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  • Day 10

    Der Park der Neapolis

    March 23, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 17 °C

    Später am Nachmittag sind wir zum etwa zwei Kilometer entfernten archäologischen Park der Neapolis gefahren. Hier findet sich das Teatro Greco von Syrakus aus dem 5. Jh. vor Christus, mit einem Durchmesser von knapp 140 m einst eines der größten griechischen Theater. Derzeit arbeiten gerade Bühnenarbeiter, die steinernen Sitzflächen sind durch Holzkonstruktionen abgedeckt, auch heutzutage wird das Theater wie einst noch genutzt.
    In hellenistischer Zeit wurden große Theateraufführungen, Tragödien und Komödien, aufgeführt. Zu römischen Zeiten rüstete man das Areal für Gladiatorenkämpfe um. Zudem bauten die Römer ein weiteres Amphitheater, dessen Reste sich ebenfalls besichtigen lassen. Mit einer Länge von 140 m und 119 m Breite gehörte es zu den großen Amphitheatern. Es hatte zwei Zugänge und im Untergrund zudem die Möglichkeit, Teile zu fluten, um neben Gladiatoren- und Tierkämpfen auch Seeschlachten auszutragen.
    Besonders beeindruckend sind zudem die Latomia del Paradiso, der Steinbruch, aus dem man den Kalkstein für den Bau des griechischen Theaters gewann. Dazu grub man riesige Höhlen, um den Kalkstein herauszuschneiden. Eine davon, das Ohr des Dionysios, ist etwa 65 m lang und 23 m hoch. Aufgrund der Form der Grotte (in etwa wie ein Gehörgang) wirkt sie wie ein Verstärker.
    Besichtigen lässt sich u. a. auch die Nymphengrotte, eine Quelle oberhalb des Theaters, die die Stadt Anfangs mit Wasser versorgte oder der Altar Herons II, Zeus gewidmet. Man sieht nur die Fundamente, die aber haben es mit einer Länge von 200 m und 23 m Breite in sich. Zudem soll sich im Gelände das Grab des Archimedes befinden, genaueres weiß man aber nicht.
    Und wer kennt es nicht, das Damoklesschwert, das man in einer scheinbar harmlosen Situation über dem Kopf schweben fühlt, erstmals erzählt vom Geschichtenschreiber Cicero aus Syrakus. So sei Damokles ein Untergebener des Tyrannen Dionysios I von Syrakus gewesen, ein als neidischer Charakter beschriebener Geselle. Für ihn musste der Tyrann – steht übrigens aus dem griechischen für Alleinherrscher, erst später wurde dieser Begriff negativ besetzt - ein glücklicher Mensch sein. Verfügt er doch über viel Macht und Reichtum.
    Also bot Dionysios dem Damokles an, seine Macht für einen Tag zu übernehmen. Was er sehr gerne tat. Abends bei einem Festessen sollte er den Platz des Herrschers einnehmen, nur hing direkt darüber ein mächtiges Schwert an einem seidenen Faden, sprich, an einem Rosshaar. Als Damokles das bemerkte, verging ihm die Lust und er bat Dionysios, wieder seine Position einzunehmen. Und die Moral von der Geschichte: Der Neid auf den Reichtum des Tyrannen war zugleich auch eine ständige Bedrohung für Leib und Leben des Dionysios. Seitdem gilt das Damoklesschwert als Synonym für eine ständig drohende Gefahr, die sich aus Macht und Verantwortung ergibt.
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