Mit dem Motorrad zum Nordkap

August - September 2021
Runde 3200 km sind es von Winnenden durch Schweden, Finnland und Norwegen zum Nordkap. Und zurück entlang der norwegischen Küste und einem Aufenthalt in Hamburg noch einmal 4600 km. Mit Motorrad und bald vier Wochen Zeit kein Problem. Read more
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  • Day 1

    Es wird Strecke gemacht

    August 17, 2021 in Germany ⋅ 🌧 15 °C

    Die ersten zwei Tage mache ich erst mal Strecke Richtung Kiel. Vom dortigen Terminal fährt morgen um 18.45 die Fähre nach Göteborg los. Die muss ich erreichen. Monotone Autobahn mit zahlreichen Baustellen ist angesagt. Ab etwa der halben Strecke fängt es an zu regnen. Mal mehr oder weniger stark. Also gibt es nur Tankstopps und Kilometer machen. Am Abend bin ich dann rund 40 km vor Kiel, nach etwa 700 km. Viel weiter als gedacht. Und schaue nach einem Zimmer, es regnet immer noch. Doch nichts geht, alles voll hier in der Region. Auch online nicht. Also doch zu einem Zeltplatz in der Nähe, der Inhaber gibt mir einen guten, festen Platz wo das Moped sicher steht. Ist die Wiese doch durchnässt. Und es stimmt was VauDe über mein neues Zelt behauptet hat. Man kann es in fünf Minuten auch im Regen aufbauen und das Innenzelt bleibt trocken. Nur ich nicht so ganz. Wobei die neue Motorradkombi bei der Fahrt ihre Sache gut macht. Alles wirklich wasserdicht.
    Währenddessen macht mir der Campingplatzinhaber ein Schnitzel mit Bratkartoffeln, dazu gibt es ein gutes Bier. Jetzt müsste nur noch das Wetter besser werden.
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  • Day 2

    Die Fähre ist erreicht

    August 18, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Es waren nur noch etwa 40 km bis zum Fähranleger in Kiel. Doch zuerst hieß es packen und das Zelt abzubauen. Natürlich begann es wieder leicht zu regnen, also alles nass in den Packsack. Gefrühstückt wurde dann an einer Tanke. Am Fährkai blieb Zeit um das Moped abzustellen und in die Stadt zu laufen für ein zweites Frühstück, diesmal richtig. Anschließend wurde noch mal etwas umgepackt und optimiert. Motorräder dürfen übrigens ganz vorn parken und auch als erste an Bord (wie sich später zeigte dafür als letztes von Bord). Klappte alles problemlos. Nachdem das Motorrad sicher verzurrt war - macht man aus Haftungsgründen selber - ab in die Kabine, duschen, erste Wäsche waschen, Akkus laden. Es ist ja Zeit, rund 14 h dauert die Fahrt nach Göteborg. So gegen 9 Uhr am kommenden Morgen komme ich an. Heute Abend gönne ich mir noch ein Essen und etwas Wein an Bord.Read more

