• Day 18

    Reisetag

    November 23, 2023 in Vietnam ⋅ 🌧 29 °C

    Genug der Experimente - heute gibt es endlich mal wieder einen ganz regulären Cappuccino am Morgen - und er schmeckt hervorragend. Im Anschluss entdecke ich die hochkalorischen Avocado-Shakes für mich, laufe noch ein wenig durch das wilde Saigon und fahre dann zum Busbahnhof. Hier kaufe ich mir ein Ticket nach Can tho mit einem beliebigen Busunternehmen, werde auf dem chaotischen Bahnhof zu meinem Bus begleitet.
    Da mein zukünftiges Hostel etwa 6km vom Busbahnhof entfernt liegt und mir per Mail vorab geraten wurde dem Busfahrer die Adresse zu zeigen, mache ich das natürlich. Es folgt eine viatnamesische Antwort unklarer Aussage und eine Fahrtbegleiterin fotographiert die Adresse ab. Na ob das klappt...
    Anschließend will ich einsteigen, erhalte zuvor eine grüne Plastiktüte (klar, Einstieg ist barfuß) und werde im Bus freudig überrascht von Liegen statt Sitzen. An den Fenstern befinden sich einreihig 2 Liegen übereinander, in der Mitte jeweils 2 Liegen über- und nebeneinander, getrennt durch eine Wand. Zum Gang hin gibt es Vorhänge, jede Liege ist mit einer (hygienisch sicher einwandfreien) Fleecedecke ausgestattet. Gefällt mir. Ich habe eine oben außen Liege und mache es mir hier bequem. Es folgt eine 4-stündige Fahrt über den Mekong und darüber hinaus. Etwa nach der Hälfte der Zeit gibt es eine kurze Pause für die Benutzung einer squat toilet (immerhin mit Kabine, das geht wohl auch anders) und einen Imbiss. Wieder mal gibt es ein zweifelhaftes Banh mi unter Tannacomp-Prophylaxe. Lecker schmeckt es trotzdem.
    Ein wenig paranoid verfolge ich die Fahrt bei Google maps. Etwa 15 Minuten von meinem Hostel entfernt reißt ein geschäftig wirkender Viatnamese plötzlich unsanft meinen Vorhang auf, sagt "You!", gibt mir einen Klaps aufs Bein und wirft meine Fleecedecke von meinen Beinen zur Seite. Schon am Vortag fühlte ich mich ja leicht als Cu chi guerilla rekrutiert, heute nun vollends im Militär angekommen. Ich versuche meinen Rucksack aus dem Fußraum zu befreien, was dem Leutnant zu lange dauert. Er zieht ihn raus und nimmt ihn mit nach vorne, ich folge so schnell es geht, nur um dann vorne beim Fahrer auf dem Boden zu sitzen, zum 4ten Mal jemandem zu zeigen wo ich eigentlich hin will und darauf zu warten dass wir in den Busbahnhof einfahren. Dort angekommen werde ich abgestellt und man bedeutet mir zu warten. Also warte ich. Dann kommt ein kleinerer Bus, hier steige ich mit ein paar Vietnamesen ein und hoffe auf das Beste. Englisch spricht natürlich keiner. Nach einer langen Fahrt durch die Stadt (und der kurzen Vermutung doch entführt zu werden) komme ich an meinem Hostel an. Trotz des rauen Tons waren sie ja doch alle irgendwie ganz nett. Hier erwartet mich mein etwas überdimensioniertes Doppelzimmer für mich ganz allein. Ich bin ziemlich kaputt, mache mich jedoch noch auf den Weg zu Miss Ha um meine Tour zu den floating markets für morgen zu organisieren. Hierzu gehe ich zu ihrem Guesthouse, das inmitten normaler Wohnhäuser liegt und somit gar nicht leicht zu finden ist. Miss Ha sitzt am Schreibtisch, schreibt dort irgendwas in ein Buch und bedeutet mir zu warten. Sie dreht sich kurz um, guckt mich an und fragt "You're German?". Wow. Ganze 10 Sekunden hat sie gebraucht, um die Kartoffel in mir zu erkennen. Sie erklärt mir den Ablauf der Tour und ich mag sie auf Anhieb, diese kleine resolute Frau. Voller Vorfreude gönne ich mir noch einen dickmachenden Avocado-Shake und mache mich auf den Weg in mein Gemach, denn aufgestanden wir morgen früh um 3 Uhr. Wenn man schon mal Urlaub macht....
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