Germany
Calvörde

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Travelers at this place
    • Day 45

      Das kleine Hengstfohlen

      April 20 in Germany ⋅ ☁️ 7 °C

      Als ich um zwei Uhr nachts aufwache, ist es kalt und ganz still. Der Mond scheint und hellt das Dunkel auf, aber obwohl ich sicher bin, dass mich etwas aufgeweckt hat, kann ich nichts hören.

      Hilde schläft, also gab es nichts Gewöhnliches draußen, dass ihren Wachinstinkt, der niemals schläft, berührt haben könnte.

      Wir stehen hinter der Mauer draußen auf dem Hof der Tochter, zwischen Gebäude und Lagerhalle, wo jetzt die Pferdemama mit ihrem neugeborenen Hengstfohlen übernachtet. Weil es draußen wahrlich zu kalt ist. Auch von dort ist Stille.

      Aber ich bin mir sicher. Da war etwas. Ich werde nicht von Nichts wach. Außer aus einem schlechten Traum, einer inneren Unruhe, dem jähen Gedanken über einen Menschen in Gefahr, oder wegen Hilde.

      Aber da war nichts, was mich beunruhigt haben könnte. Dann klappert es hinter dem Bus und der Wind setzt ein. Wieder und wieder ist dieses Geräusch da, während der Wind stärker wird. Wir schlafen wieder ein.

      Früh am Morgen scheint die Sonne, das Tor zur Pferdemama öffnet sich quietschend. Halb sechs. Ich mag noch nicht aufstehen. Zu anstrengend waren die letzten Tage. Um viertel vor acht, pünktlich zu ersten Tasse Kaffee, muss Hilde raus.

      Für nackte Füße und dünnem Schlafanzug ist des definitiv zu kalt, das nasse Gras kitzelt an den Zehen. Entgegen früheren Gepflogenheiten, gerne mal auf die wilde Jagd zu gehen, erledigt sie heute ihre Angelegenheiten, und geht wieder in den Bus zurück.

      Die Sonne scheint. Hilde rollt sich auf meiner Decke ein, schenkt mir ein hochgezogenes Auge, und schläft ein. Ich trinke weiter Kaffee, die Knie schmerzen, die Heizung gibt ihr Bestes. Es ist Samstag.

      Seit Mittwochabend sind wir im Terminmodus. Gewollt oder nicht, aber wenn ich die Kinder und die Ärzte sehen will, muss ich mich an ihre Vorgaben halten. So holen wir den Sohn nach Feierabend um 21.00 Uhr bei der Arbeit ab, sehen den Enkel noch, der nicht schlafen kann, und sich auf Hilde freut. Kommen morgens zum Frühstück, Duschen, Rasieren, der Enkel ist schon wieder müde und wird unruhig, der Sohn ist gespannt, ein kleiner Schnitt, ein bisschen Blut, zu Viert im schmalen Bad, denn Hilde muss ja auch überall hin mit.

      Am anderen Morgen Labor, Rezepte, Überweisungen. Sind Sie sicher, dass Sie davon die doppelte Menge brauchen, fragt die Apothekerin. Es ist für ein halbes Jahr. Wir kommen ins Gespräch über unsere Reisen, unser Leben, auch sie möchte noch viel von der Welt sehen.

      In vier Jahren gehe ich in Rente, sagt die Arzthelferin, während sie mir Blut abzapft. Das ist noch lange hin, denke ich müde, und erinnere mich, wie sich die Welt in den letzten vier Jahren verkleinert hat.

      Hilde ist die Arzttage über bei Marianne, die einen Garten hat, auf die sie sich immer sehr freut, eine Freundin aus ihren ganz frühen Hundejahren. Als Marianne noch eine alte Hündin hatte, deren Namen ich in der Zwischenzeit vergessen habe.

      Ich bin eilig unterwegs, muss in die wenigen Stunden viele Erledigungen packen. Auto waschen, aussaugen, einkaufen. Parkplatzsuche. Auf der zweiten Runde ist tatsächlich was vor der Tür frei, ich danke Gott, dass Er so für mich sorgt.

