Argentinien & Chile

February - April 2024
„Gib einer Frau die richtigen Schuhe und sie kann die Welt erobern." - Marilyn Monroe Read more
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  • Day 1

    Bienvenidos a Buenos Aires

    February 27 in Argentina ⋅ ☀️ 27 °C

    Kein bisschen ausgeruht lande ich nach 11 Stunden turbulenzenreichem Flug in Buenos Aires.
    Nach ewig langem Schlange-Stehen für die Passkontrolle und Einsammeln meines Rucksacks, der bereits traurig seine Runden auf dem Gepäckband dreht, geht es zum Geld Abheben. Unvorbereitet wie ich bin, bemerke ich hier, dass ich nicht mehr als 30 Euro auf einmal abheben kann, da der Automat nicht mehr ausspucken will, ich einen furchtbaren Wechselkurs und hohe Gebühren pro Auszahlung zahle - nach der Verarmung durch New York geht das Geld Verbrennen also erst mal weiter, denn ganz ohne Bargeld will ich nicht dastehen.
    Dann hole ich mir ein Uber und lasse mich zu meinem Hostel fahren. Zwar habe ich die Fahrt über die App bezahlt, der Fahrer sagt jedoch es gehe nur Cash. Ich muss ja irgendwie ins Zentrum kommen, sodass ich einwillige und er die Zahlungsmethode in der App ändern will - ich selbst habe ja kein Internet. Mir schwant zwar Böses, aber aufgrund der Erschöpfung nach dem Flug fahre ich trotzdem mit. Wie erwartet bezahle ich letztlich doppelt und der Uber-Support hilft leider überhaupt nicht. Miese Sache. Man kann sagen, ich bins ja selber Schuld, ich hab es ja ehrlicherweise auch geahnt. Aber jeder, der schon mal einen 11-Stunden-Flug hinter sich gebracht hat, weiß, dass in solchen Momenten viel passieren kann. Außerdem denke ich bevor ich die Fahrt einfach bezahle, weil er sie angenommen hat, und dann aber nirgendwohin komme, weil er mich stehen lässt, zahle ich lieber zweimal und bin dann auch da. Trotzdem kein besonders schönes Willkommensgeschenk.
    Wenigstens kann ich im Hostel direkt mein Dormbett beziehen (mit Blick auf den beeindruckend großen Friedhof von Recoleta), ruhe mich kurz aus und mache dann einen kleinen Spaziergang, um meine neue Hood zu erkunden, mir einen Adaptador und eine Simkarte zu besorgen und einen Kaffee zu trinken. Bis zur Simkarte funktioniert auch alles, im Claro-Shop fällt mir aber auf, dass ich meinen Pass nicht dabei habe. Also den 20-minütigen Weg wieder zurück zum Hostel. Hier lerne ich zwei meiner Schlafsaal-Genossen kennen - Sina, eine Deutsche die mit zwei Travelbuddies unterwegs ist, und Fernando, einen Argentinier. Es stellt sich heraus, dass auch Sina noch eine Simkarte braucht und so stiefeln wir gemeinsam los.
    Diesmal klappt alles und wir gehen danach noch etwas essen - Pad thai, wenn man schon mal in Argentinien ist...
    Danach geht es nur zurück ins Hostel und nachdem ich auch noch die beiden Travelbuddies Sophie und Clara kennengelernt habe, verziehe ich mich nur noch in meine Koje.
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  • Day 2

    ¡Quiero mi guitarra!

