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  • Day 78

    Tag 77 & 78

    August 8, 2022 in Norway ⋅ ☁️ 8 °C

    An Tag 77 ging es wieder runter zu einer Hütte, wo ich mir ein paar Waffeln gönnte. Dann am See entlang, rechts von mir der See und links ein gewaltiger Bergkamm. Der See hatte eine sehr schöne Farbe, ich glaube das liegt am vielen Gletscherwasser was dort hineinfließt. Fast genauso wie an Tag 76. Auch dass ich wieder über diesen Bergkamm musste. 500 Höhenmeter auf 1,2 Km ging es vom See hoch mit einer Steigung von bis zu 67%. An vielen Stellen waren dicke Stahlketten angebracht. An denen musste man sich festhalten, mit den Füßen gegen den Fels lehnen und hoch klettern. Das hat spaß gemacht!
    Dann lief ich einen super schönen Weg auf diesem Bergkamm entlang. Mit wahnsinnigen Aussichten auf viele Berge über 2000m und Gletscher. Der größte Berg ist der Galdhøpiggen mit 2438m, was auch der größte in Norwegen ist. Dann folgte auch wieder ein heftiger Abstieg zu einer weiteren bewirtschafteten Hütte, die ich aber nicht besuchte. Ich ging direkt wieder hoch. Denn ich wollte auf den Gipfel des Surtningsui. Es gab zwei Wege nach oben. Einen mit 8Km und der andere mit 11Km länge. Der kürzere war natürlich insgesamt steiler. Aber 1-2Km vor dem Gipfel treffen sich beide Wege und eine der steilsten Stellen muss man gehen egal welchen Weg man nimmt. Ich ging den kürzeren hoch, da ich aus Erfahrung weiß, dass es leichter ist einen richtig steilen Weg hoch zu kommen als runter. Den längeren würde ich dann wieder runter gehen. So muss ich auch nicht den selben Weg zurück laufen. Ich machte noch etwa 450 Höhenmeter und baute dann mein Zelt auf. Nur 16Km bin ich an diesem Tag gelaufen, es war aber auch ein auf und ab mit zum Teil rutschigen und sehr steilen Stellen.

    Weiter ging es an Tag 78 auf den Gipfel des Surtningsui. Um 10 Uhr lief ich los. Noch etwa 6Km und 900 Höhenmeter lagen vor mir. Auf dem Weg traf ich wieder vereinzelt auf Rentiere. Darunter ein fast weißes. Der Himmel war strahlend blau, nur ein leichter Wind und es schien den ganzen Tag die Sonne. Was ein Glück! Das perfekte Wetter um auf so einen Berg zu steigen. Der Weg war an manchen Stellen so steil, von weitem dachte ich mir nur, wie soll man da bloß hoch kommen. Ich musste an manchen Stellen meine Hände benutzen um mich an Felsen fest zu halten, was aber gut ging. Die Steine auf dem Weg waren auch interessant. Viele verschiedene Farben und Muster. Etwa 600 bis 700 Meter vor dem Gipfel gab es eine Not- Schutzhütte. Als ich um 14:30 auf oben die letzten Schritte auf den Gipfel machte und schließlich ganz oben Stand, überkam mich ein starkes Glücksgefühl 🍀. Mir kamen sogar ein paar kleine Freudentränen. Wow, atemberaubende Aussicht und das bei perfektem Wetter. Gefühlt konnte ich hunderte Kilometer weit schauen. Oben war ein Wanderer der gerade dabei war sich wieder bereit für den Abstieg zu machen. Ich fragte ihn, ob er ein Foto von mir machen kann. Das machte er und wollte dann auch dass ich eins von ihm mache. Dann ging er los. Ich verbrachte ganze 1,5 Stunden auf dem Gipfel und genoss einfach nur die Aussicht. Ganz alleine! Vorher dachte ich, da wird bestimmt gut was los sein. Doch bis auf den einen Wanderer traf ich keinen. In der Zeit, wo ich dort saß, zogen einmal kurz die Wolken durch und man hatte gar keine Sicht mehr, die waren aber nach 10min wieder verschwunden und es wurde wieder ganz klar. Wunderbar! Ich glaube jetzt kann ich ein bisschen den Reiz vom Bergsteigen nachvollziehen. Wobei dieser Berg für richtige Bergsteiger wohl ein Klacks wäre. Für mich aber war es ein wahres Erfolgserlebnis.
    Hey, sogar Schmetterlinge flogen dort oben rum.
    Nach dem wundervollen Aufenthalt auf dem Gipfel, ging es wieder runter. Ganz Vorsichtig, denn an vielen Stellen gab es Steine die leicht ins rollen kamen. Der Weg runter war bis zu einem Fluss ganz Steil und dann ging es schön gemütlich auf gutem Weg am Fluss entlang. Bis zu der Hütte an der ich gestern schon vorbei lief. Von der ging ich noch etwa 1Km bis ich einen guten Zeltplatz fand, wo wohl schon einige gezeltet haben, denn dort waren zwei Feuerstellen. Es war ja auch nicht so weit von der Hütte weg. 19,3 Km mit 1143m Aufstieg und 1449m Abstieg bei einer Steigung/Gefälle an manchen Stellen von bis zu knapp über 70% waren heute geschafft. Auf den Gipfel des Surtningsui (2368 Meter hoch) zu gehen war ein absoluter Traum, das werde ich niemals vergessen.

    Ps: Ich habe so viele Fotos gemacht, dass mir die Auswahl schwer fällt 😅 ich kann leider nur 10 Stück hochladen.

    Liebe Grüße, Gena
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