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  • Day 2

    Windhoek

    January 8, 2023 in Namibia ⋅ ⛅ 32 °C

    Es ist Samstag Abend kurz nach 19 Uhr, Flughafen Frankfurt. Ich habe soeben meinen Koffer aufgegeben und mich etwas emotionaler als erwartet von Sebastian verabschiedet. Nun sitze ich am Gate und realisiere was ich seit gut 2 Jahren in meinem Kopf geplant habe.
    Ich fliege nach Namibia. Ich werde dort freiwillig und unentgeltlich Drecksarbeit machen um denen zu helfen die das nicht selber können. Raus aus der Komfortzone und einfach mal machen.
    Den Platz im Flugzeug neben mir hat Annalena aus Darmstadt, gerade mit dem Studium fertig und die Zeit vor dem neuen Job nutzend um Freiwilligenarbeit im Tierschutz zu leisten.
    Harnas Wildlife Foundation? Ja klar!
    Was ein Zufall! Die erste Flugstunde wird gnadenlos verquatscht, was wir uns vorstellen, wie es werden wird und was uns antreibt. Danach verfällt der Flieger so nach und nach in Tiefschlaf bis so ziemlich alles am Schlafen ist, außer ich. Wie immer.
    Ich entscheide mich für Jurassic World 1 bis 3 und schaffe es tatsächlich zwischen den Filmen immer mal wieder für ein paar Minuten wegzudösen. Regelmäßige Turbulenzen holen mich leider sehr schnell in die Realität zurück. Ich schaffe den kompletten Flug trotzdem ohne Mama‘s Wundertabletten und kann es kaum glauben, als der Flieger fast pünktlich morgens in Windhoek aufsetzt. Ich hab es echt geschafft! Erster Langstreckenflug über 10 Stunden, alleine, ohne nennenswerte Panikattacke!
    Schnell stelle ich fest, dass vieles hier anders ist, sehr anders. Auf dem Einreiseformular will man von mir wissen wieviel Geld ich im Land ausgeben möchte. Da ich das überhaupt nicht weiß und mir das auch nicht wichtig ist, gebe ich mich als Student aus und werde daraufhin bei der Passkontrolle diesbezüglich auch nicht weiter befragt.
    Den vorab bestellten Transfer vom Flughafen zum Hostel kann ich nicht finden, also kümmere ich mich erstmal darum Bargeld zu bekommen. Der erste Automat erkennt meine Bankkarte nicht an, beim zweiten habe ich mehr Erfolg. Mein Transferfahrer ist immer noch nicht aufgetaucht, also besorge ich mir schnell noch eine lokale SIM Karte um im Dschungel immer mal ein Lebenszeichen nach Hause schicken zu können. Aus „schnell“ werden 1,5 h, die ich warten muss bis die Franzosen und Engländer vor mir ihre SIM Karte erhalten und freigeschalten haben. Den namibischen Angestellten kann so schnell nichts aus der Ruhe bringen. Ich übe mich ein erstes Mal in Ruhe und Geduld, ich kann’s ja eh nicht ändern. Irgendwann nach 2 Stunden taucht dann auch mein Transferfahrer auf. Leonardo. Lächelnd. Gechillt. Und sich keiner Schuld bewusst, dass mein Flieger bereits 3 Stunden vorher gelandet ist.
    Am Hostel angekommen, bekomme ich einen ersten Vorgeschmack auf den namibischen Sommer. Ich springe das erste Mal am heutigen Tag unter die Dusche. Spoiler an dieser Stelle: es werden weitere Duschen folgen.
    Ich entscheide mich Windhoek zu Fuß zu erkunden, kapituliere aber nach einer Stunde aufgrund der brüllendem Hitze und der Müdigkeit die mir noch vom Flug in den Knochen steckt.
    Mit der Entscheidung Sightseeing in Windhoek ans Ende meiner Reise zu stellen, klingt mein Tag also jetzt mit namibischen Barbecue am Pool im Hostel aus, während ich diese Zeilen schreibe und nebenbei mit zwei jungen Forschern des Bereiches nachhaltiger Pflanzenschutz der Berliner Charité über die Pro‘s und Contra‘s der Bayer Crop Produkte diskutiere. Bissl Work-Life-Balance geht halt immer.😁
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