Japan und Südkorea

September 2024
  • Werner Götz
Wir sind in Japan unterwegs, bewegen uns vor allem mit dem Zug durch das Land. Anschließend geht es noch für sechs Tage nach Südkorea, hier mit Auto und Zug Read more
  • Werner Götz

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  • Angekommen in Tokyo - erste Impression

    September 8, 2024 in Japan ⋅ ☁️ 31 °C

    Wir sind heute früh am Flughafen in Tokyo angekommen. Nach ungefähr 22 Stunden via Wien. Ein vorab organisierter Fahrer holte uns ab und brachte uns ins The Gate Hotel Ryogoku. Was rund 90 Minuten dauerte. Das Hotel liegt zentral im Stadtteil Ginza, Tokyos schillerndstes Stadtviertel. Von hier aus lässt sich einiges zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmittel machen. Einchecken kann man erst ab 14 Uhr, also die Koffer abgegeben und zu Fuß die nähere Umgebung erkundet. Ein erster Eindruck, eine sehr saubere und moderne Stadt mit breiten Straßen, Alleen und zahllosen Hochhäusern. Auffallend ist auch, dass verhältnismäßig viele mit schweren Motorrädern unterwegs sind, gern mit Harleys oder italienischen Fabrikaten. Tokyo ist übrigens die größte Stadt der Welt mit etwa 38 Millionen Einwohnern.
    Als erstes ging es zur nahe gelegenen Tokyo-Station, dem zentralen Bahnhof der Stadt. Das 1914 errichtete Bahnhofsgebäude fällt zwischen all den modernen Hochhäusern allein durch die rote Backsteinfassade auf. Dahinter liegt einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Stadt, der das Land durch Hochgeschwindigkeitszüge miteinander verbindet. Rein sind wir aber noch nicht, dazu braucht man ein Ticket. Kommt noch, da wir Japan ja fast ausschließlich mit dem Zug bereisen.
    Die Tokyo Station ist nicht nur ein sehr geschäftiger Verkehrsknotenpunkt, zugleich bietet er eine Fülle von Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und touristische Attraktionen, die den Besuch lohnen. Man könnte bis zum Umfallen einkaufen, ohne allzu weit laufen zu müssen. Rein theoretisch. Denn die Gänge und Passagen im und um den Bahnhof sollen eine Länge von 20 Kilometern haben und über 1000 Geschäfte beherbergen.
    Dabei ist es nur einer von sechs großen Bahnhöfen in Tokyo und bei weitem nicht der größte. Hier im Hauptbahnhof Tokyo Station werden Tag für Tag um die 4000 Züge abgefertigt und rund eine halbe Million Menschen. Der Bahnhof Shinjuku kommt sogar auf täglich über vier Millionen Fahrgäste, und dass, obwohl es fast nur Nahverkehrslinien gibt und kaum Fernverkehr. Zu Stoßzeiten sind es rund 500 Menschen pro Sekunde, die in Züge ein- oder aussteigen, raus und rein kommen sie über einem der mehr als 200 Zugänge.
    Weiter sind wir etwa einen Kilometer zum Kaiserpalast gelaufen. Inmitten eines grünen Areals lebt der Tennō, der japanische Kaiser mit seiner Familie. Der heutige Palast wurde 1888 auf dem Gelände der ehemaligen 1638 errichteten Burg Edo-jō des Tokugawa-Shogunats errichtet. Edo war der Name des alten Tokyo. Einst war die Burg eine der größten der Welt, es ist aber kaum mehr etwas erhalten. Im zweiten Weltkrieg wurde der Palast zerstört und bis 1968 in modernerem Stil wieder aufgebaut. Der größere Teil des 3,4 Quadratkilometer großen Areals ist ebenso wie der Wohnsitz des Kaiser nicht öffentlich zugänglich.
    Für die Öffentlichkeit zugänglich sind aber die Ost-Gärten des Palastes. Erkennen lassen sich noch Reste der massiven Steinwälle der Hauptburg, des zweiten Verteidigungsringes, von Wassergräben und der Wachhäuser. Wir halten uns nur kurz auf, gehen zurück zum Hotel wollen einchecken und uns etwas erholen. Sind doch schon recht lange unterwegs und es hat nicht nur über 30 Grad, sondern es ist auch noch sehr schwül, so dass die gefühlte Temperatur um die 40 Grad Celsius beträgt. Abends als es etwas kühler war, sind wir noch einmal in dem Viertel Ginza unterwegs gewesen.
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  • Tokyo, Meiji Jing und Harajuku

