Germany
Selk

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Travelers at this place
    • Day 6

      Von Schleswig zum Rammsee

      March 6, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 5 °C

      Gestern Abend bin ich natürlich erst später eingeschlafen. So ist es auch ohne Drei Fragezeichen kein Problem, bis um sieben zu schlafen. Es ist schon erstaunlich, wie schnell ich in der Dauerkälte draußen lerne die kleinen Annehmlichkeiten richtig zu schätzen. Eine warme Dusche. Wow. Ein richtiges Bett. Wow wow. Frühstück um halb acht mit großer Auswahl und gutem Cappuccino. Wow wow wow. Na gut, dass ist schon eine größere Annehmlichkeit 🙂

      Apropos Drei Fragezeichen. Ich sehe dass die Fangemeinde auch hier groß ist. Aber: Ich habe gestern in der ersten Footprintversion einen Test für wirkliche Kenner eingebaut. Unabsichtlich, ich geb es zu. Das Wandertagebuch im Nebelberg führt natürlich der (seit mehr als dreißig Jahren) angehende Journalist Bob, nicht Peter. Gemerkt haben es sofort: Meine Trailmanagerin und unser Sohn. Ich nehme an alle anderen haben es auch gemerkt, wollten mir nur die öffentliche Blamage ersparen. Danke!! Auch für die Tipps zu anderen Folgen und Serien, die beim Einschlafen helfen. Wer braucht schon Tabletten dafür.

      Alle Sachen sind gewaschen und getrocknet. Ich auch. Elektronik ist gefüttert, ich auch. Bisher gab es keine Materialausfälle, der Schnee- und Regentest folgt die Tage. Ich packe alles zusammen und gehe zurück zum Trail an dir Stelle, wo ich gestern abgebogen bin. Will ja keinen Trailkilometer verpassen. Dort geht es gegen zehn Uhr weiter. Ich lasse es nochmal gemütlich angehen. Laufen ohne nach rechts und links zu schauen kann ich bei Schnee, Regen und Nebel noch genug. Im Moment kämpft die Sonne heftig mit den Wolken. Es geht hin und her.

      Der Barockgarten mit dem Gottorfer Globus ist geschlossen. Der echte Globus ist eh schon lange in Russland. Der im Gegensatz zum Original ohne Handkurbel funktionierende Nachbau hätte mich schon interessiert. Nur an Herkules komme ich nahe genug heran, um ihn gerade in dem Moment zu erwischen, wo er ausholt, um mit wuchtigem Keulenschlag die Hydra zu erlegen. Der Boden ist mit Eishagelkörnern bedeckt, die phantastisch glänzen, wenn ein Sonnenstrahl trifft.

      Auf dem Weg zum Schloss kommt mir ein nordischer Walker entgegen, der ein bisschen wie Forrest Gump nach drei Viertel seiner Amerikadurchquerung aussieht, nur älter. Aus dem um den Hals hängenden Handy kommt der Takt für den 7 km/h Schritt. Still halten dagegen die Flensburger Venus und der Schädelbaum und der Große Mauerreiter im Skulpturengarten. Vor dem Schloss steht, dass eh alles einschließlich Barockgarten montags zu hat. Doppelt geschlossen sozusagen. Das Tor zum Schloss ist aber weit geöffnet. Vielleicht ist doppelt geschlossen ja offen? Kurz bevor ich ein Foto vom Innenhof machen kann, bremst mich ein Sicherheitsmann. Offen ist nur für Bauarbeiter. Schade.

      Es geht nun schön entlang an der Südseite der Schlei, bis die nächste Keule zuschlägt. In Haddaby, dem historischen Haithabu. Die Wikingerkeule. Nachdem der gepflegte Wikinger mit seinem Langboot im kleinen Yachthafen angelegt hat, geht er erstmal in Odins Vinbar einen gepflegten Cabernet Sauvignon trinken. Ylvie und Wickie dürfen sich derweil auf dem Spielplatz vergnügen. Ich meine mit Schaukeln und Wippen und so. Dann geht's in Odins Restaurant zum Verkosten lokaler Spezialitäten inklusive Wikinger Kappen, Holzschwerter für die Kleinen und Wackener Craftbeer für die großen. Übernachtet wird natürlich im Camp nebenan, das wie heißt? Na Haithabu natürlich. Gegenüber ist die niedliche Haddebyer Kirche, wo er nun direkt mit Odin kommunizieren kann. Auf der anderen Seite ist ein großer Friedhof, wegen der regelmäßigen Raufereien über die Frage, ob der Fisch nun frisch ist oder nicht. Das Museum ignoriert der Wikinger heute genau wie ich. Er weiss natürlich, wie Wikinger leben. Ansgar war schon 849 hier, hat ne Kirche gebaut und alle bekehrt, was große Freude gebracht hat. Die Kirche hat man noch nicht gefunden, vielleicht hat Odins Blitz dafür gesorgt. Ansgar hatte wohl am Ende seines Lebens das Gefühl, nicht genügt zu haben, sagt ein Schild. Mir geht's gut.

      Ich gehe noch über den gewaltigen Ringwall, den Harald Blauzahn zum Schutz seiner Handelsmetropole Haithabu angelegt hat und komme auch zu den Wikingerhäusern. Da kann der Wikinger übernachten, wenn er mit Familie unterwegs ist und das Zelt zu klein. Aber nur im Sommer, von April bis September. Ist ja klar, hatten noch keine Wärmepumpe. Dann lieber Zelt und Schlafsack.

      Weiter geht's zum Damm zwischen Haddebyer und Selker Noor. Da steht ein gut erhaltener Runenstein oder eine Kopie, den die Mutter von Sigtrygg für ihn aufgestellt hat. Er hat's nicht leicht gehabt im Leben. Der Vater mußte sich nach einer Niederlage gegen Heinrich den I. taufen lassen, oh Odin. Als letzter König seines Geschlechts, von Gorm aus Dänemark vertrieben, fiel er dann in der Schlacht in der Normandie. 943.

      Der Blick von Damm und Brücke zwischen den Nooren ist schön. Dann geht es weiter schön am Selker Noor entlang zur Selker Mühle. Der weitere Weg bis Brekendorf ist dann abwechselnd Asphalt und Feldweg. Die Kapelle in Brekendorf gibt nicht viel her. Ich gehe weiter in den Brekendorfer Forst, wo am Rammsee eine schöne Hütte steht. Es ist spät genug, ich werde hier übernachten.
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    You might also know this place by the following names:

    Selk, Зелк, Зельк

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