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  • Day 175

    Ich springe aus einem Flieger

    July 25, 2019 in Australia ⋅ ☁️ 14 °C

    Je oller, je doller!

    Unter dieses Motto habe ich in diesem Jahr meinen Geburtstag gestellt. Da ich ja mehr oder minder auf mich allein gestellt bin, musste irgendwas Ausgefallenes her. Warum also nicht mal aus einem Flugzeug springen!?
    Mit dem Gedanken gespielt habe ich tatsächlich schon länger, bisher aber nicht wirklich die Notwendigkeit dieses bei genauer Betrachtung eigentlich unsinnige Unterfangens gesehen. Mal ganz rational betrachtet - wieso sollte man freiwillig aus einem voll funktionstüchtigen Flugzeug springen?

    Meine größte Sorge betraf dabei eigentlich gar nicht den Sprung selber, sondern eher meinen sich immer in den Vordergrund drängelnden Magen. Aber mit einer neuen XXL-Packung Reisetabletten fühlte ich mich ganz gut gewappnet. Man springt ja im sogenannten Tandem, wird also einem erfahrenen Fallschirmspringer quasi auf den Bauch festgeschnürt. Meine Hoffnung auf einen süßen Typen erfüllte sich dabei leider nicht. Ich bekam den dicken Glatzkopf.

    Also rein in den Flieger, hoch in die Luft auf 4.500 Meter. Sobald der Flieger die richtige Höhe erreicht hat, wird eine Rollklappe geöffnet und dann gehts zack zack, einer nach dem anderen verschwindet aus dem Sichtfeld. Groß überlegen ist dann nicht mehr drin. Ich fand mich für meine Verhältnisse erstaunlich gelassen. Erst als wir auf die Luke zu robbten, wurde mir doch etwas bange. Ich hab dann einfach die Augen zu gemacht. Die Sekunden, in denen ich mit aus dem Flieger heraushängenden Beinen da saß, erschienen mir ewig. Und die Kräfte, die plötzlich auf den Körper einwirken, wenn man mit 200kmh dem Boden entgegen rast, sind im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Man sieht ja auch an der flatternden Gesichtshaut 😂. Der Druck auf Bauch und Lunge war groß, ich hatte Mühe mit dem Atmen und hab versucht, gleichmäßig ein und auszuatmen. Kalt war es auch! Ich glaub, mein Tandempartner Kev wollte mich immer zu coolen Gesten animieren, so Herzchen in der Luft machen, Daumen hoch und so‘n Quatsch. Ich war viel zu angespannt für solche Spielereien und mehr auf mein inneres Mantra „mir wird nicht übel“ konzentriert.

    Mit dem Öffnen des Fallschirms fährt ein weiterer Ruck durch den Körper, die Geschwindigkeit wird abrupt gebremst und die Gurte spannen sich. In Links- und Rechtskurven nähert man sich dem Boden. Ich hatte Kev vorher gebeten, dort oben keine beeindruckenden Flugmanöver mit mir vor den Bauch geschnallt zu vollführen. Ich glaub, er hat sich dran gehalten, dennoch war mir jede Kurve schon zuviel und ich war froh, als wir mit gekonnter Arschbombe im Gras landeten.

    Mein Fazit: Ich hab es mal gemacht, sicher ein verrücktes Erlebnis. Aber nochmal muss nicht sein.
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