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  • Day 86

    Doesn't feel like a capital city...

    March 24, 2019 in New Zealand ⋅ ⛅ 20 °C

    Unser erster Tag auf der Nordinsel Neuseelands. Wir blicken in die weite Hafenbucht von Wellington, auf dem Wasser tummeln sich große Kreuzfahrtschiffe und Fähren, aber auch kleine Motorboote, Kayaks, Jetskis und ein paar ambitionierte Schwimmer. Entlang der Promenade reihen sich unzählige reizvolle Kaffees und Kneipen, an jeder Ecke springen mutige Schwimmer von hohen Plattformen ins Hafenbecken, überall kleine Märkte mit lokalem Kunsthandwerk und kleinen Leckereien, um uns herum der laute Bass aus Richtung der Bühne des heute stattfindenden Jim Beam Festivals, in der bunten Cuba Street wimmelt es von Straßenmusikern und internationalen Bars und Restaurants, in nicht allzuweiter Ferne der Blick zu den umliegenden Hügeln, die von schönen farbigen Stadtvillas bevölkert werden... die Hauptstadt Neuseelands fühlt sich so gar nicht so sehr nach Hauptstadt an. Wo sind all die Geschäftsmänner und Politiker im Business Dress? Wo die pompösen Staatsgebäude? Wo die finanzträchtigen Hochhäuser? Mit nicht mal einer halben Million Einwohnern ist Wellington sicherlich auch eine der kleineren weltweiten Hauptstädte, aber es wirkt so gar nicht „busy“ wie man dies normalerweise erwarten würde. Vielmehr fühlt es sich teilweise an als verbringen wir gerade ein paar Tage in einem beliebten und entspannten Ferienort. Die Innenstadt von Wellington ist enorm kompakt und ganz bequem in einem Nachmittag zu Fuß zu erkunden. Von welcher europäischen Großstadt könnte man das schon noch behaupten?

    Unsere Unterkunft befindet sich in dem kleinen Vorort Petone. Eine gute Wahl, denn mit dem Bus sind wir ohne Probleme in weniger als 30 Minuten in der Innenstadt und ein Auto haben wir erst ab Montag gemietet. Wir übernachten in der schönen Dachgeschosswohnung eines älteren Ehepaars, die total putzig sind und uns herzlich begrüßen (als wir am ersten Morgen aus unserem Fenster schauen, sehen wir, dass für uns extra die Deutschlandfahne auf dem Grundstück gehisst wurde 😄). Die beiden Tage in Wellington gehen schnell vorbei, aber fühlen sich gar nicht mal so stressig an wie dies nicht selten bei Städtereisen normalerweise so ist. Wir lassen uns Zeit, machen immer wieder Halt an einem schönen Bänkchen, schießen Fotos, genießen einen der vielen guten Kaffees, schlendern durch die Straßen und die Hafenpromenade, entdecken immer wieder hübsche Street Art Kunstwerke, machen wieder Halt, schießen ein paar Fotos, lauschen einem Straßenmusiker, schlendern wieder weiter, trinken noch einen Kaffee, vielleicht auch noch etwas Süßes dazu, schauen auf die schöne Hafenbucht, lassen das Treiben um uns herum wirken, ziehen wieder weiter,... 🙂 Natürlich sind bei einem Stadtbesuch mittlerweile zwei Dinge auch nicht mehr für uns wegzudenken: erstens, die Suche nach dem obligatorischen Street Piano, auf dem Susi Ihre Fingerabdrücke und lieblichen Melodien verewigen kann, und zweitens der obligatorische Besuch des botanischen Gartens (nach unserer Reise könnten wir wahrscheinlich ein eigenes Buch nur über die verschiedenen botanischen Gärten dieser Welt verfassen 😉). Beim Street Piano werden wir auch tatsächlich fündig, direkt an der Promenade gelegen, mit schönem Blick auf die Bucht, wie immer ein wenig verstimmt, aber den vielen freiwilligen und unfreiwilligen Zuhörer scheint dies kaum aufzufallen (nur Susis feines und anspruchsvolles Gehör muss etwas leiden 😊). Auch der botanische Garten ist absolut lohnenswert, wirklich eine echte Oase und riesig groß (Susi und ich verlaufen uns mehrere Male trotz unzähliger Hinweisschilder bis wir schließlich das Besucherzentrum erreichen... bittere Realität, wenn man mal ohne Google Maps unterwegs ist 😉).

    Am zweiten Tag besuchen wir dann auch noch ein Naturschutzgebiet inmitten von Wellington, in dem es eine große Vielfalt der neuseeländischen Vogelwelt zu bestaunen geben soll. Mit großen Erwartungen betreten wir „Zealandia“ und werden auch bereits nach wenigen Schritten von Unmengen an Vogelstimmen begleitet. Ein akustisches Erlebnis, nur leider tun wir uns etwas schwer die kleinen Sänger im dichten Gestrüpp auch zu sichten, so dass das visuelle Erlebnis etwas auf der Strecke bleiben muss... lediglich ein lustiger gefiederter Freund mit charakteristischen weißen Bommelchen unterhalb des Schnabels stellt sich uns regelmäßig und ohne Scheu zur Schau. Auch schön 🙂 Wir werden am Ende unseres Aufenthalts dann aber doch noch mit einer kleinen Rarität belohnt: wir bekommen eines der weltweit ältesten Reptilien zu Gesicht. Der „Tuatara“ (oder auch Brückenechse) existiert schon seit 150 Millionen Jahren und ist inzwischen nur noch an wenigen Orten Neuseelands zu finden. Wir können also zu Recht behaupten, auf unserer Reise nun auch Dinosaurier gesehen zu haben 😀

    Noch ein Anmerkung: Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie sehr sich Neuseeland auch über „Herr der Ringe“ definiert. Immer wieder findet man in den Gassen irgendwelche Skulpturen oder Bilder aus diesem Epos. Von den unzähligen Ausflugsangeboten zu den verschiedenen Filmsettings mal ganz abgesehen... Ich selbst habe schon angefangen, in manchen daherlaufenden Schülern Frodo persönlich wiederzuerkennen 😂
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