Valfin-lès-Saint-Claude

Der Morgen begann wieder mit einer schönen Gassirunde mit Ilvy. Wir trafen den Cowboy von gestern und konnten einem Kälbchen dabei zusehen, wie es über die Wiese hüpfte. Bei meiner Verabschiedung von der gastfreundlichen Landwirtin kaufte ich noch drei mal frisches Rumpsteak. Da werden sich meine Eltern bestimmt freuen. Die Fahrt zur Cascade du Hérisson entpuppte sich als Geduldsprobe. Was als gemütliche zweistündige Fahrt geplant war, wurde zu einem vierstündigen Roadtrip durch viele verkehrsberuhigte Dörfer. Doch jede Geschwindigkeitsbegrenzung und jeder Speedbumper war es wert, denn das Ziel entschädigte mich für alle Strapazen.
Die Cascade du Hérisson – ein Ort, der meine Erwartungen bei Weitem übertraf. Ich hatte mir einen einzelnen Wasserfall vorgestellt, doch stattdessen tauchte ich ein in einen verwunschenen Wald, der einem Märchen entsprungen schien. Ilvy und ich verbrachten Stunden damit, diesen magischen Ort zu erkunden.
Das Rauschen des Flusses begleitete uns auf unserer Wanderung, während wir unzählige Wasserfälle bestaunten, von sanft plätschernden Kaskaden bis hin zu tosenden Wassermassen. Die moosbewachsenen Bäume, das Zwitschern der Vögel und die geheimnisvollen Ruinen, die wir entdeckten, schufen eine Atmosphäre, die mich in ihren Bann zog. Besonders eine Ruine, die an einem Wasserfall lag, ließ mich von vergangenen Zeiten träumen, als hier vielleicht eine Wassermühle betrieben wurde. Ein weiteres Highlight war der Ort, an dem Wanderer Steintürmchen errichtet hatten. Auch ich konnte nicht widerstehen und verewigte mich mit meinem eigenen kleinen Steintürmchen. Ilvy war der Star des Tages. Sie genoss die Aufmerksamkeit der vielen Wanderer und knüpfte fleißig Kontakte zu den freundlichen Franzosen, mit denen auch ich durch sie gut ins Gespräch kam.
Als die Sonne langsam unterging, machte ich mich auf die Suche nach einem Schlafplatz und fand Zuflucht bei einem Bauern in der Nähe. Ilvy und der Hofhund vertieften sich in angeregte Gespräche, während ich meinen Tag Revue passieren ließ. Fast hätte ich noch ein Feuerchen entfacht, als mein Kaffee-Experiment mit einer undichten Zuckertüte zu einem karamellisierten Rauchspektakel führte. Aber keine Sorge, mit zwei offenen Fenstern war das Problem schnell gelöst.
Mit dem Duft von karamellisiertem Zucker endete ein weiterer Tag meiner Reise.En savoir plus