• Pha Daeng Peak

    January 12, 2023 in Laos ⋅ ⛅ 16 °C

    Manchmal verfluche ich mich selbst! Vorallem dann, wenn ich von meinem eigentlichen Plan abweiche. So ging es mir heute.
    Nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg ins Dorf. Das Ziel, einen kleinen Aussichtspunkte von 15-20 min zu besteigen und dann Kajaken gehen. Aber nein! Als ich vom Hotel aus nach 2,5 km am kleinen Viewpoint ankam, dachte ich mir: ach komm, du willst mehr Abenteuer, und ne richtig gute Aussicht. Also so richtig gut mit 360° und so. Also lief ich daran vorbei, lief noch ein Stück und kam zu einem Viewpoint, der vielversprechend aussah. Auf der Tafel stand, dass man ca. 1 Std braucht wenn man schnell ist, 2 langsam. Und ich dachte mir, dass ich ja genug Zeit hab um sogar drei Stunden zu brauchen. Schließlich war es 11.40 Uhr. Ein weiteres Schild warnte davor die Wege zu verlassen, denn es liegen noch viele nicht entschärfte Bomben und Mienen in diesem Wald. Ich kaufte mir noch eine große Flasche Wasser und machte mich in der prallen Mittagssonne auf den Weg nach oben. Der Weg fing schon Recht steil an, aber ich kam gut voran. Irgendwann jedoch musste ich eine kleine Pause machen und mich mit Insektenschutz einsprühen. Dann ging's weiter. Der Weg wurde immer steiler und schon mach 10 Minuten verfluchte ich die Entscheidung und überlegte umzukehren. Aber die Blöße wollte ich mir vor der Familie, die den Eintritt kassiert nicht geben. Also weiter ging's einige steile Stufen mach oben. Irgendwann kam ich zu einem kleinen Platz mit Schaukeln und traf dort eine Französin, die mich überholt hatte, während ich getrunken hatte. Ich beschloss mich auszuruhen und die Aussicht auf die Felder zu genießen. Dabei war ich gerade Mal 20 Minuten hinaufgestiegen.
    Irgendwann musste ich aber weiter. Langsamen Schrittes machte ich mich auf noch steileres Terrain gefasst. Es war sandig und rutschig und jeder Schritt, rutschte um einen halben Fuß zurück. Teilweiße musste ich mich an einem Seil hochziehen, manchmal richtig über Felsen klettern. Hin und wieder über Baumstämme steigen oder drunter steigen, ebenso mit verschiedenen Felsen. Und immer dann wenn ich meinte es kann nicht steiler werden, wurde es doch steiler. Aber ich zog es durch.
    Ein Schild, das sagt, dass man nun die Hälfte geschafft habe, sollte eigentlich motivieren. Bei mir bewirkte es nur das Gegenteil. Ich verfluchte mich selbst. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich es nicht trotzdem durchgezogen hätte.
    Irgendwann kam ich in ein Stück Wald, das den Anschein machte, dass man jetzt nicht mehr großartig bergauf muss. Ich freute mich. Meine Schritte beschleunigten sich. Bis wieder eine Art Treppe und Steigung samt Seil kam. Und anschließend musste ich dann auch noch klettern.
    Die Hitze tat ihr übriges. Mit nassgeschwitzten Top und Rucksack überwand ich die letzten Meter und sobald ich diese letzten Meter überwunden hatte , wurde ich mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt!
    Wow. Mit zittrigen Beinen stellte ich mich auf einen Felsen und atmete durch. Ich hatte ca. 1 Stunde und 30 Minuten gebraucht. Im Prinzip die Hälfte von dem, was ich erwartet hatte. Meine große Flasche Wasser war fast leer, aber ich war glücklich. Ich traf die Franzosin wieder, die sich bereit erklärte Fotos von mir zu machen. Außerdem waren ein deutsches Pärchen und eine Engländerin da, mit denen ich mich, während ich mich ausruhte, einige Zeit unterhielt.
    Ich blieb etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde auf dem Gipfel, bevor ich mich mit dem deutschen Pärchen (Sophia und Gerd) wieder auf den steilen Abstieg machte. Und erst da realisierte ich wie steil es tatsächlich ist. Teilweise kam man nur runter, wenn man sich an einem Seil hinunterhangelte und rückwärts abstieg. Außerdem war es aufgrund des Sandes extrem rutschig, was mich, wie soll's auch anders sein, auch den Boden mit dem Hintern küssen ließ. Ansonsten verlief der Abstieg Unfallfrei und langsam. Meinen Beinen und vor allem Knien wurde viel abverlangt, weshalb sie auch auf der normalen Straße noch zitterten und schmerzten. Auch die Knöchel pochten. Aber ich war stolz auf mich, dass ich es gewagt und durchgezogen habe.
    Im Hotel erwartete mich, nachdem ich die Nassen Sachen ausgezogen habe, eine sehnlichst erwartete Dusche und ein Bett zum ausruhen.
    Aber viel Zeit hatte ich nicht mehr. Denn schon mach 1,5h war ich mit Mahalia, aus Australien, verabredet. Ich lernte sie schon im Elefantencamp kennen und wir wollten heute zusammen zu Abendessen.
    Ich holte sie in ihrem Guesthouse ab und gemeinsam machten wir uns auf den 3km weiten Weg, wieder zurück über die Brücke zu einem italienischen, kleinen Restaurant, das gut bewertet war. Das Essen war ganz gut und vor allem das Dessert war super. Heute gönnten wir uns ein bisschen etwas. Ich hatte einen Schokoladenkuchen, sie ein Mango Pie. Auch sie war heute gewandert, allerdings mit einer Gruppe zu einem Wasserfall.
    Und da saßen wir beide, erschöpft mit müden Beinen und unterhielten uns. Später tranken wir noch eine Kleinigkeit in einer Bar, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Nachdem ich sie ins Guesthouse begleitet habe, musste ich auf einem Stockdunklen Weg zurück. Dabei blickte ich in den Himmel und stellte fest, dass der Sternenhimmel hier so wunderschön und klar ist, dass man sogar die Milchstraße sehen kann.

    Und nun liege ich wieder im Bett, bereit zu schlafen. Und ich jammere noch einmal: meine Beine tun weh! Inmernoch. Stunden später.

    Übrigens habe ich erst im Anschluss an die Wanderung ein wenig darüber gelesen. Sie soll eine der anstrengendsten (wenn nicht sogar die anstrengendste) und schwersten Wanderungen in der Gegend sein. Viele brauchen für den Aufstieg 2 Stunden, da war ich mit meinen 1,5 h tatsächlich gut!
    Und die Aussicht ist eine der schönsten in Laos. Einfach weil man einen Rundumblick hat, der Mekong blaugrün strahlt und die Berge rundherum atemberaubend schön sind.
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