    February 28 in Argentina ⋅ ☀️ 29 °C

    Noch am Vortag töne ich laut herum, dass ich heute so gegen 7-8 Uhr aufstehe, als der Morgen jedoch naht, ist es viel zu gemütlich im Bett, um nicht noch ein bisschen zu hurkle-durklen. Aufgestanden wird dann entspannt um halb zehn, etwa zeitgleich mit meinen beiden Dorm-Genossinnen Clara und Sophie, sodass wir uns zusammen aufmachen. Erst gibt es zwei Medialunas bei der "Stammbäckerei" der beiden anderen.
    Dann geht es weiter Richtung Palacio Barolo, denn ich habe gelesen, man soll von hier aus einen guten Ausblick über die Stadt haben. Leider habe ich nur zur Hälfte recherchiert - anstatt dass man von hier aus von einem Hügel aus über die Stadt sehen kann, muss man für 16.000 argentinische Pesos (etwa 16 Euro) eine Tour buchen, um die Kuppel zu besteigen. Das ist uns einerseits etwas zu teuer, andererseits wäre man durch die Tour auch zeitlich gebunden. Also gibt es nur einen kurzen Blick hinein und dann spazieren wir weiter zum Plaza de Mayo mit seinem schönen, rosa Schlösschen. Bei dessen Anblick braten wir kurz etwas in der Sonne und gehen dann weiter in den Stadtteil San Telmo und in seine schöne Markthalle.
    Auf dem Weg stolpern wir über eine urige Empanaderia und können hieran nicht vorbeigehen.
    Wir setzen uns an einen der Tische im Schatten, jedoch scheint uns der Verkäufer falsch verstanden zu haben und bringt uns die Empanadas anstatt wie bei den anderen auf einem gitarrenförmigen Holzbrett in einer Plastiktüte eingepackt. Doch wie sollen Empanadas aus einer Tüte schmecken, wenn man sie auch von einer hölzernen Gitarre verzehren kann?! Ich frage also nach, er fängt nur an zu lachen und ändert kopfschüttelnd die Darreichungsform. Auf diese Weise schmecken die Empanadas besonders gut (dieses leckere Gitarrenaroma...), eine mit Zwiebel-Käse-, eine mit Fleisch-Füllung. Frisch gestärkt zahlen wir und ernten natürlich noch eine Frötzelei, dass wir auf unsere Gitarre bestanden haben.
    Dann geht es weiter zum Mercado San Telmo. Da meine Schwester von New York aus meine ganzen unpraktischen Souvenirs aus Mexiko mitgenommen hat, ist es nun an der Zeit mir neue zuzulegen - also gibt es kurzerhand eine argentinische Ledertasche für mich.
    Anschließend schreit die Hitze nach Siesta, sodass wir uns zum Hostel bringen lassen, wo ich erneut mein Glück mit Xoom versuche.
    Denn überschattet wird der ganze Tag von "Geldsorgen" - da das Geldabheben hier so unglaublich teuer ist, will ich mir Geld zum Abholen schicken, aber meine Transaktionen werden immer storniert. Unglaublich, wie kompliziert hier alles ist. Ich bin ja mal gespannt, ob das noch klappt, oder ich mein Reisebudget doch für die Geldautomatengebühren aufbrauchen muss...
    Abends gibt es dann zu viert noch eine Cazuela bei Horno Argentino und einen organischen Rotwein aus Mendoza (ein Animal) aus einem Urtier (einer Pinguin-Karaffe).
    Trotz einer langen Diskussion zuvor über die wahre Betonung von Aperol, bleibt uns dieser heute leider verwehrt, wird jedoch zumindest künstlerisch mit Wachsmalstiften auf der Tischdecke gewürdigt.
    Dann geht es nur noch vollgefuttert ins Hostel zurück und Tag 2 geht erfolgreich zuende - Buenos Aires hat es gaschafft mir zu gefallen.
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  • Day 3

