Frankreich
Saint-Pardoux-la-Rivière

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Reisende an diesem Ort
    • Tag 18

      Durchgestanden

      8. Mai 2019 in Frankreich ⋅ 11 °C

      T5, Tag 18, WT 14:
      Châlus - Nontron, 34,7 km, H470, A440, reine Gehzeit 6:33, Mittwoch, 8.5.2019

      Das Kaiserwetter beim Frühstück von gestern mussten wir heute mit strömenden Regen büßen, was für ein Scheiß. Schlimmer konnte der Blick aus dem Fenster nicht sein und dann auch noch mit fast fünfunddreißig Kilometern vor der Brust.
      Unsere Unterkunft, das „Au fil du temps“ war ein gediegenes, aber etwas altbacken und morbide wirkendes Haus völlig ohne Geräusche, es war fast unerträglich still hier. Wie schon erwähnt waren wir die einzigen Gäste. Der Gastgeber war nett und gab sich alle Mühe mit uns.

      Punkt neun standen wir auf der Straße, in voller Regenmontur und Regenhut wetzten los. Noch einmal kamen wir am gestrigen Restaurant „Le Sax'o“ vorbei und entdeckten dabei auch noch eine alte Burgruine hoch über der Stadt thronend, es war die Burg „Châlus-Chabrol“.
      Sie wurde im elften Jahrhundert von den Vizegrafen von Limoges erbaut. Aber damit nicht genug, hier wurde Löwenherz, als er die Burg belagerte, am 25. März 1199 von einem Pfeil oder einem Armbrustbolzen schwer verwundet und verstarb daraufhin wenige Tage später. Trotz strömenden Regens überkam mich die Ehrfurcht, Richard Löwenherz hier? WoW! Ich hoffe nur er hatte besseres Wetter an seinem Schicksalstag.

      Die „Route des Feuillardiers“ führte uns die nächsten drei Kilometer hinaus aus der Stadt. Danach folgten wir, rechts, einer kleinen und kaum befahrenen Straße, wo wir nach weiteren fünf Kilometern das nächste Monument erspähten. Es war die „Burg Montbrun (Dournazac)“, eigentlich mehr ein eindrucksvolles Lustschloss, erbaut zwischen dem zwölften und fünfzehnten Jahrhundert.
      Die Burg steht seit 2009 zum Verkauf, falls einer von Euch Interesse hat …

      Abgesehen von dieser geschichtlichen Augenweide waren wir, trotz Regenklamotten mit höchstem Regenschutzsiegel, bereits klitsche Nass, inklusive der Klamotten darunter und es war kalt, sehr kalt.
      Wir hatten bereits die Nase gestrichen voll und wollten uns gerne in einer Kneipe, direkt an der Straße mit Aussicht zur Burg, wärmen. Leider war sie geschlossen, unerträglich so etwas.

      Ein paar hundert Meter weiter verließen wir auch diese Straße, um links einem Pfad dem Berg hinauf zu folgen. Eigentlich war der Pfad-, und im Übrigen auch die weiteren Pfade, mehr ein durchgehendes Schlammloch, das wir am Abzweig nur äußerst zögerlich betraten. Bereits nach den ersten Metern waren auch unsere „wasserdichten“ Schuhe völlig durchnässt und verschlammt. Jeder Schritt gab schmatzende Geräusche vor sich. Es half nur eines, frierend die Augen zu und durch. Wenigsten war der Pfad unter Bäumen, wo der Regen nicht ganz so hart auf uns einschlug.

      Nach gut zwanzig Kilometern kauerten wir uns eng unter einem Baum am Wegesrand zusammen und mampften nass, frierend, schweigend und frustriert, das einzige Highlight des Tages, unser Pausenbaguettes. Das Regengeplätscher war die Musik dazu. Wir hatten nur einen Gedanken im Kopf, „Was machen wir hier eigentlich“?

      Es half alles nichts, da mussten wir durch. Hier gab es niemanden den wir hätten rufen können, kein Taxi, keinen Bus, einfach nichts. Menschen gab es eh wieder keine zu sehen, wir waren die einzigen Deppen, die es bei dem Wetter vor die Haustür trieb.
      Den weiteren Tourenverlauf zu beschreiben wäre mühsam, die Landschaft war uns egal, wir waren nur mit uns und dem Durchhalten beschäftigt. Fotos zu machen war wegen der himmlischen Wasserfluten nahezu unmöglich.

      Nach gut dreißig Kilometern hatte der Regen kein Wasser mehr. Zum ersten Mal am heutigen Tag konnten wir uns wieder entspannt bewegen, es war befreiend. Wobei das mit dem entspannten Bewegen so eine Sache war, denn wir waren mit unseren Kräften bereits am Ende und hatten nur noch unser Tagesziel im Kopf, das „Le Puy Gites & Bed and Breakfast“.

      Es war kaum zu glauben, aber einhundert Meter vor unserem Ziel ließ sich auch noch die Sonne blicken, ganz so als ob alles den ganzen Tag Bestens gewesen wäre.

      Das „Le Puy Gites“ lag am Rande eines riesigen Tals und bot eine fantastische Aussicht darauf. Das vermutlich ehemals landwirtschaftliche Gemäuer war ansprechend restauriert und erinnerte eigentlich mehr an eine Ranch, Pferde und Koppeln gab es hier auch.

      Der Gastgeber, ein witziger Engländer so um die sechzig, erwartete uns bereits, wir waren auch hier die einzigen Gäste.
      Unser Zimmer war enorm schwulstig, vollgestopft mit hochwertigem Plüsch, die Geschmäcker sind halt verschieden.
      Unser Gastgeber aber wusste was sich gehört und zauberte uns noch einen reich gedeckten Tisch, über den wir uns nur so hermachten, ausgehungert wie wir waren.
      Es folgte noch eine nette Unterhaltung wo wir, fast wie immer, einem ungläubigen von unserem Projekt und unseren kleinen Abenteuern berichteten.
      Nach einer ausgedehnten, heißen Dusche gab es nur noch eines, mit vollem Bauch im weichen Bettchen versinken und diesen Tag ganz, ganz schnell wieder vergessen.
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    • Tag 8

      4. Etappe: Thouars nach Cahors

      26. März 2023 in Frankreich ⋅ ⛅ 12 °C

      Ich hier Mal ein Foto machen, damit ich hinterher noch weiß, wo die Bevölkerungsdichte gleich null ist.

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