    September 9, 2024 in Japan ⋅ ⛅ 32 °C

    Wir sind mit Noriko Taguchi unterwegs. Sie möchte den Besuchern ihre Heimat näherbringen, arbeitet deswegen seit rund acht Jahren als Guide. Vorher war sie Stewardess bei Japan Airlines. Als erstes geht es zum Meiji Jingu, Tokyos berühmtester Shinto-Schrein, durchdrungen von Geschichte und Spiritualität. Er ist dem Gedenken an Kaiser Meiji und der Kaiserin Shõken gewidmet, deren Regentschaft von 1868 bis 1912 dauerte und die den Wandel Japans vom einstigen isolationistischen Feudalstaat in eine moderne Nation einleiteten. Deswegen bis heute verehrt werden. Zu Neujahr kommen hier an drei Tagen mehr als dreieinhalb Millionen Menschen her. Mit jeglicher Art von Fortbewegung wird es dann schwierig.
    Der 1920 errichtete Schrein besteht aus Zypressenholz mit einem kupfernen Dach und befindet sich in einem Wäldchen, zu dem ein langer, gewundener Kiesweg führt. Ihn betritt man durch mehrere Torii, den japanischen Toren, die vor Schreinen und Tempeln zu finden sind. Die Torbögen sind das Symbol für den Übergang aus der profanen in die spirituelle Welt. Durchschreitet man das Tor, befindet man sich auf heiligem Boden. Vor einen Torii sollte man sich immer kurz verbeugen, um seinen Respekt zu zollen und immer am Rand hindurchzugehen. Die Mitte ist den Gottheiten vorbehalten. Hinter dem Tor findet sich ein Reinigungsbrunnen, man wäscht sich die Hände und Mund. Zuerst wird die rechte Hand gesäubert, dann die linke, dann nimmt man etwas Wasser in den Mund, spült ihn aus und reinigt sich noch einmal die linke Hand.
    Im Schrein selbst sieht man betende Menschen, die Münzen in eine Opferbox werfen. Zuerst verbeugt man sich, um Respekt zu zeigen und wirft die Münze ein. Dann verbeugt sich zweimal und klatscht zweimal in die Hände – damit die Gottheit das Opfer auch wahrnimmt. Nun wünscht man sich etwas in Gedanken und schließ alles mit einer weiteren Verbeugung ab.
    Der Shintōismus ist neben dem Buddhismus die wichtigste Religion in Japan. Es handelt sich um einen Volksglauben, bei der die Kräfte der Natur verehrt werden und der sich aus vielen regionalen Kulten und Glaubensvorstellungen zusammensetzt. Die Kami, die Götter, können Menschen, Tiere, Gegenstände oder abstrakte Wesen sein. Übersetzt bedeutet Shintõ ´Weg der Götter´. Je nach Quelle dürften sich bis zu 100 Millionen Menschen zum Shintõismus bekennen, dementsprechend wird den Schreinen in Japan eine große Bedeutung beigemessen.

