Satellite
Show on map
  • Day 31

    Brenzlige Safari

    March 3, 2019 in Namibia ⋅ ☀️ 33 °C

    Drei Mädels mit einem 4x4 auf Campingsafari - ob das gut gehen kann? Wir waren jedenfalls sehr euphorisch und fühlten uns total cool, als wir am vergangenen Freitag in Windhoek unseren Camperwagen mit Dachzelten, Campingausrüstung sowie Spaten, Abschleppseil, Feuerlöscher und sonstiger Notausrüstung entgegennahmen.

    Linksverkehr? Kein Problem! Da ich die Älteste und einzige mit internationalem Führerschein war, stieg ich hinters Steuer. Das Fahren klappte auch tatsächlich relativ gut, einmal bin ich etwas ruppig am Bordstein angedockt und ab und an machte das Auto einen Ruck, wenn ich stattdem 3. wieder den 1. Gang erwischte. Aber wir nahmen es mit Humor.

    Vor uns lagen nun gute 400km Richtung Norden, zum Etosha Nationalpark. Bequemerweise alles geteerte Straßen, dennoch brauchten wir 5 Stunden für die Fahrt und erreichten das erste Camp im Park um 17 Uhr. Weil Ana und Margo unbedingt noch direkt mit einer ersten Fahrt in den Park beginnen wollten, fuhren wir quasi direkt nach der Registrierung weiter.
    Und tatsächlich entdeckten wir nur kurze Zeit später eines der Big Five Tiere: einen männlichen Löwen, dösend im Schatten eines Baumes.
    Da wir vor Einbruch der Dunkelheit unseren Stellplatz bezogen, die Dachzelte aufgebaut und unsere Nudelvorräte auf dem Gaskocher gekocht haben wollten, kehrten wir recht bald zum Camp zurück.

    Und hier passierte es: ich nahm den Gaskocher, drehte den Gashahn auf und zündete ein Streichholz an. Die Flamme, die mir entgegenschlug, war explosiv! Die Flasche leckte und das Feuer loderte um die ganze Gasflasche herum.
    Ein paar Sekunden standen wir etwas ratlos davor, ich war noch erschrocken von der Nähe der Flamme zu meinem Gesicht, dann ergriff uns ein wenig die Panik. Wo war nochmal der verdammte Feuerlöscher? Wie aufgescheuchte Hühner begannen wir hin und her zu rennen.
    Auch unser Nachbar, ein US- Amerikaner, begann seinen ebenfalls zu suchen. Aber in der Aufregung erinnerten wir uns natürlich nicht daran, dass er unter der Sitzbank lagerte. ich sah mich um und entdeckte einen Feuerlöscher am nahegelegenen Waschhaus. Lief also dahin, holte das Teil runter, zurück zum Feuer, Sicherheitspin raus, zielen und Hebel drücken... und nix passierte! Das verdammte Teil hing seinem Aussehen nach schon ziemlich lange da und war wohl ins einem Leben noch nie gewartet worden - welcome to Africa.
    Schließlich entschloss sich unser Nachbar dazu, seinen Wasserkanister über die Flamme zu gießen und konnte sie damit löschen.
    Als wir uns ein wenig beruhigt hatten, trauten wir uns dennoch an die zweite Gasflasche aus unserem Equipment heran und kamen so doch noch zu unserem Abendessen.

    Ans Camp angrenzend gab es eine beleuchtete Wasserstelle, wo wir nach Einbruch der Dunkelheit zwei Nashörner, Schakel und Hyänen beobachten konnten.

    Leider hatten wir die namibische Nachttemperatur unterschätzt, und bei der Campingaustattung aus Kostengründen auf Schlafsäcke verzichtet. Es war das erste Mal seit meiner Ankunft in Afrika, dass ich richtig gefroren habe. Habe alles an langen Sachen angezogen, was ich dabei hatte, und das Bettlaken als Decke verwendet. Trotzdem fror ich die ganze Nacht.

    Früh nach Sonnenaufgang haben wir alles wieder zusammengepackt ( bis auf die Gasflasche, die haben wir uns nicht getraut ins Auto mitzunehmen und sie dort gelassen) und uns auf den Weg in den Park gemacht. Da ich nach der langen Fahrt des vergangen Tages keine Lust hatte, ließ ich Ana das Steuer übernehmen und setze mich auf die Rückbank. Nicht sehr angenehm... 5 Stunden sind wir über holprige Schotterpisten gefahren und ich war bereits nach drei Stunden gar und durchgeschüttelt. Aber die beiden anderen waren das erste Mal im Leben auf Safari und konnten kein Ende finden. Und brachen bei jeder Antilope, die uns über den Weg lief, wieder in Begeisterungsstürme aus. Am frühen Nachmittag erreichten wir das nächste Camp und ich habe mich dort am Pool absetzen lassen und die jungen Hühner sind allein wieder losgezogen.
    Und sie konnten wirklich nicht genug bekommen: eine Nachtsafari haben sie auch noch gemacht - insgesamt 14 Stunden Safari... Da kann ich nicht mehr mithalten in meinem Alter!

    Die zweite Nacht im Zelt war im Gegensattz zur ersten sehr angenehm, ich hatte uns an der Rezeption Decken gegen einen Pfand besorgt.
    Nach einem kurzen Frühstück brachen wir dann auf, um den Rückweg anzutreten. Dieserr wurde etwas abenteuerlich, da sich während der Fahrt so nach und nach die Spanngurte der Zeltplanen verabschiedeten und uns plötzlich die Plane auf dem Dach herum flatterte. Also sind wir links (nicht rechs! ) ran gefahren und haben einen Gummizug vom Zelt genommen, um die Plane behelfsmäßig zu befestigen. Hielt auch für so ungefähr eine Stunde und ging dann ebenfalls kaputt. Dann haben wir das Abschleppseil heraus gekramt, die Metallhaken abgemacht und dann das Seil um die Plane geknotet. Hielt besser, aber dennnoch mussten wir immer mal wieder Stops einlegen, um nachzugurten. Haben es jedoch heile zurück nach Windhoek geschafft.

    Was haben wir nun alles für Tiere gesehen? Löwen, Giraffen, Zebras, Gnus, Impalas, einen Elefanten, Nashörner, Schakale, Hyänen.
    Ich hatte mir den Etosha total anders vorgestellt, total grün, wild und hoch bewachsen, eher so dschungelähnlich. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist eine flache, karge und unendlich weite Steinwüstenlandschaft. Man fühlt sich manchmal wie am Ende der Welt.
    Oder, wenn man ins Camp einfährt, wie in Bielefeld! 😊 - siehe Foto...
    Read more