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  • Day 17

    You can keep your hood on

    March 14 in Chile ⋅ 🌧 5 °C

    Jede Nacht scheint so ihre eigenen Tücken zu haben - die letzte Nacht war an sich ganz bequem auf meinem Platz im Hochzelt als blinder Passagier, gegen 2 Uhr werde ich jedoch von Windgeräuschen geweckt, die nach einem ordentlichen Sturm klingen. Zum Glück scheint das Camp jedoch so hinter dem Berg zu liegen, dass nur wenig Windgewalt auf das Zelt einwirkt.
    Dennoch fällt mir das Schlafen anschließend sehr schwer bis schließlich der Wecker klingelt. Ich genieße es, heute kein Zelt abbauen zu müssen, wenngleich sich nun das Gewicht auf meinen Schultern und Hüften nicht mehr gerechtfertigt anfühlt, da ich das Zelt nicht mehr brauchen werde. Aber es muss ja zurück zum Verleih.
    Also alles gepackt und ab zum Frühstück. Hier wird Manni, der mittlerweile zu einer Art Maskottchen für alle geworden ist, in der Bar abgestellt und ich frühstücke Kekse und Instant-Kaffee. Danach wollen wir starten, Cara - eine Irländerin, die in den letzten Tagen Teil unserer Gruppe geworden ist - taucht jedoch nicht auf. Also geht Hannah zu ihrem Zelt, um festzustellen, dass diese verschlafen hat. Ihr heutiger Song lautet wohl "wake me up before you go-go". Angesichts der Wettervorhersage bastelt Jade in der Zeit einen Patagucci-Designer-Regenponcho für David, einen Ecuadorianer. Hier komme ich ebenfalls zu meinem ersten Mate-"Genuss" (nicht meins...), Amber fasst unberechtigt den Strohhalm an und wir überlegen, wann wohl - in Anbetracht der Wettervorhersage - der erste Schluck Wander-Whisky angebracht ist.
    Morgens verzichten wir zunächst und laufen lieber einfach los. Der erste Teil des Weges ist in Ordnung, es regnet nur leicht und wir haben schöne Aussichten. Wäre das ein Film, wäre hier auch die Stelle einer Musical-Nummer ohne ersichtlichen Grund gekommen - auf der Suche nach dem Song des Tages wird wild alles gesungen, was jedem in den Sinn kommt. Groß im Rennen ist hierbei "if you're happy and you know it clap your sticks" (ein Lied, das einen selbst mit dreißig-irgendwas noch zum Lächeln bringen kann), für mich wird es letztendlich jedoch "you can leave your hood on" - es ist ein ewiges An- und Ausziehen der Kapuze und eigentlich hätte man sie doch den ganzen Tag auflassen können (hätte hierfür jedoch eine tageslange Taubheit in Kauf nehmen müssen).
    Vor dem groß angesagten Regen schaffen wir eine schöne Pause mit Ausblick, es gibt ein wenig "Gasolina" mit einem Schluck Wander-Whisky zum Abschluss und weiter geht es.
    Danach geht es dann jedoch bergab - wenn auch nicht wörtlich. Im Gegenteil, der Weg geht stellenweise steil bergauf, ist matschig und zum Teil geflutet, es schüttet und eisiger Wind weht uns ins Gesicht.
    Tapfer vollenden wir die Wanderroute und kommen am Camp Chileno an - hier habe ich mich in Jades Zelt mit eingezeckt. Das Camp ist ziemlich entlegen, dadurch ordentlich teuer, bietet jedoch nur wenig Annehmlichkeiten. Ich bekomme zum Abendessen einen letzten, trockenen, veganen Burger, wir trinken ein Calafate Bier und werden dann aus dem einzigen Aufenthaltsraum geworfen und in die kalten Zelte geschickt, sobald Abendessens-Zeit ist.
    Hier friere ich mir nun einen ab. Das Einzige, was den "Zeltarrest" etwas abmildert ist, dass wir eh früh schlafen gehen müssen, um morgen den Sonnenaufgang an der Base Torres zu sehen. Und vor allem - fest Daumen drücken, dass es einen gibt - so wie es sich hier einzuregnen scheint, ist sich kaum einer so sicher, was das angeht. Aber - wir werden sehen...
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