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  • Day 262

    Goodbye Australia

    February 28, 2019 in Australia ⋅ ⛅ 27 °C

    DAS LAND 🇦🇺
    „Riesig“, „heiß“ und „trocken“ sind wohl die ersten Wörter die uns zu Australien einfallen. Unsere Erfahrung ist allerdings auch geprägt von einem überdurchschnittlich warmen Sommer und der Westküste des Landes. Zu anderen Jahreszeiten ändert sich dieser Eindruck, genau wie es im hohen Norden eher tropisch, also auch feucht, ist und an der Ostküste in Sydney im Februar auch wieder kühler und regnerischer war – natürlich nur relativ gesehen. 😉

    Das Down Under nicht nur ein Land, sondern ein Kontinent ist, wird einem hier sehr schnell bewusst. Ziele, die „just up the road“ oder „nur ein kleines Stück auf der Karte“ entfernt sind, ziehen gerne mal einen mehrstündigen Road Trip nach sich. Die Menschen hier scheinen es aber gewohnt zu sein, da die riesige Fläche von weniger als einem Drittel der Einwohnerzahl Deutschlands bewohnt wird. Natürlich nicht gleichmäßig, da würde man nur alle paar Kilometer mal auf ein einzelnes Häuschen treffen. 😉 Die meisten Städte finden sich rund um die Küste mit der größten Häufung und den bekanntesten Orten an der Ostküste.

    Die Ostküste ist denn auch das beliebteste Touristenziel wie wir sowohl auf dieser Reise in Sydney als auch in der Vergangenheit im Vergleich zur Westküste feststellen konnten. An Letzterer ist Perth aber auch die einzige ähnlich große Stadt. Viele Touristen findet man sonst noch im Landesinneren, was angesichts des eigentlich menschenleeren, durchgängig trockenen Buschlands eher überrascht. Dafür ist der geologisch interessante und kulturell bedeutende Uluru (formerly known as Ayers Rock) verantwortlich. Sowohl ausländische als auch australische Touristen besuchen jährlich in Scharen den – zugegebenermaßen sehr großen – Felsblock im Nirgendwo und beleben daher die nächstgelegene Stadt Alice Springs. Der Uluru ist ein bedeutender Teil der Aboriginal-Kultur der Region (nebenbei: während im Deutschen durchgängig der Begriff „Aborigine“ benutzt wird, ist im Englischen ein Wechsel zu „Aboriginal“ erfolgt, da der frühere Begriff als abwertend empfunden wird).

    Von den erwähnten Teilen Australiens hat uns der Westen, in dem wir auch die meiste Zeit verbracht haben, am besten gefallen. Er zeichnet sich durch sehr viel Buschland mit zahlreichen Tieren, einigen Nationalparks, wenigen kleineren Städte und vielen Riffe mit Schnorchel- und Tauchmöglichkeiten aus. Lediglich die im Sommer außerhalb der Städte reichlich vorhandenen Fliegen vermiesen einem schnell den Aufenthalt im Freien. Da es zudem sehr warm wird und in unserer Reisezeit 40°C eher die Regel als die Ausnahme waren, würden wir eine etwas frühere oder spätere Reisezeit empfehlen.

    Aufgrund der Beliebtheit bei Reisenden gibt es nach unserer Erfahrung immer genügend Unterkünfte, wobei insb. in Sydney eine frühere Buchung sicherlich zu einer besseren Unterkunft bei ähnlichem Preis geführt hätte. Auch Touren mit Camper- und Wohnwagen sind ohne weiteres möglich und häufig finden sich sogar kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten, wobei man dann tendenziell auf eine Dusche verzichten muss (sofern nicht selbst mitgebracht).

    Aktivitäten bieten sich insbesondere im Bereich des Wassersports, nicht zuletzt beim Surfen. Die Ostküste ist wohl auch hier das bekannteste Ziel mit Surfstränden wie dem Bondi Beach in Sydney und weiter nördlich dem Great Barrier Reef zum Schnorcheln und Tauchen. An der Westküste gibt es allerdings auch lohnende Ziele, insb. das Ningaloo Reef im Norden. Neben jungen Riffhaien in hüfthohem Wasser waren wir besonders beeindruckt von den Mantarochen, die ganzjährig in Coral Bay verweilen. Je nach Jahreszeit sind sogar Schnorchelerfahrungen mit Buckelwalen und Walhaien möglich, was bestimmt einzigartige Erfahrungen sind. Einziger Negativpunkt ist, dass solche Aktivitäten nicht gerade verschenkt werden.