    Unser nächster Besuch gilt den nahe gelegenen Stadtteilen Harajuku, ein lebendiges Viertel mit Boutiquen und Geschäften, beliebt vor allem bei jungen Japanern. Das Viertel gilt als eines der wichtigsten Modezentren Japans. Die hier vorwiegend angebotene, etwas punklastige Jugendmode gilt als eigener Stil, der Harajuku-Kei. Neben aufstrebenden trendigen Boutiquen finden sich alteingesessene Geschäfte wie das Dog. Hier soll auch von Mode-Ikonen wie Lady Gaga eingekauft werden.

    Das Mittagessen nehmen wir in einem traditionellen, kleinen Restaurant ein. Gekocht wird vom Chef Tempura direkt am Tresen, alles frisch. Tempura sind frittierter Speisen. Etwa Fisch, Fleisch oder Gemüse. Mit einem Teigmantel aus Weizenmehl, Ei und Wasser versehen werden sie heißem Pflanzenöl frittiert und nur mit Salz als Gewürz serviert.
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  • Tokyo, vom Korakuen-Garten zum Sensoji

    September 9, 2024 in Japan ⋅ ⛅ 34 °C

    Wir sind im Koishikawa Korakuen-Garten. Der Landschaftsgarten im chinesischen und japanischen Stil hat der Landesfürst Ikeda Tsunamasa gegen Ende des 17. Jahrhunderts errichten lassen. Er zählt zu den Nihon-Sanmeien, den drei berühmten Gärten Japans. Ein Rundweg führt einen vorbei an Teichen, Bächen, Büschen und Bäumen mit immer wechselnden Ansichten. Er diente einst dem Fürsten und seiner Familie zur Entspannung.

    Im Stadtteil Asakusa findet sich Tokyos ältester buddhistischer Tempel, der Sensoji-Tempel. Er ist der meistbesuchte Tempel der Stadt. Hinein geht es durch das rote Kaminari-mon. Davor finden sich flankierend die Statuen von Fūjin, dem Gott des Windes, von Raijin, dem Donnergott sowie einem schön geschnitzten Drachen unter einer großen roten Laterne. Entlang des Weges finden sich unzählige Stände, verkauft wird alles Erdenkliche, von touristischem Kitsch bis hin zu Kunsthandwerk im Edo-Stil.

    Betritt man einen Tempel, muss man über eine erhöhte Schwelle treten und darf niemals direkt auf diese treten. Hier gibt es neben dem Reinigungsbrunnen auch Räucherstäbchen, die man zur Heilung oder Reinigung verbrennt. Dabei darf man niemals ein anderes Räucherstäbchen verwenden, um seines anzuzünden. Ansonsten übernimmt man die Sünden des anderen. Der Umgang mit der Opferbox ist analog zu der an einem Schrein nur dass nicht geklatscht wird.
    Im Tempel selbst soll sich eine goldene Statue von Kannon, der buddhistischen Göttin der Barmherzigkeit befinden, die der Legende nach 628 von zwei Fischern gefunden wurde und seitdem immer an diesem Ort verbleibt. Sie wurde aber niemals öffentlich ausgestellt, auch weiß niemand, ob es diese Statue wirklich gibt. Das aber tut dem Ort keinen Abbruch, so pilgern jede Menge Gläubige Tag für Tag der Göttin wegen hierher.
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  • Kamakura - zurück ins alte Japan

