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  • Day 65

    Go Solo at Roys Peak

    March 3, 2019 in New Zealand ⋅ ☀️ 18 °C

    Ein letzter Blick in den Rückspiegel, ein letztes Winken und dann trennen sich unsere Wege erstmal für die nächsten zwei Wochen. Susi hat sich dafür entschieden einen zweiwöchigen Sprachkurs in Christchurch zu belegen, während ich in der Zwischenzeit weiter durch Neuseeland kurven werde. Nachdem wir die letzten beiden Monate praktisch 24 Stunden am Tag zusammen verbracht haben, wird das eine ungewohnte Form des Reisens für uns, der wir mit Spannung entgegengehen. In zwei Wochen werden wir uns in Kaikoura wieder treffen, um uns dort gemeinsam auf die Suche nach Pottwalen zu begeben. Eine aufregende Zeit liegt vor uns...

    Somit tritt Susi heute mit einem Mietwagen eine lange Fahrt nach Christchurch an, während ich selbst nur eine mickrige Stunde Fahrt von Queenstown auf mich nehmen muss, um den Nachbarort Wanaka zu erreichen. Wanaka ist ähnlich wie Queenstown wunderschön an einem großen See gelegen, umgeben von tollem Bergpanorama, allerdings insgesamt etwas ruhiger und gelassener als Queenstown. Ich habe mir vorgenommen, heute den Roys Peak zu besteigen, eine beliebte Tagestour. Angeblich sehr anstrengend, aber der Ausblick soll für alle Strapazen entlohnen. Da ich erst gegen 11:30 Uhr am Startpunkt der Route ankomme und für die 16 km lange Tour 6 Stunden veranschlagt werden, darf ich keine Zeit verlieren. Und so mache ich mich im Marschschritt auf zur Besteigung. Der Himmel ist wolkenlos und die Sonne knallt erbarmungslos. Man wurde gewarnt, dass die Strecke auch keinerlei Schattenplätze bietet, was den Aufstieg nicht wirklich leichter macht. Aber ich habe reichlich Wasserreserven im Gepäck, mich mit Müsliriegeln ausgestattet und fühle mich in guter Form (anders noch als beim Tiki Trail in Queenstown, der uns ordentlich zu schaffen gemacht hat). In Rekordzeit erklimme ich den gut ausgebauten, aber doch sehr steilen Weg und erreiche ohne Pause bereits nach weniger als 2 Stunden den Gipfel (von den zahlreichen Fotopausen einmal abgesehen, denn der Ausblick wird mit jedem Höhenmeter spektakulärer). Ich bin fast ein wenig stolz auf meine Fitness, die ich in den vergangenen Wochen schon fast verloren geglaubt habe 🙂 Da ich reichlich Zeit beim Aufstieg eingespart habe, lasse ich mir am Gipfel dafür umso mehr Zeit, um das Panorama zu genießen und reichlich Fotos zu schießen. Das Zusammenspiel aus steilen Bergen und tiefblauen Seen ist wirklich einmalig und habe ich in dieser Form noch nirgendwo sonst auf der Welt erlebt.

    Beeindruckt und zufrieden trete ich wieder den Abstieg an und erreiche eine gute weitere Stunde später wieder meinen Startpunkt: erschöpft, brennende Füße, einen glühenden Kopf, Wasservorräte und Müsliriegel vollständig aufgebraucht. Jetzt habe ich mir erstmal einen schönen Cappuccino verdient, den ich an der Strandpromenade von Wanaka zu mir nehme. Hier chille ich an einem schattigen Plätzchen und beobachte das Treiben der vielen Touristen im Wasser. Immer wieder höre ich deutsche Stimmen. Vielmehr noch als Australien scheint Neuseeland eines der Top Reiseziele von deutschen Reisewilligen aller Altersklassen mit viel Fernweh zu sein. In diesem Maße hätte ich das so hier nicht erwartet und bei aller Schönheit Neuseelands schmälert dies ein wenig die wilde Romantik des Reisens. Ich gebe zu, dass ich es eher mag, auf der Reise unter Einheimischen zu wandeln als mich unter eine Gruppe von Touristen zu mischen. Aber wie das überall in der Welt so ist, sind die schönsten Fleckchen einfach auch touristisch gut erschlossen und ich weiß, dass ich diese Schönheit auch bereit sein muss zu teilen.

    Um dem Touri-Trubel allerdings etwas zu entkommen, habe ich für heute Abend zumindest ein AirBnB in einem etwas entlegeneren Nachbarort gebucht. Hier werde ich eine Nacht in einem kleinen Gartenhüttchen einer einheimischen Familie verbringen (wirklich klein, es passt praktisch nur mein kleines Einzelbett hinein). Das Anwesen ist sehr alternativ und offen gestaltet und eine belebende Abwechslung von den sonstigen aufgestylten Unterkünften. Ein idealer Fleck, um einen intensiven Tag ausklingen zu lassen und zur Ruhe zu kommen. Ich graule noch ein bisschen die süße verspielte Katze der Familie und begebe mich anschließend mit einem Lächeln im Gesicht in die Horizontale 😊
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