    Die brasilianische Bankräuberin

    February 29 in Argentina ⋅ ☁️ 27 °C

    Der heutige Tag startet produktiv in meinem Büro (=Fensterbank im Hostelflur), denn heute muss ich mich um Geldnachschub kümmern. Zuerst läuft alles reibungslos und ich fühle mich wie die Königin des Cyberspace, nachdem ich herausfinde wie man über Skype telefonieren kann, um Roaming-Gebühren zu sparen, meinen Xoom-Account verifiziere, mir direkt erfolgreich Geld zum Abholen zusende und berauscht von all dem Erfolg schließlich auch noch ewig aufgeschobenen Krankenkassen-Kram erledige. Im Siegesrausch male ich mir schon Überschriften für mein heutiges Reisetagebuch aus, wie "Der große Durchbruch!". Einen kleinen Dämpfer verleiht diesem großen Heldenmoment lediglich der unvermeidbare Anblick meiner Fußwunden und wie ich sie so betrachte, muss ich unweigerlich an diabetische Füße denken - war das vielleicht doch etwas viel Zucker in New York??!
    Doch auch hiervon lasse ich mir meinen großen Moment nicht versauen, klebe fleißig Pflaster auf, verstecke alles schließlich in festem Schuhwerk und mache mich auf den Weg "mal eben" in einer Cobro Express-Filiale mein Geld abzuholen.
    Im ersten Laden angekommen, scheint das leider nicht zu funktionieren, da sie kein Bargeld haben. Die nächste Filiale sei aber nicht weit weg, sie schreiben mir die Adresse auf einen Zettel und weiter geht es. In der nächsten Filiale heißt es dann das System sei leider abgestürzt und bis Montag nicht verfügbar. Ich erhalte einen neuen Zettel mit einer neuen Adresse. Wie sich der mitdenkende Leser nun vorstellen kann - es geht so weiter. Ich laufe von Filiale zu Filiale, bekomme immer neue Zettel mit immer neuen Adressen, teilweise werde ich zurückgeschickt - es ist einfach wild. Ich fühle mich wie in einer Slapstick comedy. Nur dass es auf Dauer nicht sonderlich lustig ist für mich.
    Durch das blinde Abklappern der Adressen auf den Zetteln beschreibt mein Weg eine eigenartige Route auf der Karte und ich habe das Gefühl alle dunklen, zwielichtigen Gegenden von Buenos Aires abzuklappern - ein bisschen Grusel-Sightseeing.
    Mich verlässt auf einem der Wege die Kraft und so wird es nun Zeit für mein erstes (lebensrettendes), argentinisches Steak in der Parilla Peña. Das schmeckt richtig gut, ist genau auf den Punkt und die begleitende rote Salsa schmeckt gut würzig.
    Frisch gestärkt laufe ich danach weiter und erweitere irgendwann sogar meinen Radius durch die Nutzung eines Ubers. Der Uber-Fahrer darf sich all mein Leid anhören (und ich dachte das ginge nur mit Friseuren) und schwärmt mir von Mercado Pago vor. Das Gespräch ist witzig, wir kommen von Hölzchen auf Stöckchen und es heitert mich etwas auf, wie er mir irgendwann in seinem argentinischen Singsang belustigt alle Worte mit Doppel-L (auf argentinisch = sch) aufzählt, die in meinen Ohren irgendwie falsch klingen.
    Dann kommt die nächste Filiale, es klappt wieder nicht und ich gebe schließlich auf - die Suche hat einfach keinen Zweck. Meine müden Ohren verstehen nicht mal mehr, warum es in dieser Filiale nicht funktioniert, während mich der Verkäufer mit Lichtgeschwindigkeits-schnellem Maschinengewehr-Spanisch beschießt.
    Ich stehe schließlich wieder unverrichteter Dinge an der Straße und warte auf mein Uber, während sich eine alte Dame langsam über die Straße bewegt. Bei mir angekommen sieht sie mich an und sagt nur "Und wenn mich ein Auto überfährt - ich wäre ihm dankbar." Ich verstehe sie erst nicht, sie wiederholt es und ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich bringe nur ein "Pero noo" heraus, aber sie nickt nur und wackelt weiter. Eigentlich wollte ich noch ein "Das Leben ist doch schön" hinterherschieben, doch mein durch den Tagesverlauf gequälter Geist will meinem Sprachzentrum die Worte nicht auf Spanisch ausspucken, zumindest nicht schnell genug bis sie vorbei ist - und das ist Zeitlupentempo!
    Nach dieser eigenartigen Situation ist mein neuer Uber-Fahrer ebenfalls etwas eigenartig, aber sehr gesprächig. Da ich nun nicht mehr über Geld reden möchte, fängt ein Reisegeplänkel an bis er mich schließlich fragt, ob ich aus Brasilien komme. "Yes!", denke ich mir, "ich habs geschafft, ich bin eine Latina!"
    In diesem Wissen hole ich - temperamentlose Albino-Latina - mir einen Kaffee und einen Keks und gehe zurück in mein "Büro". Hier treffe ich auf Sina und sie empfiehlt mir schließlich Western Union für mein Geldproblem. Also Planänderung, Xoom-Auftrag stornieren, Geld an Western Union überweisen, ab auf die Straße und zur WU-Filiale.
    Zunächst zieht sich die Pech-Strähne hier fort und niemand will mir Geld geben. Nach weiterem Gerenne, Passieren einer trommelnden Demonstration von Gastronomen und ein paar weiteren Filialen erreiche ich 10 Minuten vor Ladenschluss eine - und hier klappt es! 2 Minuten vor Ladenschluss verlasse ich mit einem unnormal großen Bündel Geld (was effektiv nicht allzu viel ist, hallo Inflation) den Laden, fühle mich aufgrund der vielen Scheine ein wenig wie eine Bankräuberin und stehle mich zurück ins Hostel.
    Was soll ich sagen - aus "eben mal Geld abholen" ist ein Tageswerk geworden, aber wenigstens konnte ich es vollenden.
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  • Day 4

    Finally arrived in Patagonia

    March 1 in Argentina ⋅ ☀️ 14 °C

    Wieder mal ein Reisetag - heute geht es mittags nach El Calafate - mein erster Stopp in Patagonien - und ich freue mich wie ein kleines Kind. Hier erwartet mich der berühmte Gletscher-Nationalpark mit dem Superstar unter den Gletschern, dem Perito Moreno.
    Der Vormittag ist ganz dem Packen, zum Flughafen Eiern, am Gate Rumhocken gewidmet, dann wird geboardet und mit Schrecken stelle ich fest, dass es eine Boeing 737-irgendwas ist und habe direkt Angst, dass ihr eine Tür abfliegt. Passiert aber glücklicherweise nicht und so komme ich wohlbehalten in El Calafate an.
    Hier erwartet mich endlich mal jemand mit einem Namensschild - da es hier keine günstige Art des Taxifahrens gibt, hab ich mir direkt mal einen Transfer zum Hostel gegönnt. Leider finde ich ihn nicht direkt und so fängt die Suche an, irgendwann entdecke ich ihn jedoch und werde dann zu meinem Hostel gefahren. Hier checke ich nur schnell ein und treffe dann Clara und Sophie wieder, deren Aufenthalt hier bereits morgen zuende geht - die beiden Racer!
    Es gibt Italienisch (naja so mittelgut) und damit auch den heißersehnten Aperol!
    Danach renne ich noch schnell in ein Reisebüro, um mir eine Bötchentour für morgen zu organisieren (nach New York werde ich hier nun wohl all mein verbliebenes Geld lassen), habe hiermit (wieder mal) kurz vor Ladenschluss noch Erfolg und dann gibt es zur Belohnung noch ein Eis. Und was soll ich sagen, ein Tag hier und schon weiß ich, dass ich wiederkommen werde. El Calafate ist nämlich nach dem typischen, südpatagonischen Calafate-Busch benannt, der gleichnamige Beeren hervorbringt. Der Überlieferung zufolge wird jeder, der Calafate isst, für mehr zurückkehren. Und da ich heute Calafate-Eis zu mir nehme (ich denke als Eis zählt es auch) ist mein Schicksal wohl besiegelt.
    Danach gehen wir noch schnell einkaufen (Smartie-Kekse!) und dann trennen sich auch schon unsere Wege.
    Ich will zu meinem Hostel zurück, habe mir dieses aber leider falsch bei Google Maps markiert. So laufe ich erst mal völlig in die falsche Richtung durch die mittlerweile dunkle Stadt. Zwar wundere ich mich, dass mir der Weg nicht bekannt vorkommt, denke jedoch ich wäre vorher vielleicht einfach in Gedanken gewesen.
    Nun ja, am Ende komme ich jedenfalls nach einem kleinen, unfreiwilligen Stadtrundgang wieder an meinem Hostel an und muss sagen - ich mag es hier - überall lungern riesige, flauschige Hunde herum und versuchen etwas Wärme von den Geschäften abzukriegen, alle Leute sind im Outdoor-Fieber und es ist zwar sehr touristisch, aber dennoch entspannt - fast ein bisschen wie in einem österreichischen Bergdorf.
    In diesem Sinne nun aber ab ins Bett, denn morgen geht es früh raus, pfüate!
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  • Day 5

