• Kein Platz für mich

    15 November 2022, Guatemala ⋅ ⛅ 18 °C

    Hört sich dramatischer an, als es eigentlich ist. Gemeint damit ist mein Shuttle. Das Shuttle, das ich gestern nicht genommen habe, und stattdessen sollte ich heute das nächste nehmen. Und dieses hatte keinen Sitz für mich. Warum? Das hab ich mich auch gefragt. Immerhin war das der Vorschlag der Dame, die in der Agentur arbeitet und außerdem hat sie meinen Namen aufgeschrieben, mich unsere Rechnung abfotografieren lassen, damit ja alles glatt geht. Tja, ging es nicht. Zum Glück half mir die Mitarbeiterin im Hostel und vermittelte. Die Dame (eine andere als gestern) meinte aber, dass nichts von dem Stimme und ich hätte nocheinmal zahlen müssen. Jetzt hätten sie auch keinen Sitzplatz mehr für mich. Ich hätte nur die Möglichkeit nocheinmal 110 Euro draufzulegen und ein privates Auto zu nehmen. Ich dankte ab. Die Hostelmitarbeiterin schrieb daraufhin ihrem Chef, erklärte die Situation und ich bekam tatsächlich mein Geld zurück.
    So und dann war ich gestrandet. Ich überlegte die ganze Zeit, wohin ich möchte. Denn 25 Euro für ein Bett im 8er Zimmer ist mir zu teuer und ich wollte nicht mehr dort bleiben. Das Problem war, dass viele Straßen gesperrt waren und man eigentlich nirgends hin kann. Schließlich kam Pablo und meinte, er gehe nach Xela, da ich aber wusste, dass es auch da hin Straßensperrungen gibt, dachte ich nicht länger darüber nach. Erst als er wieder kam und meinte, er hätte ein Shuttle gefunden, das heute fährt, beschloss ich mich anzuschließen. Dann hieß es 6 Stunden warten, bis das Shuttle kommt. Ich las, schaute mir einen Film an, las wieder, aß ein Bananenbrit mit Früchten, las und außerdem tranken wir ein Bierchen. Bis uns schließlich pünktlich um 15.30 jemand abholte und uns mehrere Kilometer mit einem normalen Auto in eine andere Stadt fuhr. Dort warteten wir auf den Shuttle. Es waren einige Leute dort und schien der Treffpunkt und Umstiegsplatz zu sein. Einige stiegen in einen anderen Van, andere ins Auto und wir in einen kleinen Bus. Auf der Fahrt unterhielt ich mich mit einem Iren, den vor der Pandemie 4 Jahre in Guatemala gelebt hat. Er gab mir einige Tipps, für Xela.
    Da es nur zwei Hostels hier gibt, waren beide ausgebucht. Schließlich buchte ich mich in ein Hotel ein, das 14 die Nacht plus Steuern kostet. Und leider kann ich für den Preis nicht viel erwarten. Ich habe zwar ein eigenes Zimmer mit Bad, aber es fehlt z.B. die Klobrille. Oder eine zweite Armatur in der Dusche. Am Anfang hatte ich Angst, dass ich nur Kalt duschen könne, aber jetzt weiß ich, dass ich lieber kalt duschen würde, statt wie es hier ist, kochend heiß. Ohne dass ich die Temperatur regulieren kann. Außerdem hängen überall Kabel am Duschkopf und ich bekam sogar einen leichten Stromschlag ab. Da ich aber geschwitzt hatte, musste ich dringend duschen.
    Zum Glück war mein Mikrowellenabendessen, das ich in einem "Restaurant" an der Straße gegessen hatte mit 5 Euro inkl. Getränk ganz günstig. Da ich nicht weit in dieser unbekannten Stadt im Dunkeln herumlaufen wollte, musste ich wohl oder übel dort rein. Und wie es scheint habe ich das Cordon Bleu mit Pommes und Reis gut vertragen.

    Übrigens heißt Xela eigentlich Quetzaltenango, aber die Einheimischen nennen es beim Mayanamen Xelaju oder eben Xela. Außerdem liegt die Stadt auf 2234m Höhe und es ist hier ganz schön kalt und ich feiere ziemlich, während ich diese Zeilen schreibe. Vielleicht muss ich doch nochmal heiß duschen.

    Nachtrag: die Steckdose fällt hier raus, bekam im Schlaf einen Stromschlag ab und es ist so kalt, dass ich im Pulli, Leggins, Schal und Socken schlafe. Und es ist so Laut (die Kinder der Besitzer rannten bis 0 Uhr auf den Gängen, gleichzeitig lief der Fernseher, alle 30min klingelt es an der Tür und um 23 Uhr wird noch vor meiner Tür geputzt) und Hellhörig (man hört, was andere so machen, vor allem in ihren Bädern) dass ich mit meinen Kopfhörern schlafen musste. Ich bin so dankbar, dass diese so gut alle Geräusche absorbieren. Übrigens habe ich auch Tageslicht über der Toilette (letztes Bild).
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