  • Day 3

    Der erste Tag in Schweden

    August 19, 2021 in Sweden ⋅ ☁️ 14 °C

    Gerade sitze ich in einer kleinen Hütte, wunderschön gelegen auf dem Värmlands Sjö och Fjäll Campingplatz nahe Torsby gelegen. Die Hütte habe ich mir gegönnt, nachdem es kurz zu tröpfeln anfing. Wobei es heute überwiegend ein schöner sonniger Tag war.
    Heute Morgen pünktlich um 9.15 in Göteborg mit der Fähre aus Kiel angekommen, verhinderte der Zoll eine zügige Abfahrt. Meinte man doch, mal alle Fahrzeuge respektive die Fahrer nach Ziel und Grund der Einreise zu fragen. Das wars dann auch, dauerte aber insgesamt 90 Minuten bis ich draußen war. Wenn es eine gut funktionierende weltweite Union gibt, ist es die der Bürokraten.
    Mein erster Stopp nach 80 km war der Trollhätta Kanal. Hier lassen sich alte Kanäle, Wasserkraftanlagen und Fabrikationsanlagen in einer wunderbaren Schlucht besichtigen sowie schöne Spaziergänge machen sofern man Zeit hat und keine schweren Motorradstiefel an den Füßen.
    Eine Stunde später stand ich an der abseits gelegenen Skålleruds Kirche nahe Mellerud. Ein Kleinod das auf das 13. Jahrhundert zurückgeht, aber wegen Renovierungsarbeiten gerade geschlossen ist.
    Nach dann insgesamt 340 km kam ich hier am Campingplatz an. Noch ein paar Foto- und Filmaufnahmen gemacht, dann wurde erstmal gekocht. Pasta mit Tomatensauce, was sonst.
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  • Day 4

    One the Road

    August 20, 2021 in Sweden ⋅ ☁️ 11 °C

    Das Wetter ist schön, die Sonne scheint. Auch wenn es für August mit deutlich unter zehn Grad am Morgen doch recht frisch ist. Also los, gefrühstückt wird zeitnah unterwegs. Wenn denn was käme. Und beim ersten Tankstopp schon wieder an ner Tanke, nein danke. Also wird es halb eins bis etwas geeignetes am Weg liegt (natürlich auch eine Tankstelle), dann aber gleich einen ordentlichen Hamburger.
    Das Wetter schlägt um, es fängt wieder an zu tröpfeln. Es ist saukalt, ein eisiger aus dem Norden wehender Wind. Dort will ich hin…
    Weiter gehts, sonnige Abschnitte wechseln mit Regen. Was bleibt ist der kalte stürmische Wind, der sich auch auf dem Moped bemerkbar macht. Sightseeing steht bei diesen Bedingungen nicht auf dem Plan.
    Abends gegen halb sechs habe ich das Tagesziel erreicht. Bei dem Wetter ist doch wieder eine Hütte angesagt. Doch alles ist ausgebucht. In der Region findet gerade eine Veranstaltung statt. Also weiter. Beim nächsten Zeltplatz ist niemand zu erreichen, erst nach fünfzig weiteren Kilometern finde ich einen einfachen Campingplatz mit einer freien Hütte. Gut, die Strecke spare ich mir für morgen schon mal ein.
    Immerhin habe ich heute rund 530 Kilometer Richtung Norden geschafft, auf dem Moped und unter Einhaltung aller Geschwindigkeitsregeln.
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  • Day 5

    On the road again

    August 21, 2021 in Sweden ⋅ ☁️ 9 °C

    Es hat gefühlt Minusgrade. Ist natürlich Quatsch, das Thermometer zeigt in der Früh 6 Grad an. Aber der eiskalte arktische Wind. Egal, es geht weiter, zumal heute die längste Etappe der ganzen Tour ansteht. Rund 540 km bis Jokkmokk, ein Zentrum der Samen. Ich bin dann schon eine Weile in Lappland. Hier will ich mir dann auch einiges ansehen.
    Also los, gefrühstückt wird wieder unterwegs. Nur am Samstag früh (10 Uhr) hat alles noch zu. Selbst die Tankstellen, zumal inzwischen viele nur aus zwei Säulen und einem Automaten zum Zahlen per Kreditkarte bestehen. Zum Tanken des Mopeds reicht es. Was aber ist mit mir?
    Es braucht 150 km bis Vilhelmina, bevor eine Rast ansteht. Hier will ich sowieso eine Pause einlegen, wegen den vom Reiseführer empfohlenen Geschäfte. Doch wo sind die nur hin? Hat vermutlich mal wieder der eine vom anderen abgeschrieben und keiner war hier. Nun gut, für einen Einkauf im Supermarkt und einen Kaffee reichte es.
    Weiter geht‘s Kilometer um Kilometer. Die Landschaft wandelt sich langsam, die Wälder sind nicht mehr so dicht, die Bäume kleiner. Lichte Flächen nehmen zu und es wird bergiger. Das Wetter bleibt wechselhaft, meist grauer Himmel, immer wieder Regen, ab und an ein Sonnenstrahl.
    Dann ein Stopp bei einem Museum das ich besuchen will. Geschlossen, die ganze Saison. So ist es häufiger, wohl der wenigen Besucher wegen. Lohnt nicht. Gegen 17 Uhr überquere ich den nördlichen Polarkreis. Ich war hier der einzige und Laden, Infozentrum, Kaffee, alles geschlossen. Nun gut, 15 Minuten später bin ich in Jokkmokk, am Campingplatz. Ausgebucht. Und zum Zelten habe ich nach der Strecke und dem Wetter keine Lust. Das wars dann mit dem Samenzentrum am kommenden Morgen. Zumal auch hier vieles zu zu sein schien.
    Also weitere 90 Kilometer bis Gällivare geheizt, hier eine beheizte! Hütte mit Dusche ergattert. Am Schluss waren’s heute so um die 630 Kilometer, knapp 11 Stunden Fahrt mit dem Moped.
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  • Day 6