    Gletscher die 1.

    March 2 in Argentina ⋅ 🌬 3 °C

    Nach Ankunft in El Calafate merke ich, dass ich mich etwas verschätzt habe und ganz schön viel Zeit eingeplant habe für den Ort, denn viel auf eigene Faust ist hier nicht zu unternehmen. Vieles geht nur mit Touren, die ehrlicherweise nicht ganz billig sind. Aber halb so wild, ich habe ja Zeit.
    Somit geht es aber direkt früh raus am ersten Tag, um eine Bootstour durch den Parque Nacional Los Glaciares auf dem Lago Argentino zu machen, und die "kleineren", unbekannteren Gletscher kennenzulernen. Wenn ich jetzt schon so lange hier bin, dann will ich sie auch alle kennenlernen.
    Mit dem Bus sammeln wir noch einige Leute ein und dann gehts aufs Schiffchen. Ich bin die Letzte, die einsteigt, und bekomme so einen Platz inmitten einer durchweg Mate-schlürfenden, argentinischen und schätzungsweise hauptsächlich Ü60 Reisegruppe. Ich werde ausgiebig begutachtet und bekomme direkt ein "wenn man jung ist, ist alles besser" zu hören. Danach schläft die Unterhaltung aber zum Glück ein, scheinbar vermittel ich ganz gut kein Spanisch zu verstehen und zu sprechen. Passt mir aber ganz gut so, viel Lust auf eine Unterhaltung, in der ich mich erklären muss - wie alt ich bin, ob ich alleine unterwegs bin, und so weiter - habe ich nicht.
    Daher rette ich mich auch so schnell es geht nach draußen auf das Schiff und genieße lieber den Anblick - selbst auf dem Weg zu den Gletschern ist der Lago Argentino wunderschön - türkises Wasser wie von einer anderen Welt, abwechselnd karge rotbraun-schwarze oder vertrocknete und üppige frisch-grüne Ufer-Farben, schwarze Bergspitzen, die irgendwer mit Puderzucker bestäubt hat.
    Dann gelangen wir zum ersten Gletscher namens Upsala, vor dem so viele Eisberge schwimmen, dass man ihm nur bis auf 8 km nah kommen kann mit dem Boot. Hier bestaunen wir einen riesigen blau-leuchtenden Eisberg. Anfangs fällt das schwer, denn jeder will den perfekten Schnappschuss mit dem geduldigen Eis. Irgendwann lichtet sich aber die Menschentraube und ich kann ein bisschen den Anblick genießen. Den Gletscher selbst kann man nur erahnen, da sich ihm eine dichte Wolkendecke anschmiegt - upsala halt.
    Danach fahren wir weiter, passieren einen "trockenen" Gletscher und gelangen schließlich zum Star der Bootstour - dem Gletscher Spegazzini. Hier können wir vom Boot aus seine hohe Abbruchkante bestaunen, sehen wie sich das Eis stoisch über das Land in den See schiebt, immer wieder bröckeln kleine Eis-Stückchen ab und stürzen in den Gletschersee und dann - extra für uns - löst sich ein großes Teil und stürzt tosend ins Wasser. Ich sehe davon leider nur die Nebelwolke, der Rest ist bedeckt von Köpfen, die gerade fotographiert werden und das beste verpassen.
    Danach geht es zu einem Aussichtspunkt mit Restaurant für eine kleine Mittagspause und anschließend wird die Rückfahrt angetreten. Insgesamt haben wir heute 135 km auf dem Lago Argentino zurückgelegt - wahnsinnig groß alles!
    Auf der Rückfahrt ist es sehr verschlafen im Boot bis die blauhaarige Reiseführerin der Gruppe, in dessen Mitte ich mich befinde, Whisky und cremigen Likör auspackt. Diesen gibt es natürlich mit Gletschereis und alle freuen sich, dass es endlich Alkohol gibt. Leider verzählt sich die Reiseführerin und so fällt ein Becher Cremelikör für mich ab - yummy. Hat also doch was für sich, meine Reisegruppe.
    Dann ist die Tour auch schon vorbei und es geht mit dem Bus in die Stadt. Hier wärme ich mich erst mal unter der Dusche auf und genieße dann - natürlich - Steak und Rotwein. Und mit Letzterem sind sie nicht geizig - das Glas wird gefüllt als gäbs kein Morgen mehr. Leicht angetrunken verlasse ich also das Restaurant, kaufe noch ein paar Snacks für den Folgetag ein und gebe mich dann meinem Rotwein-Schlaf hin.
    Das war: Gletscher die 1.
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  • Day 6