    Die Tierwelt über Wasser ist ebenfalls etwas anders als bei uns. Hier ist der Ruf des Landes nach unserer Erfahrung und den Gesprächen mit Einheimischen aber deutlich schlechter bzw. gefährlicher als es sich vor Ort herausstellt. Während man sich in den Städten wohl ohnehin weniger Sorgen machen muss, sind uns auch auf dem Land, auf der Farm und im Outback keine gefährlichen Tiere begegnet, wenn man von sehr seltenen Ruhestörungen unsererseits bei gut versteckten Redbacks (Spinnen) mal absieht. Spinnen haben wir aufgrund einiger Aufräumaktionen in Schuppen reichlich gesehen und manche davon sahen zwar für unser Empfinden ekelig und riesig aus, waren aber harmlos. Dabei sind wir auch einem lokalen Mythos aufgesessen: Gerüchten zufolge sind die Daddy Long Legs (allgemeiner Begriff für häufig anzutreffende Spinnen mit langen, schlanken Beinen) sehr giftig, können jedoch die menschliche Haut nicht durchdringen. Nach kurzer Recherche haben wir herausgefunden, dass es sich schlicht um ungiftige Spinnen handelt, auch wenn die falsche Story natürlich etwas aufregender klingt. Trotzdem soll unser Kommentar nicht heißen, dass es keine giftigen Tiere, insb. Schlangen, oder mindestens ebenso gefährliche Krokodile gibt. Sie zu treffen ist zumindest nach unserer Erfahrung nur sehr unwahrscheinlich.

    Erwähnenswert sind zudem die Tiere, die man bei uns nicht antrifft: Kängurus sind uns im Westen einige begegnet, auch die imposanten roten Kängurus, deren imposante Statur einem schon einen Schrecken einjagen kann. Leider findet man sie auch immer wieder am Straßenrand, wobei es wie bei uns mit Wild häufig morgens und abends zu Unfällen kommt. Es zeigt aber zumindest, dass es eine gesunde Population gibt, geschätzt ca. 50 Millionen Kängurus und damit doppelt so viele wie Landeseinwohner. Es gibt gleichartige Tiere außerdem in verschiedenen Abstufungen, wie den kleineren Wallabies und den hasengroßen Quokkas. Die drolligen Wombats haben wir leider nicht wirklich gesehen, aber interessanterweise gibt es eine relativ große Population an wilden Dromedaren in Australien. Sie wurden einmal für Expeditionen in das Landesinnere eingeführt und nachdem man fortschrittlichere Mittel hatte einfach in die Wildnis entlassen, wo sie anscheinend gut zurechtkommen. Dingos haben wir sowohl gezähmt aus der Nähe als auch in freier Natur gesehen. Die wilden Hunde sind sehr schön anzuschauen mit ihrem goldgelben Fell, aber zum beiderseitigen Vorteil eigentlich sehr menschenscheu.

    DIE LEUTE 👨‍👩‍👧‍👦
    Wie erwähnt gibt es neben den ganzen Tieren auch einige Menschen auf dem roten Kontinent. Schwer zu sagen, ob es Eigenschaften gibt, die man generell Australiern zuschreiben kann. Unsere Begegnungen waren immer sehr positiv und die Leute freundlich und hilfsbereit. Wir haben durch die Zeit auf der Farm auch festgestellt, dass es Leute gibt, die sich eher als Land- oder Stadtmenschen beschreiben würden. Überrascht waren wir auch von der ausgeprägten Cowboy-Kultur in den ländlicheren Bereichen bzw. der Landwirtschaft. Was wir gelernt haben: Klaue niemals einem Cowboy seinen Hut. Er ist geradezu heilig. Abgesehen davon wird man wohl keine Gelegenheit dazu bekommen, außer vielleicht während der Besitzer schläft. Jedenfalls gibt es auch hier die Rodeo-Disziplinen, wie man sie aus den USA und Kanada kennt.

    Wenig überraschend trifft man im Land der hüpfenden Beuteltiere auch viele andere Reisende, ob Urlauber oder Work-and-Travel-Kurzzeitaustralier. Unserem Gefühl nach sind die deutliche Mehrheit Deutsche oder Franzosen, gefolgt von Chinesen. In den Städten findet sich ohnehin ein bunter kultureller Mix, umso mehr unter den Studenten soweit wir das erkennen konnten.

    MOBILITÄT 🚗⛵🚀
    Die wenigen Leute, die wir näher kennenlernen durften, sind gerne jede Strecke mit dem Auto gefahren. Das wird allerdings außerhalb der großen Städte auch schnell zur Notwendigkeit, da wie bereits erwähnt die Distanzen zu Einkaufsmöglichkeiten, Aktivitäten oder Ärzten hier meist etwas größer sind. Nicht nur im täglichen Leben kann oder muss man hier einige Kilometer zurücklegen. Es gibt auch einige Road Trips, die angeblich zum Leben eines richtigen Aussies gehören. Dazu zählt eine Tour durch die Mitte des Landes zwischen Darwin im Norden und Adelaide im Süden. Eine noch größere Aufgabe ist die Umrundung der Insel entlang der Küste, wobei man die bedeutendsten und größten Städte passiert. Zuletzt gibt es wohl eine Herausforderung für Wagemutige, bei der Australien inländig von Sydney nach Perth durchquert wird.

    Das Auto ist also für viele Australier und auch für umherreisende Touristen unerlässlich. Auch ein Allradantrieb kann auf einigen, kleinen Straßen nicht schaden, war aber für uns nicht zwingend notwendig. In Perth und Sydney gab es ein gutes und in der Innenstadt Perths sogar kostenloses öffentliches Verkehrsnetz, was im Gegensatz zu einer Autofahrt wahrscheinlich auch entspannter ist. Eine Alternative für späte oder zeitkritische Fahrten in und um Städte ist das Taxi, Uber oder ähnliches.