      Nachmittags stehen wir auf einem Autobahnrastplatz. Die Sonne scheint, auf einem Feld dahinter werden Windräder aufgebaut. Abends sehe ich, dass Patrick nördlich von Braunschweig. Er ist in Oldenburg vor zwei Wochen aufgebrochen, um die Welt zu durchwandern.

      https://www.instagram.com/thegreatzigzag?igsh=M…

      Unter diesem Link findest du den Instagram Blog von Patrick, dessen ruhige, unaufgeregte Stimme jeden Tag von seinen Abenteuern berichtet.

      Wir treffen uns am nächsten Tag, am Kanal bei Fallersleben, kurz vor Wolfsburg, wo er dann in der Jugendherberge übernachtet. Eine fröhliche Begegnung in einer Regenpause, kurz nur, denn das Nass sitzt ihm im Nacken. Sozusagen.

      Denn kaum eine Stunde später geht ein schwerer Hagelschauer runter, gerade als wir vor Thomas Garage ankommen. Er lebt in einem Vorort von Wolfsburg, dort wo wir vor zwei Jahren Marion am Bücherschrank kennengelernt haben. Ein magischer Ort. So wie wir uns gefunden haben. Genau im richtigen Moment. Dennoch hat es zwei Jahre und viele Gespräche gedauert, bis wir uns getraut haben, obwohl wir nicht getraut sind. Und doch erwachsen genug sind, um uns verbindlich zu machen.

      Fünf Stunden hat Thomas den Bus plus diverses Zubehör gestylt. Endlich habe ich wieder ein weiches Polster unterm Po, nicht mehr nur hartes Holz. Und die Lüftung funktioniert. Auch mit warmer Luft. Partystimmung im blauen Bus. Ich bin immer wieder erstaunt, was diese Spezialisten wie Alex und Thomas alles hinkriegen.

      Wir reden nochmal übers Hochdach. Thomas hat wieder recherchiert, etwas gefunden, was seine Ideen unterstützt. September. Machen wir aus. Dann soll er nochmal schauen. Ob es die Sensoren sein könnten. Und wenn sich seine Theorie bestätigt, dann...auch wenn ich Bauchweh habe, ob alles klappt, das Dach sich wieder schließen lässt. Aber es lässt ihn nicht in Ruhe. Wie die Unvollendete. War es Mozart oder Beethoven, die der Tod vorher einholte. Thomas erfreut sich zum Glück bester Gesundheit.

      Die Sonne ist raus gekommen. Hilde schläft, ich ziehe mich an. Heute muss ich noch Bücher von den Spaziergängen u.a. zum Verschenken einpacken, meine Post erledigen, einiges einkaufen. Jeder Tag hat sein Tun und trotzdem möchte ich mir Zeit nehmen für das Wichtige, das Besondere im Leben. Die Begegnungen, die innere Ruhe, das neue Handy, was meine Tochter mir einrichten wird, zwischen ihren Wochenendaufgaben, wenn der Landhandel geschlossen ist.

      Sie ist noch jung, sagt sie, da kann man noch alles mit links erledigen, bis die Rechte auch erschöpft ist. Und der Mensch Entspannung braucht, das Nichtstun sollen Alten machen, die Rentner, die die Beine noch hochlegen können, nachdem sie keine Zeit vorher gefunden haben.

      Da ist ein Fehler im System, den Menschen oft zu spät entdecken. Deshalb ist es gut, mal die Routine zu unterbrechen. Sagt auch Patrick, der lange gearbeitet hat, um sich ein Leben auf dem Rücken der Welt zu gönnen.
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    • Day 3

      Guten Morgen Mittellandkanal

      August 27, 2022 in Germany ⋅ 🌧 19 °C

      Nach einem erfolgreichen Abend in unseren Logistikhallen, hatte ich eine sehr ruhige Nacht. Da die Gaststätte unseres Hotel bereits geschlossen hatte 😢 haben Maik und ich ein Feierabendbier in der Kischte getrunken 🍺
      In der Nacht gab es auch den lang ersehnten Regen, damit ist’s zwar dunstig aber nicht mehr so heiss wie in den letzten Tagen und Wochen.
      Jetzt Morgenrunde mit Buddy am Mittellandkanal entlang
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    You might also know this place by the following names:

    Calvörde, Calvoerde

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