    Das Wetter spielt mit

    August 22, 2021 in Finland ⋅ ☁️ 7 °C

    Die Sonne scheint. Es ist zwar kalt, nur 8 Grad, und auf mehr als 10 Grad wird das Thermometer heute auch nicht steigen. Doch die gefühlte Temperatur passt, denn der eisige Nordwind hat sich gelegt. Also ab aufs Ross und ihm die Sporen gegeben. Sind doch in Lappland auf den schlechteren Straßen 100 km/h erlaubt. Ich gehöre zu den wenigen, die sich daran halten.
    Da die Strecke nicht so lang ist, nehme ich mir Zeit für eine längere Pause und lasse die Drohne aufsteigen. So offenbart sich mal der Blick auf Wald und Seen aus anderer Perspektive. An Holz und Wasser hat es hier wahrlich keinen Mangel.
    Gegen 14 Uhr sage ich Schweden Ade und fahre nach Finnland ein. Hier gibt es inzwischen Grenzkontrollen, man will den Impfnachweis sehen. Das war‘s. Dem freundlichen Grenzer ist langweilig, er unterhält sich mit mir, gibt mir Tipps und warnt vor den vielen Rentieren auf meinem Weg zum Nordkap, den kaum einer so nehmen würde. Warum auch immer. Und er hat Recht. Mal einzeln, mal in kleinen Gruppen stehen die Rentiete an oder auf der Straße, lassen sich vom wenigen Verkehr nicht stören. Nur wenn man stoppt um ein Foto zu machen, sind sie weg.
    Nach etwa drei Stunden verlasse ich die Finnen schon wieder, reise nach Norwegen ein. Auch hier wird der Impfnachweis kontrolliert (und der Führerschein), that‘s it. Seit 15 Uhr regnet es übrigens immer mal wieder, die Temperatur liegt bei acht Grad. Es hatte doch etwas gefehlt. Deswegen den nächsten, etwas einfachen Campingplatz angesteuert, bin sowieso rund 100 km weiter als geplant.
    Die Landschaft hat sich übrigens deutlich verändert, sumpfige Flächen und viele kleinere lichte Wälder aus eher buschig wachsenden Birken. Nur etwa drei bis vier Meter hoch. Dazwischen Tümpel und Seen. Die raue Natur zeigt sich deutlich.
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  • Day 7

