• Toller Stellplatz in Poio
    ... gleich neben der Gedenkstätten des Friedensnobelpreis-Trägers Adolfo Perez EsquivelRia de PontevedraPontevedra von der AutobahnbrückeMonasteiro de Poio (mit dem größten Horreo Galiziens)ComarroMontag ist Ruhetag 🐈‍⬛Las Marisceiras - die MuschelsammlerinnenRia d'Arousa"Carpe Diem" in Galizien = nutze die Stunde, wenn's gerade nicht regnet

    An den Rias Baixas

    13–15 Nis, Ispanya ⋅ ☁️ 18 °C

    Pontevedra - war weniger unser Ding. Wir hatten dort den Regen-Samstag ausgesessen und anderntags - mit grossem Wetterglück - von da aus das Castello de Soutomaior besucht.

    In Poio hingegen, dem kleinen gastlichen Ort an der Ria de Pontevedra, haben wir uns auf Anhieb wohl gefühlt. Die Gemeinde stellt an schönster Uferlage grosszügige Stellplätze inklusive Entsorgungsmöglichkeit kostenfrei zur Verfügung. Das verdient ein grosses Dankeschön.

    Gleich daneben ein imposantes Kunstwerk an der Uferpromenade, konzipiert vom argentinischen Architekten Adolfo Perez Esquivel (*1931). Sein Vater stammte aus dieser Gemeinde, sei aber wie so viele Galizier in jungen Jahren nach Argentinien ausgewandert. Ausgeführt wurde das Kunstwerk durch die hiesige Bildhauerschule, in Granit aus der Region.

    Was mich besonders berührt an dieser Koinzidenz: Perez Esquivel hatte sich - angesichts der argentinischen Diktatur und später Militärjunta mitsamt der eklatanten Menschenrechtsverletzungen - vom Architekten und Professor zum Friedensaktivisten entwickelt. Für seinen grossen und konsequent gewaltfreien Einsatz hatte er 1980 den Friedens-Nobelpreis erhalten. Genau in den Jahren meines Theologie-Studiums, in denen ich mich leidenschaftlich mit der lateinamerikanischen Befreiungstheologie und deren Exponenten auseinandergesetzt hatte. So "begegnet" man sich also wieder.

    Rias Baixas ist der Name der südlichsten Provinz Galiziens. Mit Ria bezeichnet man aber auch die zahlreichen gezeiten-abhängigen Mündungstrichter der ins Meer entwässernden Flüsse; langgezogene Buchten, fast schon Fjorde. Diese relativ geschützten Meeresbuchten eignen sich besonders für die Zucht von Muscheln. Galizien ist denn auch der weltgrößte Lieferant von Miesmuscheln, Venus- und Herzmuscheln sowie natürlich von Jakobsmuscheln.

    In der Bucht von Poio, direkt neben unserm Camper, versammeln sich allmorgendlich 1-2 Stunden vor Ebbe die Marisqueiras, die Muschelsammlerinnen. Ausgerüstet mit speziellen Gabeln, Karren, schwimmenden Behältern und vor allem mit Fischerstiefeln stochern sie - teils bis zur Hüfte im Wasser stehend - nach Herz- und Venusmuscheln. Diese werden anschließend gleich vor Ort sortiert, gewaschen, verpackt und an die Händler verkauft.

    Nur eine Viertelstunde entfernt lädt das sehr malerische und romantische Fischerdorf Comarro zur Besichtigung. Mit seinen über 60 traditionell galizischen Horreos (granitene Vorrats- und Getreidespeicher auf Stelzen) ist der Ort eine touristische Attraktion und ein einmaliges Zeugnis des kulturellen Erbes.
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