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  • Day 28

    Ab in den Norden!

    December 3, 2023 in Vietnam ⋅ ☁️ 16 °C

    Am 2.12. geht es mit einem Inlandsflug nach Hanoi. Hier komme ich gegen Abend an, quäle mich vollbepackt durch die quirlige Altstadt, genieße noch ein Banh mi (mit Käse!) und ein Bia und mehr Ambitionen habe ich für den Tag nicht. Schon hier merke ich, dass es deutlich kühler ist als In Mittel- und Südvietnam und so müssen sich meine Füße wohl oder übel wieder an geschlossenes Schuhwerk gewöhnen.
    Am nächsten Morgen gibt es endlich mal wieder süßes Frühstück - einen Bananenpfannkuchen - und dann geht es zum Wartepunkt für den Sleeper-Bus, der mich in 6 schaukeligen Stunden nach Sa Pa bringen soll. Dort angekommen bekomme ich mit, wie ein Mann mit zwei deutsch anmutenden Mädels spricht. Er fragt sie wo sie hinwollen, nachdem sie Sa Pa angeben, berichtet er dass er gerade von dort gekommen sei, dies der schönste Teil der Reise werden sollte, jedoch furchtbar war, da es so nebelig war dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Nur schwer kann ich mir das Lachen verkneifen - sehr charmant, frei nach dem Motto: "Da wo ihr hinfahrt, ist es gerade so richtig doof! Enjoy!" Und so komme auch ich mit den beiden Mädels, Julia und Sabrina, ins Gespräch.
    Dann werden wir zum Bus eskortiert. Die Fahrt selbst ist unspektakulär, auf dem Weg hinauf in die Berge bewegen wir uns jedoch weiter und weiter in eine Nebelfront hinein. Schöne Ausblicke gibt es nicht, denn da ist überall nur Weiß. Ab und zu überholen wir kleine Wasserbüffelherden, die träge von einem Menschen vor sich hergetrieben werden. Dann passieren wir Lào Cai, ein Ort direkt an der harten Grenze zu China, hier kann man schon chinesische Luft schnuppern und fast rüberspucken.
    Sobald wir in Sa Pa ankommen, werden wir unsanft an einem willkürlichen Ort in der Stadt aus dem Bus gescheucht, hier erwarten uns schon Touristenfänger. Ich lasse mich wieder mal sehenden Auges von einem Taxifahrer überteuert zu meinem Homestay fahren. Dieses trägt den hochtrabenden Namen "Mega view". Dies scheint durchaus nachvollziehbar, denn die Zimmer haben Balkone, von denen man sicher toll in die Täler blicken kann. Bei meiner Ankunft schaue ich jedoch in das pure Weiß, mitten hinein in die Seele einer gefallenen Wolke oder ist das noch Nebel!?
    Ein wenig amüsiert von meiner mega view mache ich mich anschließend auf mit den beiden Österreicherinnen etwas essen zu gehen. Drinnen und draußen ist es kalt, nur 13°C, was sich durch die Feuchtigkeit noch kälter anfühlt. Im Restaurant lodert Feuer in einem Kamin, überall finden sich bunte Stoffe - in den Lampen, den Tischdecken, den Vorhängen - und abgesehen davon, dass es noch immer etwas klamm ist, ist es richtig gemütlich. Zwar werden überall im Land Suppen gegessen, jedoch ist hier endlich auch für uns das perfekte Süppchenwetter. Das Essen schmeckt gut und man bemerkt bereits andere, aus China herübergeschwappte Gewürznoten - mehr Ingwer, Anis und Zimt. Zu unserem großen Vergnügen gibt es auch Glühwein und so stoßen wir passend zum 1. Advent mit zwei unkonventionellen Glühweinen (heißer Reiswein mit Apfelsaft und Zimt und Vin chaud im klassischen Weinglas) an. Der heiße Reiswein schmeckt furchtbar, der Vin chaud dagegen gar nicht schlecht, sein Dampf scheint jedoch Nasenschleimhaut und Augen einer chemischen Behandlung zu unterziehen. Wie richtige Genießer trinken wir Letzteren also mit geschlossenen Augen. Zum Wohl!
    Höchst optimistisch und unter dem Einfluss heißen Alkohols und seiner Dämpfe planen wir unsere Wanderroute für den nächsten Tag und sind sehr gespannt, welches Wetter uns morgen erwartet im Winter von Sa Pa.
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