• Tokyo, Meiji Jing und Harajuku

    September 9, 2024 in Japan ⋅ ⛅ 32 °C

    Wir sind mit Noriko Taguchi unterwegs. Sie möchte den Besuchern ihre Heimat näherbringen, arbeitet deswegen seit rund acht Jahren als Guide. Vorher war sie Stewardess bei Japan Airlines. Als erstes geht es zum Meiji Jingu, Tokyos berühmtester Shinto-Schrein, durchdrungen von Geschichte und Spiritualität. Er ist dem Gedenken an Kaiser Meiji und der Kaiserin Shõken gewidmet, deren Regentschaft von 1868 bis 1912 dauerte und die den Wandel Japans vom einstigen isolationistischen Feudalstaat in eine moderne Nation einleiteten. Deswegen bis heute verehrt werden. Zu Neujahr kommen hier an drei Tagen mehr als dreieinhalb Millionen Menschen her. Mit jeglicher Art von Fortbewegung wird es dann schwierig.
    Der 1920 errichtete Schrein besteht aus Zypressenholz mit einem kupfernen Dach und befindet sich in einem Wäldchen, zu dem ein langer, gewundener Kiesweg führt. Ihn betritt man durch mehrere Torii, den japanischen Toren, die vor Schreinen und Tempeln zu finden sind. Die Torbögen sind das Symbol für den Übergang aus der profanen in die spirituelle Welt. Durchschreitet man das Tor, befindet man sich auf heiligem Boden. Vor einen Torii sollte man sich immer kurz verbeugen, um seinen Respekt zu zollen und immer am Rand hindurchzugehen. Die Mitte ist den Gottheiten vorbehalten. Hinter dem Tor findet sich ein Reinigungsbrunnen, man wäscht sich die Hände und Mund. Zuerst wird die rechte Hand gesäubert, dann die linke, dann nimmt man etwas Wasser in den Mund, spült ihn aus und reinigt sich noch einmal die linke Hand.
    Im Schrein selbst sieht man betende Menschen, die Münzen in eine Opferbox werfen. Zuerst verbeugt man sich, um Respekt zu zeigen und wirft die Münze ein. Dann verbeugt sich zweimal und klatscht zweimal in die Hände – damit die Gottheit das Opfer auch wahrnimmt. Nun wünscht man sich etwas in Gedanken und schließ alles mit einer weiteren Verbeugung ab.
    Der Shintōismus ist neben dem Buddhismus die wichtigste Religion in Japan. Es handelt sich um einen Volksglauben, bei der die Kräfte der Natur verehrt werden und der sich aus vielen regionalen Kulten und Glaubensvorstellungen zusammensetzt. Die Kami, die Götter, können Menschen, Tiere, Gegenstände oder abstrakte Wesen sein. Übersetzt bedeutet Shintõ ´Weg der Götter´. Je nach Quelle dürften sich bis zu 100 Millionen Menschen zum Shintõismus bekennen, dementsprechend wird den Schreinen in Japan eine große Bedeutung beigemessen.

    Unser nächster Besuch gilt den nahe gelegenen Stadtteilen Harajuku, ein lebendiges Viertel mit Boutiquen und Geschäften, beliebt vor allem bei jungen Japanern. Das Viertel gilt als eines der wichtigsten Modezentren Japans. Die hier vorwiegend angebotene, etwas punklastige Jugendmode gilt als eigener Stil, der Harajuku-Kei. Neben aufstrebenden trendigen Boutiquen finden sich alteingesessene Geschäfte wie das Dog. Hier soll auch von Mode-Ikonen wie Lady Gaga eingekauft werden.

    Das Mittagessen nehmen wir in einem traditionellen, kleinen Restaurant ein. Gekocht wird vom Chef Tempura direkt am Tresen, alles frisch. Tempura sind frittierter Speisen. Etwa Fisch, Fleisch oder Gemüse. Mit einem Teigmantel aus Weizenmehl, Ei und Wasser versehen werden sie heißem Pflanzenöl frittiert und nur mit Salz als Gewürz serviert.
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