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  • Day 12

    Sa Pa

    April 3 in Vietnam ⋅ ☀️ 28 °C

    Die nächsten zwei Tage geht es in den Norden Vietnams nach Sa Pa von wo aus wir eine Wanderung durch die Villages machen, die von Minderheiten bewohnt werden.
    In den umliegenden Dörfern von Sa Pa sind insgesamt 5 Minderheiten ansässig, unsere Guide (28 Jahre jung) stammt von den H'mong ab.

    Die Wanderung am ersten Tag führte hauptsächlich die Berge hinunter durch die Reisterrassen in die Dörfer Y Linh Ho, Lao Chai und Ta Van. Leider sind die Reisterassen zu dieser Zeit im Norden noch leer und werden gerade für die Aussaat vorbereitet. Wer blühende Reisfelder sehen möchte, sollte zur Ernetzeit im September wiederkommen, die Aussaat geschieht im Mai.
    Normalerweise liegt der Norden zu dieser Jahreszeit in dickem Nebel und es kann viel regnen und frisch werden (23°), da es dieses Jahr jedoch ungewöhntlich heiß für diese Jahreszeit ist (ca. 32°), haben wir eine gute Sicht über das Tal und die Berge und von Nebel ist eigentlich keine Spur zu sehen.
    Einige Frauen des Hmong-Stammes, welche kein Vietnamesisch und nicht gut Englisch sprachen und daher nur schwer eine Arbeit finden, haben uns auf der 4-stündigen Wanderung begleitet, in der Hoffnung, dass wir Ihnen am Ende des Tages etwas von Ihnen Handgefertigtes abkaufen und somit unterstützen.

    Auf der Wanderung haben wir viel über das Leben der Hmong gelernt, z.B. wie aus Indigoblättern und Marihuana Kleidung hergestellt wird (Fun Fact: Marihuana wird hier nicht geraucht, da sie nicht wissen, wie es geht. Anstatt dessen werden die Fasern zum Weben von Kleidung genutzt und "Happy tea" daraus gekocht. Happy plant, happy leaf, happy tea, wie unsere Guide sagte 😃). Auch an dem Haus unseres Guides sind wir vorbei gekommen, welches sie uns sehr stolz gezeigt und ihre 4 Kinder und ihren Mann vorgestellt hat. Das Haus war eines der größeren dieses Stammes und wurde von ihrem Mann aus Holz gebaut. Alle Häuser hier sind fensterlos und die Haustüren werden mit einem Vorhängeschloss gesichert. Es gibt ein Schlafzimmer, einen Eingangsbereich mit kleinem Altar, welcher auch als Wohn- und Esszimmer genutzt wird und einen kleinen Raum mit einer kleinen Feuerstelle, der als Küche dient.

    Als wir abends ziemlich geplättet in unserer Unterkunft ankommen (ein Homestay bei der Gastfamilie Goong) gibt es Abendessen und unsere Guide packt eine 1.5 Liter Wasserflasche mit Happy Water (selbstgemachter Reiswein, ca. 30%) aus, schenkt einen Shot nach dem nächsten ein und zeigt uns das hier traditionelle Trinkspiel (man dreht einen Löffel und auf wen der Stiel zeigt, muss trinken 😄) und Trinkspruch (i o b ts co) . Nach weiteren 1,5 Litern Happy Water geht es endlich ins Bett, morgen steht ja schließlich die nächste Wanderung an 🙈.

    Nach einem stärkenden Pancakefrühstück geht es wieder durch Reisterrassen, einen Bambuswald und an einem leider ausgetrockneten Wasserfall vorbei in die Dörfer Giang Ta Chai und Supan des Stammes Red Dao, dieses Mal leider bergauf. Man merkt nach gestern Abend, wir sind keine 20 mehr 😆.
    Nach einem Mittagessen in Supan werden wir abgeholt und fahren zurück nach Sa Pa und von hieraus zurück nach Hanoi.

    Auf diesem Ausflug hat man einen richtig guten Einblick in die Leute, die Kultur und die Lebensweise der Minderheiten bekommen und ist auf jeden Fall das Highlight unseres bisherigen Vietnamurlaubs. Es hat sich sehr gelohnt und wir würden es jedem empfehlen.

    Side Infos Hmong-People:
    Die H'mong people werden auch schwarze H'mong genannt, nicht aufgrund ihrer Hautfarbe, sondern da sie ihre Kleidung mit Indigo färben, welches erst grün abgibt, sich nach dem Kontakt mit Wasser blau färbt und anschließend schwarz wird.

    Das durchschnittliche Heiratsalter der Hmong liegt bei 15-18 Jahren und bei den Katholiken wird für die Frau 20 Mio. VND (ca. 740€), im Buddhismus 60-70 Mio. VND (ca. 2500€) gezahlt. Wird eine Frau von einem Mann gekidnappt, muss diese ihn heiraten, da sie sonst Schande über die Familie bringt. Unsere Guide z.B. wurde eine Stunde nachdem sie ihren jetzigen Mann gekennen gelernt hat, von diesem und 3 seiner Freunde gekidnappt und musste ihn somit laut ihrer Mutter heiraten. Erst ein Jahr nach der Ehe war sie in der Lage, einen normalen Umgang mit ihm zu pflegen. Heute ist sie glücklich und sie haben 4 Kinder zusammen.

    In den Dörfern sind eigentlich nur Frauen auf den Straßen zu sehen, was daran liegt, dass die Männer kein Englisch und kein Vietnamesisch sprechen (nur ihre eigene Stammessprache) und somit keine Arbeit finden können. Die Männer kümmern sich um den Haushalt, die Kinder, Kochen und bestellen die Felder (lediglich zum Eigenbedarf), wohingegen die Frauen arbeiten gehen und für Geld sorgen. Trotzdem sind die Männer für die Erhaltung des Stammes wertvoller und man "darf" mit dem Kinder bekommen erst aufhören, wenn man einen Jungen bekommen hat (unsere Guide hat erst 3 Mädchen und nun vor 2 Jahren einen Jungen bekommen und ist nach ihrer Aussage nun endlich durch).

    Mittlerweile gibt es auch Schulen in den Dörfen, in welchen die Kinder Vietnamesisch und Englisch lernen, zur Zeit unserer Guide war dieses noch nicht der Fall und somit hat sie sich alles selbst beigebracht, indem sie versucht hat, mit Touristen Kontakt aufzunehmen und zu sprechen.
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