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  • Day 15

    Learn to fly

    March 12 in Chile ⋅ ☁️ 8 °C

    Die erste Nacht im Zelt und was soll ich sagen - ich fühle mich 100 Jahre älter. Zwar bin ich gegen 21.30 Uhr eingeschlafen, dann jedoch häufig aufgewacht wegen plötzlichem Wind und Regen und nur mühsam wieder eingeschlafen. Abgesehen davon war der Boden mit lediglich Isomatte doch recht hart, deutlich stieg die Kälte vom Boden herauf und sowieso war es unglaublich kalt trotz Mütze und Multi-Layer-Kleidung. Einfach ein Genuss.
    Morgens haben wir uns auf einen Instant-Kaffee verabredet, hierfür aufzustehen fällt mir jedoch schwer. Nicht weil ich müde bin, sondern es so kalt um mich herum ist, dass ich den Schlafsack so gar nicht verlassen will. Wenigstens haben Wind und Regen mittlerweile aufgehört. Dies als Motivation nehmend schäle ich mich schließlich heraus, quäle mich durch den ersten Moment der Kälte und erreiche dann die anderen. Wir frühstücken kurz, lassen dann unsere Riesenrucksäcke im Hostel (meiner mit seiner kompletten Campingausrüstung ist hiervon jedoch der größte und erhält somit einen Namen - Manni das Monster) und machen uns mit leichtem Gepäck auf zum Gletscher Grey. Der Weg ist in Ordnung und wir passieren zwei riesige, spaßige Hängebrücken, um schließlich an einem Aussichtspunkt auf den Gletscher zu enden - beeindruckend! Diese Massen von Eis, die man sehen kann, wohlwissend dass das noch eine ganze Strecke so weitergeht.
    Danach geht es zurück, wir packen unsere Rucksäcke und Lunchboxes ein und laufen weiter - den Weg der Vortages zurück. Der Weg ist auch in diese Richtung relativ entspannt, irgendwann fängt jedoch unglaublich starker, böenartiger Wind an - mehr als selbst mir lieb ist. Immerhin bläst er in unseren Rücken, jedoch ruckelt und zerrt er überall an Manni und mir und drückt uns in Richtungen, wo ich gar nicht hin will. Anstrengend.
    Und uns fällt auf - zu jedem Tag gibt es einen Song, in Anbretracht der Umstände können es heute nur die Foo Fighters mit Learn to fly sein.
    Zwischendrin machen wir 100 Pausen - Jacke an, Jacke aus, wieder an, wieder aus - ein ewiges Spiel.
    Schließlich kommen wir am Camp Paine Grande an, für das ich sogar eine Reservierung habe. Unter laufendem Gewinde stelle ich mein Zelt auf, das erst mal eine ziemlich armselige Figur macht - die Stangen beugen sich müde durch und das Zelt liegt fast flach auf dem Boden. Na das kann ja eine Nacht werden.
    Dann muss ich kurz einen Moment im Zelt verweilen und die Windstille genießen - erst jetzt merke ich, wie anstrengend der stete Wind den ganzen Tag über war.
    Dann gibt es wieder eine heiße Dusche und ab in die Bar zu unserer mittlerweile größer gewordenen Crew (mit den Holländern Amber, Anna und Bary) auf einen Pisco sour calafate. Danach geht es für die anderen wieder zum Dinner, während ich mit Amber und Bary in die Küche gehe.
    Heute kann ich meine Instant-Nudeln mit Fleisch und Käse aus der Lunchbox pimpen, sodass sich das Abendessen gar nicht so schlecht anfühlt.
    Danach renne ich nur schnell durch den Regen zu meinem Zelt - wenigstens der schlimmste Wind hat sich für den Moment jedoch gelegt. Hier heißt es dann wieder Mütze auf, einmummeln und hoffentlich auf eine bessere Nacht - heute mit Unterstützung durch eine Luftmatratze von Gerardo. Auf ein Neues...
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