    Die letzte Etappe zum Nordkap

    August 23, 2021 in Norway ⋅ ⛅ 8 °C

    Diese Gegend Norwegens ist ganz anders als der Teil Schwedens, den ich bereist habe. Es herrscht mehr Verkehr, die Städte sind größer, viele Häuser und die Infrastruktur zeigen den Reichtum des Landes. Landschaftlich bietet diese Region zudem einfach mehr als nur endlose Wälder und Seen wie in Schweden. Jedenfalls der Teil, den ich befahren habe. Doch zurück zum Anfang.
    In Kautokeino hat am Montag Morgen tatsächlich das Samenmuseum offen. Diese Gelegenheit nutze ich und kann mir in Ruhe die Ausstellungstücke und das Freigelände zur Kultur und Geschichte des Volkes der Samen ansehen. Ich bin der einzige hier. Gestern kamen drei Besucher. Ansonsten hat alles andere interessante, auch Kunsthandwerksläden oder eine Silberschmiede in der Stadt geschlossen. Also weiter Richtung Alta. Die inzwischen übliche Routine auf der Straße, es hat acht Grad. Das Navi zeigt 138 km bis zur nächsten Tanke an, passend für eine Pause. Und der Tank war dreiviertels voll. Der Himmel ist trüb, die Fahrt zieht sich hin. Dann aber ändert sich die Landschaft, es wird bergiger, kurvenreicher. Gut für Motorräder. Die Sonne kommt heraus. Dann geht es zehn bis fünfzehn Kilometer entlang eines wunderschön gelegenen, schmalen Sees, an dem beidseits in den bewaldeten Hängen und auch am Ufer immer wieder wunderschöne Häuser zu sehen sind. Wochenendhäuser wohlhabender Norweger, hierher kommt man zum Angeln. Das zeigen die Boote, die vertäut auf den Wellen schaukeln. Menschen sind aber weit und breit nicht zu sehen. Gut es ist ja Montag.
    Dann soll die Tankstelle bei Alta kommen. Nur sie kommt nicht. Das Navi von Garmin patzt des öfteren. Also den Umweg über Alta oder dem Navi glauben, dass in 68 km die nächste kommt. Gut, ich habe ja zwei Liter Ersatzbenzin dabei.
    Nachdem ich die Ausläufer Altas hinter mir gelassen habe, geht es über eine endlose Hochebene weiter (etwa 60 km), fast baumlos und die Sonne scheint immer noch, spiegelt sich in den Seen des Hochmoores. Eine fantastische, endlose Landschaft, grasbewachsen, nur wenige buschartige Birken, auf den Wiesen tummeln sich Herden von Rentieren. Die auch des Öfteren die Straße vor einem queren. Es folgen lichte Wälder mit buschigen, von Wind und Wetter gezeichneten, häufig fast blattlosen Birken. Hat auch etwas beeindruckendes.
    Dann kommt tatsächlich die Tankstelle. Hätte noch für 100 km gereicht. Der Verbrauch des Mopeds liegt bei 4 Litern. Weiter geht es auf einer Hauptachse Richtung Kirkenes, der Verkehrt nimmt etwas zu. Relativ gesehen. Irgendwann kommt der Abzweig Richtung Honningsvag, kurz darauf ändert sich die Landschaft wieder gravierend. Es geht rund 80 km an einem Fjord entlang, direkt an der Küste, vorbei an kleinen Fischereihäfen und Siedlungen, durch baumlose Küstenabschnitte, durch Naturtunnel (teils über sechs Kilometer lang, mit erlaubten 80 km/h), zahlreiche Stopps verzögerten die Fahrt enorm. Aber deswegen ist man ja unterwegs. Dann das erste Ziel, die Stadt Honningsvag. Hier war ich zuletzt Anfang Februar 2020 mit dem Schiff und dem Ziel Nordkap. Doch die Straße war gesperrt, der stürmischen Winde wegen und der Temperatur von - 33 ° Celsius. Also die Stadt mal im Sommer angeschaut, und dann weiter zu einem Campingplatz Richtung Nordkapp - es liegt etwa 30 km von Honningsvag entfernt. Dort auch gleich für zwei Nächte eine Unterkunft bekommen, nein kein Zelt. Es hat tagsüber jetzt 6 ° C.
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  • Day 8

