Germany
Pritzwalk

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Travelers at this place
    • Day 5

      4. Tag Von Gewitter zu Gewitter

      July 17 in Germany ⋅ ☀️ 15 °C

      Also gestern war echt n Tag zum Abgewöhnen...
      Gleich morgens um 5:30 Uhr das erste Gewitter, schnell aus'm Schlafsack Tarp etwas tiefer abspannen und Klamotten von der Wäscheleine holen. Danach wieder ein gekuschelt und gecheckt wie lange das gehen würde. Alles klar kannst dich noch mal umdrehen vor 8 Uhr ist nix mit Packen. Also habe ich nochmal schön gemützelt bis 9:30 Uhr. Tat auch gut nach dem Vortrag.
      Von meinem schönen Schlafplatz kurz hinter Jabel, war übrigens noch n richtig anstrengender Ritt dorthin, weil erst ewig Asphalt und dann feinster Sand n Hügel rauf, ging es über alte Straßen und Feldwege.
      Bis dann der Punkt kam wo ich mitten in einer mannshoch bewachsenen Wiese stand und kein Weg mehr ersichtlich... Laut Karte sollte hier n Weg sein. Also Optionen geprüft, 3km Umweg oder 200m durch die nasse Wiese und hoffen das ich an der Feld/Waldkante gut laufen kann. Also einmal fix durch da, Schuhe, Socken, Hose sofort komplett nass, das Wasser drückte aus'm Schuh als ich die Waldkante erreichte. Ach komm egal ist brüll warm das ist alles ratzfatz trocken. Kurz vor Maulbeerwalde machte ich dann ne Pause ich im Schatten die nassen Sachen in der Sonne. Alles bis auf die Schuhe waren danach auch wieder trocken, das Leder von den Schuhen war noch leicht klamm, also nichts womit man nicht leben könnte. Weiter geht's, Pritzwalk muss ich trotz Verspätung beim Start und Trockenpause noch schaffen! Essen war alle und ich hatte Bock auf n Salat.
      Weiter durch Feld, Wald und Wiesen während die Luft immer schwüler wurde und mir der Schweiß in Sturzbächen lief. Und um 15:30 Uhr erwischte mich dann das 2. Gewitter des Tages auf einem alten Verbindungsweg zwischen zwei Dörfern eiskalt, ehemalige Eichenallee mittlerweile von unten mit Büschen so zu gewachsen, daß ich links und rechts des Weges und auch den Horizont nicht sehen konnte. Vom ersten Donnergrollen zum verdunkelten Himmel und Platzregen vom aller feinsten, Sichtweite unter 10m, lagen gerade einmal 3min. Gerade so hatte ich es geschafft das Poncho-Tarp aus'm Deckelfach zu holen und über zu werfen. Da ich nirgends unter Bäumen zusätzlichen Schutz suchen konnte blieb mir nur der Weg vorran. Vorwärts immer! Rückwärts nimmer!😂 - Wie viele Walter und Erich Zitate ich auf dieser Tour noch unterbringen kann? - Der Weg war nicht nur schön ne er war auch der Hauptabfluss vom Hügelkamm auf dem ich lief, ergo Schuhe das zweite Mal komplett durch und keine Zeit mehr um sie nochmal zu trocknen. Ich humpelte gestern nämlich wie alter Opa durch die Botanik, weil ich n höllischen Muskelkater in beiden Oberschenkeln hatte. Wenn überhaupt schaffte ich noch Couchpotatomäßige 3km/h. Gleich nach dem Feldweg hatte ich auch noch 9km Asphaltabfuck vor mir bis zum Rewe in Pritzwalk. Man hatte ich ab da an ne Laune... Ich wäre fast am Rewe vorbei direkt zum Bahnhof und in den nächst besten Zug irgendwie Richtung zu Hause gestiegen. Ich hatte die Schnauze wirklich gestrichen voll und nur noch ein Paar trockene Socken, die ich aber nicht anziehen konnte, weil Schuhe quitsch nass. Ich brauche diese Socken, die Soulboy mal erwähnt hatte...
