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- 25 dec. 2019 17:52
- Höjd över havet: 504 m
- GeorgienK'alak'i T'bilisiSaburtaloOzero Kustba41°42’27” N 44°45’37” E
Ein Bankett in Stalins Villa
25 december 2019, Georgien
Der Bus hat uns wieder sicher zurück nach Tiflis gebracht, wo wir verabredet mit unserem CouchSurfer waren. Ein freundlicher Litauer, der in Georgien eine Softwareentwicklungsfirma aufgemacht hat. IT Firmen zahlen in Georgien 0% Steuern, habe dabei erfahren :) Es schien ihn gutzugegen, da er in einer ehemaligen stalinistischen Parteigenossenwohnung direkt am zentralen Prospekt der Stadt wohnt, mit griechischen Säulen im Bad und unzähligen Zimmern. Naja, es ist Weihnachten, und er und sein Kumpel haben die maximale Köstlichkeit georgischer Bankettkultur aufgetischt.
Der Legende nach, sitzen die Georgier sogar soviel an Banketten, dass sie fast keinen Platz mehr auf der Erde bekommen hätten. Als Gott die Erde unter den Völkern aufgeteilt hatte, kamen die Georgier um ihren Platz zu bekommen. Gott zuckte nur mit den Achseln, "Ihr seid zu spät! Wo seid ihr gewesen?" Die Georgier entschuldigten sich: „Wir waren zu Tisch und haben gegessen, getrunken und natürlich dir bedankt. Wir haben auf die Schönheit dieser Welt getrunken, die Du erschafft hast.“ Das fand Gott natürlich toll: "Na ja, ich habe die Erde bereits aufgeteilt, aber ich habe für mich selbst ein schönes Plätzchen reserviert, aber das schenke ich Euch.“ Da sich die Georgier sicher sind, dass sie das schönste Land in der Welt haben, stellt kein Mensch die Wahrhaftigkeit dieser Legende in Frage.
Wenn man in Georgien ein Bankett startet, müssen zunächst die Rollen aufgeteilt sein. Das fängt damit an, dass zunächst die Tischrollen belegt werden. Zum einen wäre das der Tamada, der Tischmeister, den unser neuer georgischer Freund übernommen hat. Da trinken ohne Trinkspruch barbarisches Saufen ist, muss der Tamada stets dafür sorgen, dass es einen Trinkspruch gibt. Ausgetrunken werden muss trotzdem. So trinkt man mal auf die Liebe, mal auf die Völkerfreundschaft, mal auf den Wein, mal auf die Frauen, mal auf die Männer, mal auf die Verstorbenen, dann auf die Kinder, mal auf die Gesundheit, mal gute Geschäfte, mal auf die Freunde, die nicht am Tisch sind mal werden die herrschenden Tischthemen zusammengefasst, reflektiert und in einen Trinkspruch umgewandelt. Er sorgt auch dafür, dass niemand einfach so herumläuft oder gar ohne Trinkspruch trinkt.
Eine weitere, arg wichtige Rolle hat Craig zugeteilt bekommen, dessen Name ich nicht mehr zusammenbekomme, der aber dafür sorgen muss, dass keins der Gläser trocken wird. Das er die Rollenzuteilung kommentierte mit: "Max ist von Wein noch nie betrunken gewesen!", spornte den Tamada dann im weiteren Verlauf nur noch weiter an.
Das Essen hörte nicht auf fantastisch zu schmecken. Es gab Vogel, gefüllte Auberginen, Walnusspasteten, Salate, Schaschlik, und weitere verboten gute Leckereien, sowie nie leere Gläser...
Der nächste Morgen, mit viel Kopfweh beginnend, stellten wir fest, dass wir alleine im Haus waren. Offenbar waren unsere beiden Freunde schon auf der Arbeit, jedenfalls hatten sie sowas angekündigt (meinten wir uns zu erinnern). Aus Macht der Gewohnheit schienen sie die Tür hinter sich abgesperrt zu haben. Mhmm, dumm für uns. Nur die kombinierten Ausbrecherfähigkeiten ließen uns eine Stunde später schlussendlich die Tür knacken :)Läs mer