    So intensiv aktuell über Inlandsflüge diskutiert wird, kann man in Australien dazu schwerlich die gleiche Position wie in Deutschland einnehmen. Wir waren etwas verwundert als wir in Perth darauf hingewiesen wurden, dass Singapur von dort aus näher sei als Sydney. Die Größe des Kontinents und das teils menschenleere Outback lassen einen mehrstündigen Inlandsflug schnell als gute Alternative zu einer tagelangen und evtl. abenteuerlichen Autofahrt werden (z. B. 27 Stunden Autofahrt von Perth nach Alice Springs). Die (gut bezahlten) Minenarbeiter, von denen es in Australien einige gibt, werden beispielsweise in regelmäßigen Abständen ein- und ausgeflogen. Das bedeutet sie fliegen z.B. alle zwei Wochen zwischen der Mine und ihrem Wohnort hin- und her. Für einen Teil der Bevölkerung ist das Flugzeug daher ein regelmäßiges Transportmittel.

    EINKAUFEN 💰
    Einkaufen unterscheidet sich in vielen Ländern ja nicht so sehr von uns. In den größeren Städten finden wir häufig die gleichen Unternehmen, die es eigentlich überall gibt. Dazu nicht zu wenige Souvenirläden, die hier vorwiegend dekorative Bumerangs (Bumeränge?), Plüschkängurus, die obligatorischen Magnethalter und einfachen Schmuck mit australischem Gold oder Opalen verkaufen.

    Lebensmittel gibt es in Hülle und Fülle. Wie so häufig sind wir nicht ganz mit den Preisen für frisches Obst und Gemüse einverstanden. Sinnigerweise kostet ein Kilo Fleisch oder Fisch noch mehr und ist damit recht teuer. Die kleinen (oder größeren) Sünden, Süßigkeiten und Alkohol, sind ebenfalls teurer. Allerdings gilt das wohl für die meisten Länder im Vergleich zu Deutschland, sodass Australien nicht als außergewöhnlich teuer bezeichnet werden kann. Wir haben zu unserer Reisezeit historisch gesehen auch nicht gerade den besten Wechselkurs. Ein schweizer Paar dagegen war sehr angetan von den lokalen Preisen, weil der Wechselkurs für sie viel günstiger war. Ab einem gewissen Einkaufswert, wir glauben 200 AUD, kann man sich für größere Anschaffungen als Tourist allerdings die Mehrwertsteuer erstatten lassen. So kann man in Down Under vielleicht doch noch ein Schnäppchen machen.

    AUSGEHEN 💃🏻🍹
    Da wir langsam alt werden, können wir zum Ausgehen im Party-Sinn nicht allzu viel sagen. 😉 Die größeren Städte bieten allerdings reichlich Gelegenheit dazu. An Cafés, Bars und Restaurants mangelt es nicht, auch in den kleineren Städten. Wie auch bei den Lebensmitteln im Allgemeinen muss man etwas mehr Geld für Essen & Trinken außer Haus einplanen als in Deutschland. Insbesondere für Getränke kann man schnell viel Geld ausgeben. Hilfreich ist jedoch, dass eigentlich überall Leitungs- oder Filterwasser serviert wird und kein Erwartungsdruck herrscht neben dem Essen auch Getränke zu bestellen. Während man also für eine Mahlzeit p. P. im Schnitt ca. 15 - 25 AUD bezahlt, kann man sich die 4+ AUD für einfache Getränke bzw. 8+ AUD für Bier und Wein sparen und kommt dann insgesamt ganz gut weg. Vor allem können aufwendige, selbst zubereitete Speisen aufgrund der angesprochenen Preise im Supermarkt teilweise auch mal ähnlich teuer werden.

    HIGHLIGHTS 🎉
    Känguru-Joey (Baby) im Arm, Schnorcheln mit Mantarochen, Besichtigung des Uluru, Herumtollen mit Seelöwen in Jurien Bay

    EMPFEHLUNGEN ❗
    Die Westküste mitten im Sommer zu erkunden ist keine sehr gute Idee, da es viel zu heiß ist um tagsüber richtig aktiv sein zu können und es überall nur so vor Fliegen wimmelt. Das ist zwar besser als viele Mücken um sich zu haben, kostet aber schnell einige Nerven.

    Die Ostküste ist bei Touristen zwar viel beliebter, wir würden jedoch die Westküste empfehlen, da man hier das „richtige“ Australien erlebt. Von Nationalparks über Wüste zu Riffen wird einem hier eigentlich alles geboten.

    Die Landesmitte kann man mit einplanen, wenn Zeit und Geld dafür übrig sind. Der Uluru ist wahrscheinlich zusammen mit der Oper in Sydney der bekannteste Punkt Australiens. Abgesehen davon ist es eine nette Erfahrung, aber aus unserer Sicht kein absolutes Muss als Urlaubsziel.
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