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  • Day 164

    Was kostet die Welt?

    June 10, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 22 °C

    Eine der häufigsten Fragen, die in Weltreiseforen gestellt wird, ist die Frage: "Was kostet eigentlich so eine Weltreise?" Und natürlich mussten auch Susi und ich uns vor unserer Reise mit dieser Frage auseinandersetzen, um unsere Sparstrümpfe ausreichend zu befüllen, bevor wir uns in die weite Welt begeben haben.

    Die Frage nach den Kosten ist allerdings sehr komplex. In den Foren findet man Angaben von "nahezu kostenlos" bis zu einem kleinen "Lottogewinn". Eine halbwegs realistische Zahl für sich selbst erhält man nur, wenn man zunächst viele viele Fragen zu seiner Reisegestaltung beantworten kann: Wie lange möchte ich in welchen Ländern bleiben? Reise ich zusammen oder alleine? Welches Verkehrsmittel nutze ich hauptsächlich? Welchen Anspruch habe ich an meine Unterkünfte? Welche Ausflüge möchte ich unbedingt machen? und und und...

    Susi und ich haben anhand dieser Fragen im Vorfeld eine grobe Abschätzung für unser Reisebudget aufstellen können und im Großen und Ganzen konnten wir unser geplates Budget auch recht zuverlässig einhalten (der Projektmanager in mir ist ein klein wenig stolz auf sich selbst :-) ). Auch wenn wir sorgfältig Buch über unsere Ausgaben geführt haben, um den Überblick unserer Finanzen während der Reise zu bewahren, möchte ich an dieser Stelle keine detaillierte Finanzstatistik präsentieren (auch wenn der Zahlenmensch in mir das nur allzugerne täte *haha*). Ich glaube aber, der Wissensgewinn einer solchen Aufstellung für jeden Einzelnen wäre äußerst bescheiden und lediglich ermüdend. Zusammenfassend kann ich aber sagen, dass wir sicherlich nicht als absolute Low-Budget-Traveller unterwegs waren, aber doch so sparsam gewesen sind, dass wir glücklicherweise nicht die nächsten 20 Jahre Kredite abzubezahlen haben :-)

    An dieser Stelle möchte ich nur ein paar wesentliche Erkenntnisse teilen, die ich für mich aus dem ganzen Zahlenwirrwarr mitgenommen habe:

    1.) Mit knapp 40% der Gesamtausgaben führen die Reisekosten (Flug, Bus, Mietwagen, etc.) ganz klar die Spitze der Ausgabenliste an. Knapp 60% der Reisekosten gingen dabei allein für die Flüge drauf. Hätten wir hier sparen können? Vermutlich ja, wenn wir manche Flüge früher im Voraus gebucht hätten. Aber dann hätten wir auch wesentlich präziser im Vorfeld unsere Reiseroute und Aufenthaltsdauern festlegen müssen und hätten uns dadurch genau der Freiheit beraubt, die wir gerade so sehr auf unserer Reise geschätzt haben. Hätte sich dann nicht ein "Around-the-world ticket" für uns gelohnt? Definitiv nicht, preislich wäre das bei unserer Route nicht attraktiv gewesen und hätte auch die zu verwendenden Fluglinien deutlich eingeschränkt.

    2.) Zweiter wesentlicher Kostentreiber waren die Unterkünfte auf unserer Reise. Okay, zugegeben, wir haben auf Gemeinschaftsunterkünfte im Schlafsaal eines Hostals verzichtet. Wären wir hiermit deutlich günstiger gefahren? Ich glaube nicht wesentlich, denn zu zweit zahlt man ja auch in jeder anderen Unterkunft wortwörtlich nur die "halbe Miete" :-) Mit preisgünstigen AirBnBs ist der Preisunterschied dann gar nicht mehr so signifikant. Und der Luxus einer meist eigenen Küche hat sicherlich auch dazu geführt, dass wir häufiger als Selbstversorger unterwegs waren und im Gegenzug bei Lebensmitteln eingespart haben. Ich würde es das nächste Mal nicht anders machen :-)

    3.) Bei Lebensmitteln sind wir echte Sparfüchse gewesen, obwohl hier sogar schon die nicht seltenen Bierchen am Abend eingeschlossen sind. Insbesondere hat es sich wirklich bezahlt gemacht, dass wir uns meist selbst bekocht haben. Ein Frühstück oder Abendessen in einem Restaurant oder ein Bierchen in einer Bar kostet nun Mal das Vielfache vom eigentlichen Einkaufspreis (mal Billigländer wie Bali ausgenommen). Und hauptsächlich Wasser aus Kanistern zu trinken anstatt auf teure Markenprodukte zurückzugreifen hat sicherlich auch einen wesentlichen Beitrag geliefert. Manchmal musste man aber auch nur die Augen richtig öffnen, um ein echtes Lebensmittel-Schnäppchen zu machen. Ich erinnere mich zum Beispiel nur allzu gut daran, wie ich während der Hitzewelle in Australien einen McDonalds nach dem anderen abgeklappert habe, um meinen Durst an den kostengünstigen 1 Dollar Slushis zu stillen (billiger und viel erfrischender als jedes Wasser aus dem Supermarkt *haha*).
    Wirklichen Luxus haben wir uns lediglich bei den mehr als 100 Cappuccinos, Flat Whites und Café Lattes während unserer Reise gegönnt. Sicherlich hätten wir hier ein paar hundert Euro einsparen können, aber ganz ehrlich: der Kaffeegenuss war jeden Euro wert und das Sahnehäubchen an jedem spektakulären Zwischenstopp :-)

    4.) Auch wenn Australien und Neuseeland häufig von Reisenden als "soooo teuer" dargestellt wird, haben wir hier für den gleichen Zeitraum nicht wirklich wesentlich mehr als in anderen Ländern ausgegeben und praktisch auf europäischem Preisniveau gelebt. Ich bin mir aber sicher, dass man in diesen Ländern schnell ein kleines Vermögen ausgeben kann, wenn man nicht ein bisschen auf seinen Geldbeutel achtet (wenn ich zum Beispiel nur an das unendliche Angebot an nicht gerade kostengünstigen "once-in-a-lifetime Aktivitäten" in Queenstown denke oder die fast schon unverschämten Preise eines frisch gezapften Bieres in einem neuseeländischen Pub).

    5.) Reisen in Großstädten geht richtig ins Geld, und zwar überall auf der Welt, insbesondere wenn man mal nicht jeden Pfennig umdreht. Unser viertägiger Aufenthalt im schönen Amsterdam hat zum Beispiel nahezu soviel gekostet wie unser zweiwöchiger Trip in Bali. Da muss doch gut überlegt sein, wo der nächste Urlaub verbracht wird... :-)

    Bilanz zum Abschluss: Auf unserer Reise sind mehr als 100 Footprints entstanden. Wenn wir die Gesamtkosten unserer Reise auf die Footprints umlegen, so hat uns ganz grob gerechnet jeder dieser Footprints etwa 100 Euro pro Person gekostet. 100 Euro für unvergessliche Erlebnisse und einmalige, einzigartige Erinnerungen, die uns ein Leben lang begleiten werden. Jeder muss für sich selbst beantworten, ob dies wirklich die Ausgaben wert ist. Für mich jedenfalls war es die beste Investition meines Lebens... :-)
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