang. Er hat hier nebst Herberge, Restaurant und Hotel einen ganz besonderen Ort aus dem Nichts entwickelt. Seit 2001 ist ein Ensemble entstanden, das tradiertes Wissen aus der Berber-Kultur nutzt und sehr anschaulich zugänglich macht. Ein riesiger Blumen-, Kräuter- und Selbstversorger-Garten, handwerkliche Produktionsmittel, viele Tiere und Menschen prägen eine vielfältige Tagungs-, Bildungs- und Lern-Umgebung.

    Gefragt nach seinem Hintergrund und seiner Motivation meint er schmunzelnd, er habe kaum Schulen besucht und keine Diplome erworben, er habe bloss die Schule des Lebens durchlaufen. Und auf das Stichwort "Permakultur" auf seiner Ecolodge-Infotafel angesprochen, erwidert er lachend: das seien alles nur Worte; die Berber hätten immer schon in Kreisläufen gedacht und alles genutzt, was die Natur darbietet. Er scheint hier das konzipierende und koordinierende "Hirn" zu sein, das die Ideen liefert und die äußerst talentierten Handwerker aus der Region zu motivieren versteht. (Und ja, auch sein Geldbeutel: er habe ein Wiederaufforstungs-Unternehmen gehabt, mit dem er für das Königreich Marokko weit mehr als eine Million Bäume gepflanzt habe. Damit habe er jenes Geld verdient, das ihm dieses Projekt ermögliche.)

    PS:
    Vor drei Wochen ist ein französisches Paar mit ihrer Tochter zufällig hier gelandet. Unterwegs mit einem kürzlich erworbenen gebrauchten Kleintransporter und der Absicht, irgendwo in Marokko dieses Fahrzeug zu einem Camper auszubauen.
    Mit Hafid's Verbindungen kam es dazu, dass die Franzosen nun für einige Wochen im Gästezimmer wohnen. Derweil ist ein kleines Team von örtlichen Handwerkern daran, hier auf dem Parkplatz des Hotels den Komplettausbau des Transporters voranzutreiben. Erst eine grobe Idee, dann Erfahrung, Können und Praktische Intelligenz; die Berber machen das ohne Architekten und Planer, so sei ja auch die gesamte Anlage der Ecolodge entstanden. Und im Hinterkopf ahnt er wohl bereits ein neues Geschäftsmodell: der Prototyp ist jedenfalls schon in der Produktion.
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