Germany
Hofdorf

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Travelers at this place
    • Day 69

      Tag 67: Von Regensburg nach Wörth/Donau

      June 15, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 23 °C

      Hab ich gestern über die Oberpfälzer geschimpft? Ich nehm alles wieder zurück.
      Ich hab Regensburg grad verlassen, da seh ich an einer Scheune ein Hinweissschild. "Speisen im Armenhaus." Davor ne Menge Leute. Da könnte ich ja mal vorbeischau`n....und lande beim Rentner-Männerstammtisch von Donaustauf. Das "Armenhaus" sei noch ein bissl weiter, ich sollt ruhig mal bei ihnen bleiben.
      Ein Bier in die Hand und n Semmeln mit nem Steak in die Hand gedrückt und schon sitz ich mittendrin. Alle vier Wochen treffen sie sich in Peters Scheune (dem ehemaligen Landwirt), die 40 Jungs. Sie waren früher alle mal Fußballer, daher kennen sie sich.
      "Setz dich dahin, der ist Junggeselle..." und so lern ich Hans kennen. Macht auch nix, als ich ihm von meinem Helmi erzähle, werd trotzdem zu ihm nach Haus für die Nacht eingeladen. "Ganz ohne Sex"... (Ich fahr dennoch lieber zu meiner Freundin Petra nach Wörth an der Donau). Ist echt n netter Kerl, sowie die andren Jungs auch und so werd ich nach ein, zwei, drei Bier wieder herzlich auf meinen weiteren Weg verabschiedet.
      Heute morgen lasse ich mir viel Zeit in Regensburg. So oft bin ich schon beruflich hier gewesen, aber als "Touri" ist das schon etwas ganz anderes. Diese Stadt hat so, so viel zu bieten und ist phantastisch schön. Schon gestern abend der Vollmond über der steinernen Brücke und die Atmosphäre im "Spitalgarten" direkt an der Donau, mega!
      Und erst das das Frühstück im "Dicken Mann". Bombastisch. So bin ich auf der ganzen Reise überhaupt noch nicht verwöhnt worden. Der historische Gasthof stammt aus dem 14. Jhd. Ne echt tragische Geschichte versteckt sich hinter seinen Mauern. Im 30-jährigen Krieg wurde General Graf Ulrich von Schaffgotsch beschuldigt, zusammen mit Wallenstein gegen den Kaiser konspiriert zu haben. Vom Handabhacken begnadigte ihn der Kaiser, lediglich sein Kopf musste rollen. Und dieser wurde dann im Gasthof (zusammen mit dem Rest) dem Volk präsentiert....
      So tauche ich dann ein in die Geschichte dieser Stadt. Es gibt so verdammt viel zu sehen und zu bewundern. Ständig mache ich Fotos, die aber gar nicht wiedergeben können, was ich sehe und empfinde.
      Das Schloss derer von Thurn und Taxis (die Innenbesichtigung verschiebe ich mal auf später, wenn vielleicht nicht ganz so viele Leute mit mir da sind..) ist meist hinter Zäunen und einem herrlichen Park nur zu erahnen. Ich stoße aber auf eine im Mauerwerk eingelassene Schrift. "Seine Durchlaucht Fürst Albert von Thurn und Taxis hat im Jahre 1919 die Fürstliche Notstandsküche zur Behebung der damaligen Notlage errichtet." Aus einer kleinen Seitentür tritt ein Koch heraus und er erzählt, dass bis heute Bedürftige dort umsonst gespeist werden....
      Die an das Schloss angrenzende ehemalige Benedektiner Abtei St. Emmeran hat eine Barockkirche vom Allerfeinsten. In der Schatzkammer lagert wohl der "Codex Aureus Kaiser Karls des Kahlen" (ohne dass ich weiß, wer das war).
      Der gotische Regensburger Dom ist dagegen fast naturalistisch gestaltet. Lediglich die phantastischen Bleiglasfenster geben ihm Schmuck. Er wirkt eher durch die hoch aufragenden spitz zulaufenden Säulen und Decken so bedeutend. Und er soll eine phantastische Akustik besitzen.
      Von hier aus schlendere ich durch die vielen kleinen, kleineren und kleinsten Gassen. Ich komme am "Goliath-Haus"mit seinem beeindruckenden Wandgemälde von David und Goliath vorbei und entdecke das Haus, in dem Melanchthon und Eck während des Reichstags im Jahr 1541 ihre wohl berühmten Religionsgespräche führten. Ach, wie soll ich das alles erzählen, ich halte es da ganz mit Petra: "Die schönste nördlichste Stadt Italiens!"
      Ich verlasse also Italien entlang des Regens und gelange schnell an die hier schon so breite Donau. Was für ein imposanter Strom, der während meiner Weiterfahrt immer weit ausladender und gefühlt immer schöner wird.
      Kurz nach Verlassen meiner Rentner sehe ich sie dann, die Walhalla, eines der wohl bekanntesten und größten Nationaldenkmäler Deutschlands. König Ludwig I. von Bayern wollte mit diesem Bauwerk eine zentrale Gedenkstätte für Persönlichkeiten "teutscher Zunge" schaffen. Es ist wohl ein Synthese zwischen den Gestaltungsformen der Antike und dem um 1840 Stand der "modernen" Bautechnik. Sieht auf jeden Fall - hoch auf dem Berg gebaut- sehr beeindruckend aus.
      Ich befinde mich nun auf der Via Danubia, einem alten römischen Handelsweg. Und die Römer brachten den Wein mit. Nicht Bier wurde ehemals in Bayern als Volksgetränk getrunken (das wurde erst ab 1600 durch die Wittelsbacher als wohlsprudelnde Steuerquelle gefördert), sondern Wein. "Der gemeine Mann auf dem Gäu sitzt Tag und Nacht beim Weine" berichtete ein Gerichtsschreiber im Jahr 1530. Allerdings war der Wein oft voller Säure, da die Hänge nicht unbedingt für den Weinbau geeignet waren. "O glückliches Land, wo der Essig von selber wächst, welcher anderswo mit großer Mühe bereitet werden muss." Als "Dreimännerwein" wurd er auch bezeichnet. Der Genießer dieses "edlen" Getränks musste sich oft so schütteln, dass er von zwei Männern festhalten werden musste, "damit ihm kein Leid geschehe". Irgendwie versteh ich das jetzt mit dem Bier....
      So erreiche ich ein wenig angeschlagen (Hitze und Bier...) das wunderschöne Holzhaus meiner Petra. Ganz neu hat sie es in den Hang gebaut, mit einem herrlichen Blick über die Donauauen.
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    • Day 70