    Ganzer Gletscher, halbe Pizza

    March 3 in Argentina ⋅ 🌫 8 °C

    Neuer Tag, neue Tour! Heute gehts zur Gletscherzunge Perito Moreno!
    Also werde ich morgens wieder in meinem Hostel eingesammelt und wir fahren eine ganze Weile mit dem Bus durch den Nationalpark. Hierbei erfolgt eine Dauerbeschallung durch die Reiseführerin mit nervigster Stimme. An sich sagt sie interessante Dinge über den Nationalpark und seine Geographie, aber irgendwie hält sie mich damit auch davon ab träumend aus dem Fenster zu gucken und mich heimlich, still und leise über den Anblick zu freuen.
    Dann kommen wir am Bootspier an und besteigen unser Bötchen, mit dem wir zum Perito Moreno fahren. Schon hier ist die Aussicht beeindruckend und wieder mal leuchtet das Eis in seinen schönsten Blautönen.
    Noch regnet es und ich bin ein wenig besorgt, dass es so weitergehen wird.
    Auf der anderen Seite angekommen geht es erst mal auf Land - und zwar nicht irgendeines, sondern das Land, das in den letzten 5 Jahren durch die Gletscherschmelze freigelegt wurde. Unser Guide berichtet, dass er diese Touren schon seit 20 Jahren macht, und kann uns daher haargenau erklären was seit 1, 3 und 5 Jahren alles freigelegt wurde. Wahnsinn. Wie er so darüber redet, macht es uns jedoch auch klar, dass das nunmal natürlich ist für einen Gletscher und wir Menschen "nur" katalysieren.
    Von hier aus ist der Anblick auf den Gletscher wieder ein anderer und wieder herausragend - diese riesige Masse an Eis, die blau schimmert, Schlieren von schwarzem Staub an den Kanten aufweist und auf der winzig kleine Menschen unterwegs sind - es fühlt sich an wie auf einem anderen Planeten.
    Dann laufen wir eine Weile, bis wir zum Einstieg auf das Eis kommen. Hier werden uns die Steigeisen angeschnallt (wobei ich mich ein bisschen fühle wie ein Pferd, das neue Hufe kriegt) und ab aufs Eis. Die ersten Schritte mit diesen Steigeisen sind ja immer erst mal gewöhnungsbedürftig, mit der Zeit gewöhnt man sich jedoch daran und es macht Spaß seine Metallzähne tief ins Eis zu stampfen.
    Während ich mich hier so vergnüge, frage ich mich wie gut das wohl für den Gletscher ist, wenn hier ein paar Horden Touristen mit Steigeisen drauf herumhüpfen, schiebe den Gedanken aber schnell wieder beiseite, zerkleinere etwas Eis und stecke mir einen Gletschereis-"Würfel" in den Mund gegen den Durst.
    Dann stapfen wir ein wenig im Kreis, bewundern die Schönheit der Gletscherzunge und machen mindestens 1000 Fotos.
    Das Wetter hat sich mittlerweile deutlich gebessert, nur zwischendurch fallen ein paar Regentropfen und gelegentlich zeigt sich auch mal die Sonne.
    Auf der Tour lerne ich drei andere arbeitslose, reisende Deutsche kennen - Eva, Fabio und Patrick - und die arbeitslose, reisende Slowakin Luzia.
    Nach der Wanderung auf dem Eis geht es zurück auf ein Boot, hier bekommen wir Whisky (mit Gletschereis) und Schokolade. Normalerweise mag ich keinen Whisky, mit dem Gletschereis und der Aussicht schmeckt er dann aber doch ganz gut - vielleicht schaffe ich es doch noch eines Tages zur coolen, abgebrühten Whisky-Genießerin.
    Wir schippern zurück zum Pier, steigen dort wieder in den Bus und fahren weiter zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man beide Kanten der pfeilförmig auslaufenden Gletscherzunge sehen kann. Richtig schön und während wir hier stehen, den Anblick genießen und dem Knacken des Eises lauschen, gibt es plötzlich einen riesen Lärm und wieder einmal stürzt ein großes Stück Eis dramatisch in den Gletschersee.
    Auch hier scheint zwischenzeitlich die Sonne und lässt das Eis an manchen Stellen mattweiß erscheinen. Gemeinsam mit dem Knacken und den surreal anmutenden Eisspitzen muss ich unweigerlich an einen Baiser-Kuchen denken. Ich bin so ein Banause.
    Danach geht es wieder in den Bus und vorbei ist die Tour. Auf der Rückfahrt verschont uns unsere Reiseführerin mit weiteren Ausführungen, worüber ich ziemlich froh bin, denn der ganze Tag draußen auf dem Eis, an der frischen Luft und mit all den schönen Eindrücken hat mich auf diese wohlige Art müde gemacht.
    Abends treffe ich dann noch die drei Deutschen und wir gehen Pizza essen. Das Konzept des Restaurants ist etwas verrückt, denn die Pizzen sind sehr teuer, dafür reicht aber eine Pizza für zwei und man kann sie sich jeweils halb belegen lassen. Will man eine Pizza alleine ist diese ein wenig kleiner und man zahlt 30% weniger. Dies führt dazu, dass wir wilde Spekulationen anstellen darüber, warum es nicht möglich ist halb so große Pizzen zu backen, was wiederum zu weiteren wilden Spekulationen über 8er-Dorm-Betten, die Welt und das Leben führt. Ein witziger Abend. Danach braucht Eva (diesmal nicht ich) noch etwas Süßes, also gehen wir noch eine Waffel essen, bzw. ich trinke einen Kakao, da die halbe Pizza mich trotz allem ganz satt gemacht hat.
    Und so endet auch mein zweiter Gletscher-Tag und ich freue mich auf einen Tag des Nichtstuns morgen. Und ärgere mich insgeheim ein wenig über mich selbst, dass ich drei Tage hier für zu lang gehalten habe - eigentlich ist es doch sehr entspannt so und ich habe ja Zeit. Memo an mich: immer ruhig mit den jungen Pferden!
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  • Day 7

