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  • Day 244

    Ciudad Perdida I

    February 9, 2020 in Colombia ⋅ ☀️ 23 °C

    8 Uhr abends, Strom ist gerade abgestellt, der Regen prasselt sanft aufs Dach, alle liegen in ihren Hängematten und versuchen es sich bequem zu machen. Willkommen auf dem Trek zur Ciudad Perdida!

    Gestern morgen ging es um 9 Uhr los mit dem Jeep nach Machete Pelao - und mit der ersten guten Nachricht: Wir sind nur zu sechst in der Gruppe, drei Belgier, eine Französin, eine Australierin und ich. Heute startete eine Gruppe mit 20 (!) Leuten. Also der pure Luxus. Mit uns unterwegs sind ein Guide vom indigenen Stamm der Wiwa, ein Dolmetscher und ein Koch.

    Gestern sind wir nach dem Mittagessen nur ca 3 Stunden zum nächsten Camp gelaufen - das war allerdings brutal, da wir um 12 und in der prallen Sonne gestartet sind. Man kann gar nicht soviel trinken, wie man schwitzt... Das Camp war neu und nett, mit Betten und nur einer weiteren Gruppe. Da es um 6 dunkel ist, haben wir nach dem Essen nur noch ein paar Runden Uno gespielt und dann versucht, zu schlafen. Weil die Camps zwar überdacht sind, aber keine Wände haben, hört man allerdings jedes Geräusch (von nachtaktiven Vögeln über Kühe und Mofas (bis dahin dürfen sie noch fahren) bis zum frühmorgendlichen Hahnenschrei), so dass ich eher unruhig geschlafen habe.

    Um 5 war die Nacht aber ohnehin zu Ende, da wir um 6 schon gestartet sind, bei himmlischen Temperaturen! Eine kurze Pause mit Wassermelone, gegen 9 dann eine längere bei einem Wasserfall, wo wir schwimmen konnten. Nach dem Mittagessen (gab's um 10.30 Uhr - der Rhythmus ist leicht verschoben) dann noch einmal 3 1/2 Stunden durch den Dschungel, überwiegend bergauf, bis wir am heutigen Tagesziel waren.

    Hier hieß es dann noch mal schwimmen (im kaaalten Fluss), duschen, essen (reichlich), ein paar Informationen zur Geschichte der verlorenen Stadt - und nun Nachtruhe.

    Der Weg ist wirklich schön, aber auch wirklich anstrengend. Zum einen merke ich die 10 Wochen fast ohne Training, zum anderen ist es eine extrem fitte Gruppe. Die drei Herren veranstalten mehr oder weniger ein Trailrunning und kümmern sich am Ziel dann noch um ihren Sixpack...nicht, dass ich mich beschwere 😉, aber etwas albern ist es schon.

    Heute waren eigentlich knapp 8 Stunden Gehzeit geplant, wir haben 6 gebraucht. Einerseits eine ganz gute Herausforderung, andererseits lässt man dem Weg und der Aussicht manchmal nicht die Aufmerksamkeit zukommen, die sie verdient hätten. Aber wir müssen ohnehin den gleichen Weg wieder zurück nehmen.

    Mit gefällt's jedenfalls bisher super. Eine sehr nette Truppe, wie gesagt angenehm klein, und heute haben wir das Camp für uns. Tolle Landschaft, schöne Abkühlung zwischendurch, gutes Essen, interessante Informationen. Da kann man auf etwas Komfort auch gut verzichten.

    Morgen geht es dann in die Ciudad Perdida. Wenn wir die Nacht in der Hängematte überstehen und nicht von irgendwas gestochen werden. Die Mosquitos sind zwar bisher noch im Rahmen, aber mittags ist mir beim Zusammenpacken ein Skorpion vom Rucksack gefallen. Auf meine Frage, ob es hier giftige Tiere gibt, hieß es nur lapidar 'klar, und manche sind tödlich'.
    Jetzt verstehe ich auch, warum wir morgens die Schuhe ausschütteln sollen...
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