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  • Day 11

    Das Tal der Toten

    March 24, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute machten wir uns mal ins Landesinnere auf, abseits der touristischen Routen. Wollten einige kleinere Museen wie ein Puppenmuseum, eines zum Thema Volkskunde oder traditionelle Artefakte besuchen. Vorab, war ein Flop. Alle geschlossen, eines wurde zudem gerade renoviert. Einen kurzen Stopp und Bummel haben wir dennoch in Palazzo Acreide gemacht, einer leicht baufälligen Barockstadt. Hier an diesem Ort entstand die erste Kolonie des antiken Syrakus im Binnenland. Deren Reste lassen sich in der archäologischen Zone nahe der Stadt besichtigen. Nur, vorläufig geschlossen.
    Also weiter durch eine schöne hügelige Landschaft mit vielen Oliven und Zitrushainen über kurvenreiche und enge Straßen, auf denen 90 erlaubt ist. An einem unübersichtlichen Straßenstück war die Hälfte der Straße weggespült, ohne Hinweis. Dafür ist an dieser Stelle das Gras schon recht hoch, ist also nicht erst jüngst passiert. Oder aber es geht über gut ausgebaute, recht neue und breite Straßen, hier sind dann 50 km/h das Limit. Verstehe wer will.
    Egal, dafür ist kaum Verkehr und es geht auch nicht zu oft durch größere Orte mitten durch die enge Altstadt, meinten wir. Kam aber auch anders. Unser Ziel ist Pantalica, eine Nekropole aus der Bronzezeit in der Schlucht des Anapo, mithin Siziliens größte Totenstadt aus dem 13. bis 10. Jhr. v. Chr. Nur, es dauerte bis wir sie fanden. Ist ja auch nur Weltkulturerbe der Unesco. Warum also ausschildern? Das eigentlich recht gute Navi des BMW – auch wenn es uns regelmäßig in den Altstädten verkehrt herum in eine Einbahnstraße schicken will oder Straßen aussucht, wo man der Straßenbreite wegen die Spiegel beim Fahren einklappen muss – schickt uns gewaltig in die Irre. Auch Google-Maps versagt, will uns nach Südtirol schicken und das Castell, wo man parken soll, gibt es auch nicht. Über Apple-Maps schweige ich lieber. Letztendlich, im dritten Anlauf nach etwa 60 Minuten Irrwegen finden wir eine kleine Holztafel mit einem Hinweis. Mit ihm und guter Orientierung können wir uns langsam an das Ziel vorantasten. Und es hat sich gelohnt. Sind nahezu die einzigen hier, eine wunderbare bergige Gegend mit einer tiefen Schlucht. In die steilen Kalksteinwände haben die Menschen von über 3000 Jahren kleinere und größere Kammern geschlagen, in denen sie ihre Verblichenen beerdigten. In vielen der Kammern fanden sich Siedlungsreste und Grabbeigaben wie Waffen, Keramik und Haushaltsgegenstände sowie natürlich die Skelette der prägriechischen Sikuler, die von etwa 1250 v. Chr. bis zum 8. Jahrhundert v. Chr. hier lebten. Insgesamt sollen sich in der Schlucht 5000 Kammergräber befinden. Von der Stadt, die es hier einst gab, ist kaum mehr etwas zu finden, außer den Resten eines ehemaligen Königspalastes. Die Gegend bietet sich wunderbar zum Wandern an, auch wenn es steil hoch und runter geht. Zudem ist es in der Sonne recht warm, so dass man schnell ins Schwitzen kommt. Sind wir bis dato gar nicht gewohnt hier in Sizilien im März.
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