    Es ist vollbracht

    August 24, 2021 in Norway ⋅ ☁️ 9 °C

    Jedenfalls die erste Etappe der Reise. Ich bin am Nordkap. Es ist Montag Abend und genau 3187 km liegen hinter mir, ohne die Kilometer, die ich mit der Fähre von Kiel nach Göteborg zurückgelegt habe. Und das in sieben Fahrtagen mit dem Motorrad von Winnenden aus. Eigentlich sechs, da ich am Fährtag nur 40 Kilometer mit dem Moped zurückgelegt habe. Vor fünf Jahren stand ich übrigens am Kap der guten Hoffnung, dem südlichsten Punkt Afrikas. Entgegengesetzt. Auch mit dem Motorrad nach 2500 km Wüste und Berge von Windhoek aus.
    Das Nordkap befindet sich auf 71° 10′ 21″ nördlicher Breite, 514 Kilometer nördlich des Polarkreises und rund 2100 Kilometer südlich des Nordpols. Für die, die es genau wissen wollen. Der nördlichste Punkt Festland-Europas. Sagt man. Stimmt aber nicht. Denn der liegt in Sichtweite auf einer kleinen, westlich gelegenen Landzunge. Knivskjellodden, ihr Name, ist der nördlichste Punkt. Er reicht rund 1400 Meter weiter gen Nordpol. Da kann man aber nur hinwandern, insgesamt rund fünf Stunden für die 19 Kilometer. Ist aber stark vom Wetter abhängig, denn das wechselt hier oben schnell. Was aber stimmt, das Nordkap ist der nördlichste Punkt Europas, der vom Straßennetz aus erreichbar ist. Und er ist natürlich mit seinem Wahrzeichen, dem Globus, ein wichtiges touristisches Reiseziel. Wobei derzeit recht wenig los ist. Es ist schon gegen Ende der Saison und Corona tut ein übriges.
    Die Landschaft zum Kap hat einen eigentümlichen, rauen Charme. Heute, am Dienstag bin ich noch einmal hingefahren, mit viel Zeit, die Landschaft zu genießen. Hier lasse ich die Bilder sprechen.
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  • Day 9

    Auf dem Weg zu den Lofoten

    August 25, 2021 in Norway ⋅ ⛅ 13 °C

    Es geht Richtung Süden, nach Alto. An Alto bin ich schon auf dem Weg zum Nordkapp vorbei gekommen, nehme jetzt aber einen anderen Weg dorthin zurück. Das Wetter ist wunderbar, es ist richtig warm, etwa 14 ° Celsius. Und ich habe heute nur etwa drei Fahrstunden vor. Bleibt also Zeit für ausgiebige Stopps. Die Gegenden, durch die ich fahre, sind es allemal wert. Die Küste entlang, manchmal auch kilometerlang durch Tunnel unter dem Meer, über Hochebenen (immerhin 350 m hoch und damit baumlos), durch Birkenwälder, bei denen die Bäume kaum mehr ein Blatt tragen, über Pässe und einen traumhaften Fluss entlang. Hier unterhalte ich mich etwas länger mit einem Norweger, der von den Lofoten zum Angeln hier her kommt. Denn in dem Fluss gibt es Lachse, so bis zu zehn Kilogramm schwer. Zur Zeit ist aber der Wasserstand niedrig, deswegen wird es wohl schwierig, etwas zu fangen. Zweimal lasse ich in wunderbaren Gegenden auch die Drohne aufsteigen, der Blick von oben ist schon etwas besonderes.
    Mein Ziel Alta liegt an der Küste, es handelt sich um eine größere Stadt. Sie ist nicht sehr schön, aber hier gibt es das Alta-Museum, das auf jeden Fall einen längeren Besuch wert ist. Es informiert über die Kultur der Samen, weit wichtiger aber ist der angegliederte, etwa drei Kilometer lange Wanderweg. Hier kommt man an zahlreichen Felsritzungen vorbei, die die Menschen in den arktischen Gebieten vor bis zu 7000 Jahren erstellt haben. In Hjemmeluft, so heißt das Gebiet, soll es bis zu 6000 Ritzungen geben. Hier wurde von den Jägern und Sammlern der Steinzeit mehr Felskunst hergestellt, als im gesamten Nordeuropa zusammen. Vermutlich war Alta damals ein wichtiger Treffpunkt der Menschen. Die Ritzungen erzählen von der Jagd, dem Walfang und dem Angeln unter dem Polarhimmel und der Mittsommernacht. Wichtige Themen waren auch Schwangerschaft und Geburt. So geben die Felsritzungen einen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der damaligen Menschen. Einige Ritzungen wurden mit roter Farbe nachgezeichnet, so dass sie besser zu sehen sind. Je nach Sonnenstand sind sie sonst nur sehr schwer zu erkennen. Die Zeichnungen gehören zum Weltkulturerbe der Unesco. Alles hier ist wunderbar angelegt, es gibt sogar ausführliche Beschreibungen auf Deutsch und einen Audioguide
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  • Day 9