      Tag 68: Wörth an der Donau

      June 16, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 24 °C

      Mitten im Oberen Bayerischen Wald, in Wiesent, liegt er, der Nepal Himalaya Park. Was für eine Parkanlage! Mal fühlen sich Petra und ich auf einem bayerischen Bergpfad im Frühling, mal im nepalesischen Dschungel, dann wieder in den Tiefen des Bayerischen Waldes, um wieder in die prächtige Garten- und Blütenwelt des Fernen Ostens entführt zu werden. Kleine Bächlein und ein rauschender Wildbach, Seen, in denen die Koi Karpfen ein prächtiges Leben genießen, Hängebrücken und hölzerne Stege, kleine und große Buddha- Figuren, Gebetsmühlen unterschiedlichster Couleur und Größe, geheime Ecken unter Bäumen....wundervoll!
      Und da steht er dann, der Nepal Himalaya Pavillon, Nepals Beitrag zur Expo 2000. 600 nepalesische Familien sollen drei Jahre gebraucht haben, um die prachtvollen Schnitzereien zu erschaffen. Der Tempel soll wohl den buddhistischen Stupa mit dem hinduistischen Tempel in einem Bauwerk vereinen und als Symbol für Frieden, Harmonie und Toleranz werben. Ein heimischer Bauunternehmer war es, der voller Bewunderung für diese Arbeit und das kleine nepalesische Volk etwas Sinnvolles und Gutes tun wollte, den Tempel kaufte, zerlegte und von Hannover in die Oberpfalz "verpflanzte". Und nach drei Jahren stand er dann dort oben, wo ehemals Wildschweine und Rehe sich glücklich fühlten.
      Wir genießen die so andere Welt, haben Spaß am Drehen der Gebetsmühlen, lauschen den fremden Klängen im Tempel - schweigen dort tatsächlich mal für ein paar Minuten- und fahren dann wieder ratschend, tratschend, quatschend und lachend zurück in Petras wunderbares Holzhaus auf Ständern.
      Plötzich klingelts und ihr Arbeitskollege Heinz steht mit Frau und Hund vor der Tür. Sie wollten mal vorbeischauen und mich kurz begrüßen.
      Aus "kurz" wird lang und wir haben noch einen echt schönen Abend.
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