      Ich machte nach dem Regen also nur einmal kurz Stopp wegen Notdurft, Poncho zum Trocknen an den Rucksack bammseln und Socken auswringen, gefühlt kamen da 3 Liter pro Socke und 1 Liter pro Schuh raus.
      Was mir den Tag und die Tour rettete war ein sehr netter junger Mann Typ Aussteiger, der mich ein Dorf vor Pritzwalk ansprach wegen Wandern und nach kurzem Wortwechsel meinen Rucksack auf sein Fahrrad lud und mich klönent, wo wir schon überall gewesen sind, bis zum Rewe begleitete. Er redete mir gut zu und meinte ich solle nicht hinschmeißen, er könne mich zwar nicht für eine Nacht beherbergen, aber er kann mir n schönen Platz im Stadtwald zeigen zum Pennen und würde meine Sachen bis dahin aufm Fahrrad transportieren.
      Und so ging's erstmal zum Rewe Bier, Wasser, Futter, Klopapier und Salat. Danach auf'n Skaterpark, Bierchen trinken, Salat futtern und die durchgeweichten Füße lüften. Dann ab in den Stadtwald, wo er mir wirklich n Traumspot für jeden Hängemattenschläfer zeigte. Ruhig, abseits der Wege und niedriges Gras zwischen den Bäumen. Kaum waren wir am Spot kündigte sich Gewitter Nummer 3 mit lautem Grummeln an. Zapzarap hatte er das Amazonas Tarp für mich auf gespannt, er ist auch immer mit Hängematte unterwegs, und wir machten es uns darunter gemütlich um den Regen abzuwarten. 2 Bier später konnte er sich auf den Heimweg machen, aber zackig, den das Regenradar zeigte schon das 4. Gewitter im Anmarsch. Wir verabschiedeten uns herzlich, tauschten Nummern aus und verabredeten schon mal ein Stück gemeinsam auf dem E9 in 3 Wochen. Ich hoffe er hat's trocken nach Hause geschafft, denn er hatte nur knappe 10min bis zur nächsten Husche.
      Bis auf eine Nacktschneckeninvasion war die Nacht auch wirklich angenehm auch ohne Isomatte. Die letzten Nächte hatte es immer gereicht meine Fleecejacke unter den Rücken zulegen als Isoschicht gegen die Kältebrücke vom Daunen-Sommerschlafsack.
      Um 4:30 Uhr erwachte ich und stellte fest, daß die Schnecken einfach überall auf meinen Sachen waren😕 Hose vollgeschleimt, Rucksack vollgeschleimt, Poncho als Bodenplane vollgeschleimt, Schuhe, Socken, Wasserflasche alles voll mit Nacktschnecken aller Größen und Farben🤢🤮
      1 1/2 Stunden verbrachte ich mit Schnecken absammeln und Putzen. Ich Versuche es sportlich zu nehmen und mir was auszugrübeln, wie ich das in Zukunft gehändelt bekomme😂
      Ich watschelte zurück in die Stadt schaute noch ne Weile ins Wildgehege und setzte mich dann in den Stadtpark für Kaffee. Ich denke ich laufe weiter. Der Muskelkater ist fast raus und ich kann mich gleich beim Rewe noch so eindecken, daß ich bis Perleberg ganz ruhig machen kann, so daß ich heute die Sonne nutzen und alles einmal durch trockenen kann. Von gestern und heute Nacht ist alles sehr klamm und braucht Pflege. Wenn ich den Tag heute gut überstehe, dann sollte mir ab morgen alles wieder leichter fallen. Die ersten Tage sind ja bekannt dafür die härtesten zu sein, weil sich alles erstmal einspielen muss.
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    You might also know this place by the following names:

    Pritzwalk, بريتسفالك, پریتزواک, Прицвалк, Прицвальк, 普里茨瓦尔克

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