    September 10, 2024 in Japan ⋅ ☀️ 31 °C

    Etwa eine Stunde dauerte die Zugfahrt nach Kita-Kamakura. Von der Station aus machten wir eine Wanderung entlang einiger Sehenswürdigkeiten bis zum großen Buddha. Vorab, es waren fast 13 Kilometer bei über 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit. Gott sei Dank finden sich hier alle paar Hundert Meter Getränkeautomaten an der Straße, die einem mit kühlen Getränken aller Art versorgen. Die braucht man dringend.
    Kamakura war während des Kamakura-Shogunats von 1185 bis 1333 die Hauptstadt Japans. Heute ist die Stadt mit ihren 180.000 Einwohnern ein beliebtes Ausflugsziel. Finden sich doch eine größere Zahl an Tempeln und Schreinen, die einen in das alte Japan zurückzuversetzen.
    In und um Kamakura finden sich etwa fünf Tempelanlagen, die dem Zen-Buddhismus angehören. Zwei davon besichtigen wir. Der älteste, 1252 gegründet und wichtigste von ihnen ist der Kenchō-ji mit dem Zen-Garten. Er liegt nahe der Bahnstation Kita-Kamakura. Der Tempel wird bis heute genutzt. In der zentralen Buddhahalle steht eine Jizō-Botsatsu-Statue, etwas ungewöhnlich für einen Zentempel. Sie spiegelt jedoch die alte Funktion des Tales wider, als Hinrichtungsstätte. Jizō spendet verlorenen Seelen Trost.
    Etwa 1,5 Kilometer entfernt besichtigten wir dann den Tempel Engaku-ji. Ihn hat man 1282 gegründet, vermutlich zur Ehrung der Krieger, die ihr Leben bei der Verteidigung des Landes 1274 und 1281 gegen Kublai Khan verloren hatten. Alle Tempelbauten hier wurden in Laufe der Zeit erneuert, das aktuell älteste der Bauwerke, die Shariden-Halle hat man zuletzt im 16. Jahrhundert überholt. Hier soll ein Zahn Buddhas aufbewahrt werden. Zu sehen bekommt man ihn aber nicht. Man kann nur Teile des Tempels besuchen, da er heute noch eine große Bedeutung im Buddhismus hat. Die Shariden-Halle selbst ist nur an drei Tagen im November für die Öffentlichkeit zugänglich. Dann strömen Menschenmassen zum Beten her, entsprechend schwierig ist das Hineinkommen.
    Der Tsurugaoka-Hachiman-gu Schrein, das nächste Etappenziel ist Kamakuras wichtigster Shintō-Schrein und dem Gott des Krieges Hachiman geweiht. Er wurde ursprünglich im Jahr 1063 dem 15. Tennō Ojin und seiner Frau gewidmet und 1180 an den jetzigen Standort verlegt und vergrößert. Er gilt als die Seele der Stadt Kamakura. Die Schreingebäude stammen teilweise aus dem frühen 19. Jahrhundert und wurden historisierend im Stil der Momoyama-Zeit errichtet. Der Schrein verfügt über eine von drei Torii unterteilte, von Kirschbäumen und Azaleen gesäumte Allee, sowie über einen japanischen Garten.
    Dann schlenderten wir durch die Wakamiya-Õji, die etwa zwei Kilometer lange Hauptstraße durch Kamakura, gesäumt von vielen Souvenirgeschäften und Restaurants. Besonders hervorzuheben sind die Kamakura-bori, Schnitzereien im Kamakura-Stil.
    Etwas über zwei Kilometer die Straße entlang geht es dann in der sengenden Sonne zum Hase-dera Tempel, gelegen an einem Berghang nahe der Küste. Von hier aus hat man einen großartigen Ausblick über die Stadt Kamakura. Zentrum des Hase-dera ist die große Halle mit der elfköpfigen Statue der Kannon, der Göttin der Barmherzigkeit. Die neun Meter hohe, aus Holz geschnitzte Statue hat man vergoldet. Die elf Köpfe repräsentieren die Stufen der Erleuchtung. Der Legende nach wurde die Statue aus dem 8. Jahrhundert aus der Hälfte eines uralten Baumes geschnitzt. Aus der anderen Hälfte des Baumes soll man die Kannon Statue im Hase-dera Tempel in Nara geschnitzt haben, den wir noch besuchen werden.
    Die berühmteste Attraktion der Stadt ist sicherlich der 1252 errichtete große sitzende Buddha „Kamakura Daibutsu“. Der Daibutsu – übersetzt großer Buddha – von Kamakura ist das Symbol oder Wahrzeichen der Stadt und die am meisten besuchte Attraktion. Gefertigt ist sie aus Bronze und ohne Sockel 11,4 m hoch. Sie wiegt 121 Tonnen und stand einst in einer riesigen Halle. Die jedoch hat ein Tsunami 1498 weggespült, seitdem steht der Buddha im Freien. Nach der Buddha-Statue des Todai-ji in Nara ist der Daibutsu von Kamakura die zweitgrößte Buddha-Statue in Japan.
    Zurück zum Bahnhof ging es mit dem öffentlichen Bus und mit der U-Bahn wieder ins Zentrum Tokyos.
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  • Zugfahren in Japan