    Süßes Nichtstun

    March 4 in Argentina ⋅ ⛅ 15 °C

    Was für ein schöner, unaufregender Tag. Das Wetter ist richtig sommerlich - strahlend blauer Himmel und Sonnenschein - und ich bin ein bisschen traurig, dass es nicht gestern so war. Aber man muss ja nehmen, was man kriegen kann...
    Den heutigen Tag nutze ich jedenfalls, um ein bisschen auszuschlafen, Kaffee und Kuchen zu mir nehmend meine Reise zu planen und dann einen Spaziergang durch die Stadt und am See entlang zu machen und ich mag es hier einfach - dieses ganz entspannte Örtchen mit den vielen Hunden (die auch - wie bei Susi und Strolch - liebevoll ein paar Knochen und Fleischreste von den Restaurants bekommen), den ganzen unvorteilhaft gekleideten Outdoor-Touristen und den immer wieder überraschend auftauchenden, wunderschönen Aussichten.
    Und mehr gibt es auch nicht zu berichten für heute.
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  • Day 8

    How to: make friends

    March 5 in Argentina ⋅ ☁️ 12 °C

    Am Morgen packe ich meine Sachen und mache mich anschließend vollbepackt - 1 Rucksack vorne, 1 hinten - auf den Weg zum Busbahnhof von El Calafate.
    Da in meinem neuen Bestimmungsort das Einkaufen teuer sein soll, habe ich das schon hier erledigt, schleppe somit aber nun 1 Kilo Nudeln, 1 Liter Milch und einiges anderes mit mir herum. Was tut man nicht alles für den Geiz.
    Im Busterminal warten bereits einige Leute und - zu meiner Freude - auch einige der wuscheligen Straßenhunde, die es sich neben den Leuten und ihrem Gepäck gemütlich gemacht haben.
    Die Busfahrt selbst ist unspektakulär, führt uns jedoch durch die wunderschönen, patagonischen Landschaften - eine unglaubliche Weite, gelbe Gräser, schwarzer Sand, türkisfarbene Seen und schneebedeckte Berge ringsherum. Und in diesen Landschaften stehen gelangweilt kauend ein paar Alpaka-ähnliche Tiere (leider habe ich ihren Namen vergessen) und große Laufvögel staksen im Sand pickend durch die Gegend.
    Trotz der Schönheit der Landschaft fallen mir gegen Ende der Busfahrt auch mal die Augen zu - manche Dinge ändern sich einfach nie.
    Dann kommen wir an und ich schleppe mich vollbepackt zu meinem Hostel. Da die Küche geputzt wird, muss ich mich mittags mit einem Müsli begnügen und mache mich dann auf den Weg zu zwei Aussichtspunkten. Eigentlich hatte ich geplant, das während des Sonnenuntergangs zu machen, jedoch bin ich ungeduldig und will sofort los.
    Der Weg ist einfach und die Aussichtspunkte schön. Leider steckt die Spitze des Fitz Roy tief in den Wolken. Trotzdem ist das ein atemberaubender Anblick (kommt auf den Fotos leider nicht so rüber).
    Am Mirador de las Águilas hampel ich dann mit ein paar Steinen und meinem Smartphone herum, um ein Foto von mir vor der Aussicht zu knipsen. Als wäre das allein nicht armselig genug, bekommt eine wildfremde Frau das mit und bietet mir an das Foto zu machen. Ich fühle mich ertappt, lasse es leicht beschämt jedoch zu. Dann gehe ich allerdings schnell weiter und muss darüber schmunzeln, dass ich auf dem besten Weg bin eine peinliche Erwachsene zu werden, der eines Tages gar nichts mehr peinlich ist. Klasse.
    Nach dem kleinen Spaziergang kehre ich ein und gönne mir erst mal eine Dusche. Danach will ich zurück in mein Zimmer, gehe hinein und da sitzt jemand auf meinem Bett! Ich bin irritiert, nach einer gefühlten Ewigkeit wird jedoch klar - ich bin im falschen Zimmer. Oh man. Da stand die Tür offen und ich dachte halt da muss ich rein. Upps. Naja, so kann man auch Freunde finden...
    Danach koche ich mir noch ein Gericht, das es auch in die Sterneküche schaffen würde (Nudeln, Fertigsauce, Linsen, Parmesan und Ei), genieße diese exquisite Komposition exotischer Geschmäcker (insbesondere das fehlende Salz) und lege mich dann wohlgenährt zur Ruhe.
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  • Day 9

