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  • Day 16

    Im Zeichen der Christianisierung

    September 1, 2021 in Norway ⋅ 🌧 13 °C

    Früh aufgewacht, früh losgefahren. Natürlich bei Nieselregen, Wind und 11 ° Celsius. Heute habe ich nur rund 3 Fahrstunden vor und mehr Zeit für Kultur und die Stadt Trondheim. In Stiklestad, meinem ersten Stopp, findet sich ein großes Kulturzentrum und Freilichtmuseum. Der Ort ist vor allem durch die Schlacht bei Stiklestad bekannt. Damals, am 29. Juli 1030 wurde der norwegische Nationalheld Olav der Heilige in eben dieser Schlacht getötet. An der Stelle seines wahrscheinlichen Todes steht jetzt eine Kirche aus 1180. Dies war ein wichtiger Meilenstein für die Entwicklung des Christentums in Norwegen. Jährlich findet deswegen das St. Olav Drama und Festival statt, zudem werden Wikingerfeste und dergleichen veranstaltet. Leider ist die Saison schon vorbei, wie ich erfuhr. Man könne nur die Ausstellung (gegen Eintritt) und das Freigelände von außen (jetzt frei) besichtigen. Ab in die Ausstellung, bringt aber nicht viel, alles in Norwegisch. Also raus in Freie zu dem Freilichtmuseum. Hier finden sich Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert, aber auch der Nachbau eines Wikinger-Langhauses. Zu meiner Überraschung sind viele Gebäude offen, man kann innen alles besichtigen, aber niemand sonst ist da. Wäre in Deutschland undenkbar. Außer eine Schulklasse auf dem weitläufigen Gelände. Vielleicht sind ja deshalb einige Gebäude offen?
    Ein Aspekt am Rande. Autos müssen auf einem großen Parkplatz 200 m weg parken, für Motorcycles sind überdachte Plätze direkt am Eingang reserviert. Ich liebe Norwegen. Noch einen Kaffee und einiges nachgelesen, dann geht es weiter auf den Weg nach Trondheim.
    Nach einer weiteren Stunde Fahrt einen Stopp am Bahnhof in Hell gemacht, ich bin an meinem persönlichen Ziel angekommen: Welcome to hell - willkommen in der Hölle, das Foto muss sein. Doch sie wollen mich nicht behalten, also weiter. Zudem war es zu kalt an diesem Ort. "Hell" bedeutet im Norwegischen übrigens Felsüberhang.
    Bevor ich mir Trondheim mit dem Nidaros-Dom anschaue - hier ist König Olaf begraben - geht es auf einen Campingplatz vor Trondheim gelegen. Um nicht mit dem ganzen Gepäck in der doch größeren Stadt mit über 180.000 Einwohnern rumzugurken. Doch der ist geschlossen. Pünktlich fängt es zu regnen an, und zwar kräftig, das bleibt die nächsten Stunden so. Ein weiterer Campingplatz liegt 15 km hinter der Stadt, sagt meine Camping-App. Das Garmin-Navi entdeckt aber einen am Rande der Stadt. Also hin. Kurz und knapp: Nachdem es mich quer durch die Stadt gelotst hat - Stop and Go, Ampeln, Staus, selbst ein Kreisel in einem Tunnel mit drei Abfahrten ist dabei - bin ich dort, in einem guten Wohngebiet. Einen Campingplatz gab es hier noch nie. Also die 16 km raus, wieder quer durch die Stadt. Da beschloss ich, Trondheim ob des nervigen Verkehrs (bin ich nicht mehr gewohnt) und des Sauwetters auszulassen. Ich war ja im Februar 2020 schon hier, besuchte den Dom und das Altstadtviertel. Noch mal getankt und hin zum dritten Campingplatz. Die nette Dame in der Rezeption empfiehlt mir ein Gästehaus in der Nähe, denn hier wären alle Zimmer und Hütten belegt. Das ist das letzte was ich will, die ganzen nassen Sachen in ein Zimmer zu transportieren. Also weiter Richtung Molde. Auf der Strecke gibt es einige Campingplätze, den nächsten in rund 20 km. Hier wie gewohnt niemand an der Rezeption, aber eine Nummer die man anrufen kann.Fünf Minuten später ist ein netter älterer Herr hier. Eine Hütte mit Dusche hat er noch frei, nur eine etwas größere. Macht nichts. Nach über zwei Stunden Campingplatzsuche in strömenden Regen. Das Kennwort für das WLAN macht mich etwas stutzig: Glamping14. So war dann auch die Hütte mit Abstand die schönste und komfortabelste (und teuerste, aber angemessen), mit großem Wohnzimmer inklusive Küche mit Herd, Ofen, Kaffeemaschine, Wasserkocher, Kühlschrank..., und sogar SAT TV, wobei ich auch das hier nicht nutze. Zudem hat die Hütte ein schönes Bad und ein Schlafzimmer mit vier Betten. Auch ist eine überdachte Terrasse vorhanden, auf der ich die ganzen Sachen erst mal abtrocknen kann. Es regnet übrigens immer noch recht kräftig, soll auch so bleiben. Positiv, Motorradkombi und Schuhe sind absolut dicht, auch der Helm, nur die Handschuhe schwächeln etwas. Dafür habe ich aber Gummiüberzieher dabei, wenn es weiter so regnet, werde ich die wohl brauchen.
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