    Das Motorrad der Wahl - weniger ist mehr

    August 25, 2021 in Norway ⋅ ⛅ 8 °C

    Unterwegs bin ich mit der Tenere 700 von Yamaha. Sie kam 2019 auf den Markt und wurde von vielen sehnlichst erwartet. Sie ist kein rollender Computer, Connectivity, Fahrmodi, elektronische Fahrwerke, Traktionskontrolle - alles Fehlanzeige. Die Traktionskontrolle hat man in der rechten Hand. Was nicht eingebaut ist, kann auch nicht kaputtgehen oder spinnen. Was Sensoren gerne mal machen. Dann ist eine Reise schnell beendet. Einzig das vorgeschriebene, fürs Gelände abschaltbare ABS ist an Bord. Und natürlich eine elektronischen Einspritzung. Der Zweizylinder-Reihenmotor mit rund 700 Kubikzentimeter und 78 PS ist vollkommen ausreichend und gilt als äußerst zuverlässig. Und ist auch relativ sparsam. Über die Distanz von über 3000 km habe ich rund 4,0 l/100 km an Benzin verbraucht.
    Zudem wiegt die Tenere nur 204 kg. Mithin rund 50 kg weniger als die meisten vergleichbaren Maschinen der Wettbewerber. Das ist ein entscheidendes Argument. Zwar kommen durch Sturzbügel, Hauptständer, Koffer mit Tragesystem, schwere Handprotektoren, Motorschutz mit Werkzeugbox, Wasserpumpen- und ABS-Schutz noch mal rund 35 kg hinzu, das gilt aber auch für die Wettbewerber.
    Ausgetauscht habe ich den Standardsitz, denn der ist für längere Touren wenig geeignet - jedenfalls für mich. Hier habe ich mir von einem Sattler einen besseren machen lassen. Und einziger Komfort ist eine Griffheizung die ich einbauen ließ, was sich auf dem Weg zum Nordkapp schon bewährt hat.
    Mit den zwei 50 l-Packsäcken, dem 15 l-Tankrucksack und den 78 l Volumen in den Alukoffern kommt dennoch ein Gewicht mit Fahrer (mir) von etwa 400 kg zusammen. Die müssen gehändelt werden, zumal eine Enduro ja wegen der Geländegängigkeit (hohe Bodenfreiheit, lange Federwege) einen hohen Schwerpunkt hat. Damit ist sie systembedingt beim Rangieren etwas kippelig, aber schon bei langsamer Fahrt ist das vorbei. Aber daran gewöhnt man sich.
    Auch ist sie extrem geländegängig was viele andere Reiseenduros - mehr SUV auf zwei Rädern als Enduro - nicht mehr sind. Allein des Gewichtes wegen. Aber natürlich verlassen die wenigsten mit ihren Maschinen die Straßen. Schotterwege sind da das Maximum.
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