    A Fitz Roy day

    March 6 in Argentina ⋅ ☁️ 8 °C

    Ein großer Tag - heute habe ich mir mit Luzia, der Slowakin vom Perito Moreno-Gletscher, vorgenommen zur Laguna de Los Tres zu wandern, um den Fitz Roy zu bewundern. Bestenfalls, denn dafür muss das Wetter mitspielen.
    Um 7.30 Uhr geht es los, den Sonnenaufgang im Rücken laufen wir durch beginnend herbstlichen Wald. Schon früh kommt der erste Aussichtspunkt - und der Fitz Roy präsentiert sich unbedeckt von Wolken in seiner ganzen Pracht. Begeistert schießen wir die ersten 100 Fotos. Ein anderer Wanderer berichtet, dass ab 11.30 Uhr die Wolken am Fitz Roy aufziehen. Und damit entfacht er völlig den Irrsinn in uns - jetzt wird gelaufen als gäbs kein Morgen mehr.
    Im German Stechschritt rasen wir den Weg entlang, lassen Aussichtspunkte links liegen und haben nur ein Ziel vor Augen - die Laguna de Los Tres erreichen und den Fitz Roy ohne Wolken sehen. Pausen machen wir lediglich, um Fotos zu schießen, ansonsten wird weder gegessen, noch getrunken, noch irgendwie anders unnötig Zeit verplempert. Wir sind besessen.
    Und so schaffen wir es in 3,5 Stunden die 11 km und ca. 1000 Höhenmeter hinter uns zu bringen - Letztere knubbeln sich gefühlt im letzten Anstieg und dieser ist eine Qual. Aber wofür geht man wandern, wenn nicht um sich zu quälen?!
    Doch - es lohnt sich und wir erreichen unser Ziel - die Lagune ist noch (fast) menschenleer und der Fitz Roy beeindruckt in voller Pracht. Und nun gönnen wir uns auch eine Pause am Ufer des türkisen Gletscherwassers. Hier verbringen wir tatsächlich etwa zwei Stunden damit die Aussicht zu genießen bis die Sonne hinter einer großen Wolke verschwindet und es etwas kalt wird.
    Nebenbei bemerkt - verrücktes Wetter! Im einen Moment ist es angenehm warm und man spielt mit dem Gedanken die Jacke auszuziehen, im nächsten wehen einem eisige Winde entgegen und man wünscht sich Skikleidung herbei.
    Dann steigen wir wieder ab, was gar nicht so leicht ist, da sich nun Massen an Leuten hochquälen. Nach einiger Zeit - und wir haben schon ein gutes Stück des Abstiegs geschafft - fällt Luzia auf, dass sie ihre Cappie oben liegen gelassen hat. Und sie will nochmal hoch, um sie zu holen. Die ist doch verrückt! In der Zeit hüte ich die Rucksäcke und warte, habe jedoch glücklicherweise mein Buch dabei und kann somit in der Sonne sitzend bei schönster Aussicht etwas lesen.
    Irgendwann kommt sie zurück und war nicht mal erfolgreich - die Cappie ist weg. Oh man.
    Wir laufen weiter und erreichen irgendwann eines der Camps, die wir schon auf dem Hinweg passiert haben. Nun laufen ein paar Vögel zwischen den Zelten entlang - sie bewegen sich wie Hühner und picken auch genauso herum, sehen jedoch aus wie Adler. Wir nennen sie liebevoll chicken-eagles und gehen schließlich weiter, sobald wir uns von ihrem Anblick gelöst haben.
    Dann laufen wir noch einen extra Schlenker, um uns vom Mirador el Pilar aus eine weitere Lagune samt Gletscher anzusehen. Laut Luzia liegt diese nur 2 km weit weg, nach ca. 3 km haben wir sie jedoch noch immer nicht erreicht.
    Uns kommt ein Wanderer entgegen und wir fragen ihn, wie lange es noch dauert. Er schätzt etwa 20 Minuten und entsetzt gehen wir weiter. Und dann - kommen wir nach genau 3 Minuten an.
    Schon vorher hatten wir uns darüber unterhalten wie schlecht wir selbst darin sind Zeiten zu schätzen, wenn uns jemand fragt, aber das war mal eine komplette Fehlschätzung! Wir hoffen sehr für ihn, dass er dachte wir wollen woanders hin, ansonsten hat er mutmaßlich ein schwieriges Leben. Doch die Fehlschätzung heitert uns auf und wir machen munter Witze damit.
    Der Ausblick ist wieder mal schön, dann geht es zurück und nun wird es zäh - es liegt auf der Hand, dass die Motivation (der Irrsinn) des Morgens nun weg ist und zu allem Überfluss laufen wir den gleichen Weg zurück, den wir gekommen sind. Also braucht es eine neue Motivation und so fangen wir an uns auf eine heiße Dusche und ein Steak zu freuen.
    Dennoch zieht sich der Weg und wir sind froh irgendwann wieder in El Chaltén anzukommen. Das waren: 33 km und 1000 Höhenmeter!
    Nun gibt es erst mal die ersehnte Dusche (im Übrigen ohne jegliche Privatsphäre hier) und dann treffen wir uns für unser Steak. Heute gibt es zur Feier des Tages ein bife de lomo und das ist so unglaublich zart - lecker. Natürlich dazu wieder ein (mehr als gut gefülltes) Glas Rotwein.
    Wir nutzen die Annehmlichkeiten des Restaurants voll aus (wie gut funktionierendes Internet) und gehen schließlich satt und glücklich in unsere Hostels zurück.
    Das war ein guter Fitz Roy day!
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  • Day 10

    Schnecken-Rennen

    March 7 in Argentina ⋅ ☁️ 10 °C

    Ein wenig merke ich den Gewaltmarsch des Vortages, also gibt es heute eine etwas entspanntere Tour zur Laguna Torre. Zwar ist das Wetter nicht besonders gut und somit ist keine besonders gute Aussicht zu erwarten, dennoch kann ich mich nicht davon abhalten schnell zu gehen - es ist als hätten meine Beine nur darauf gewartet. Doch auf dem Weg bleibe ich immer wieder hinter Langsamgehern stecken, die oft gar nicht merken, dass Speedy Gonzales an ihren Fersen hängt. Dann trotte ich gemächlich hinter ihnen her, bis ich ihnen endlich zu nervig werde oder ich einen Ort zum Überholen finde. Mühsam.
    Irgendwann fängt es an zu regnen, sodass ich stehenbleiben und meine Regenjacke herausholen muss. Das nutze ich, um auch mal einen Schluck zu trinken und einen kleinen Snack zu mir zu nehmen, jedoch mit verheerenden Folgen - eine Gruppe Langsamgeher schleicht an mir vorbei und ich weiß, dass ich da gleich irgendwie wieder dran vorbei muss. Also - keine Pausen mehr - und wenn ich mal stehenbleibe, gucke ich mich hektisch um, ob wieder ein Langsamgeher seinen Vormarsch plant.
    Schließlich komme ich an und verbringe eine entspannte Pause an der Lagune. Diese ist schön, wenn auch weniger beeindruckend als die Laguna de Los Tres - das Wasser sieht schlammig aus, gemütlich dümpeln ein paar Eisberge auf dem Wasser, der Gletscher schiebt sich gemächlich den Berg hinab und der Blick auf die Spitze des Cerro Torre ist leider wolkenverhangen. Aber - es kommt die Sonne raus. Somit wechselt die Jahreszeit von Herbst zu Sommer und ich genieße die Pause im Warmen.
    Dann trete ich den Rückweg an, genieße den teilweise herbstlich bunten, teilweise frisch grünen Zauberwald und habe den ganzen Rückweg über sommerlichen Sonnenschein. Natürlich gibt es auch Wind - immerhin bin ich in Patagonien - aber eher auf einem angenehmen Holland-Niveau.
    Sobald ich im Dorf ankomme, ist der Tag noch jung und ich setze mich in ein Café für Helado, Kaffee und Planung. Letzteres ist eine wahre Geduldsprobe mit dem schlechten W-Lan hier, verläuft aber erfolgreich.
    Danach wird nur noch geduscht und abends koche ich mit ein paar Mädels aus dem Hostel, Birgit und Hannah aus Deutschland und Emilie aus Frankreich. Bzw. eigentlich bin ich nur Küchenprinzessin und gucke zu - was ein Luxus. Danach spielen wir noch ein paar Runden Shithead und dann ist der Tag auch schon rum.
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