    September 11, 2024 in Japan ⋅ ⛅ 31 °C

    Wir verlassen Tokyo nach drei Tagen, es geht mit dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen nach Nagoya und weiter mit einem Schnellzug nach Takayama, einer kleinen Stadt in der Hida-Alpenregion. Zugfahren in Japan ist etwas anders als in Deutschland. Die Züge sind schnell, sauber und pünktlich. Japans Schienennetz ist sehr gut ausgebaut, sowohl für den Nahverkehr als auch für die Durchquerung des Landes. Insofern bieten sich Reisen durch das Land mit dem Zug an. Besonders bekannt sind die Shinkansen, die mit Geschwindigkeiten von durchschnittlich 260 bis 320 km/h das Land durcheilen. Für die gesamte Strecke von etwa 480 km benötigen wir rund vier Stunden inklusive Umstieg in Nagoya und Wartezeit auf den dann von uns benutzen Eilzug. Zurzeit wird eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Tokyo und Nagoya gebaut – geplante Fertigstellung 2027 – auf dem der Zug dann mit über 500 km/h verkehren soll. Für die 341 Kilometer benötigt er dann 40 Minuten.
    Besonders praktisch ist der Japan Rail Pass, der zu einem Festpreis unbegrenztes Reisen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und Zügen der Japanischen Eisenbahn (JR) auf dem gesamten japanischen Festland ermöglicht. Er ist etwa für 14 oder 21 Tage erhältlich und eignet sich gut für Reisende, die sich länger im Land aufhalten und viel mit dem Zug unterwegs sind. Zu beachten ist allerdings, dass es auch regionale und Nahverkehrsstrecken gibt, die durch den Pass nicht abgedeckt sind. Wir werden in Japan alle Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmittel, sprich Zug und Bus zurücklegen und nutzen Einzeltickets. Ist für uns günstiger. Auf eigene Faust mit dem Zug durch das Land zu reisen, ist im Grunde keine komplizierte Angelegenheit. Man sollte auf den Bahnhöfen nur genügend Zeit einplanen, um auch die richtigen Gleise zu finden. Besonders in Tokyo.
    Etwas anders ist es beim Nahverkehr. Hier nutzt man entweder im Voraus bezahlte Tageskarten, die an diesem Tag unbegrenzte Fahrten mit bestimmten Verkehrsmitteln ermöglichen wie etwa den Tokyo Subway Pass für die Tokioter U-Bahn oder den Kyoto Bus Pass für das Busnetz von Kyoto, der einen Großteil der Stadt und ihre wichtigsten Sehenswürdigkeiten abdeckt. Der Japan Rail Pass gilt für innerstädtische Fahrten nur bei Linien der Japan Rail. Alternativ - und das ist die flexiblere und von uns genutzte Methode - erwirbt man sich eine Suica-Card oder eine Pasmo IC Card, Prepaid-Smartcards, die man auflädt und bei der bei jeder Fahrt die Fahrtkosten automatisch an den Schranken abgezogen werden. Es wird dann auch immer angezeigt, wieviel Geld noch auf den Karten ist, um sie rechtzeitig aufzuladen. Nutzbar ist sie in vielen Metropolen für den Nahverkehr, in Bussen und U-Bahnen. Die Karte fungiert zudem als elektronische Geldbörse, man kann kleine Einkäufe in Zügen, an Verkaufsautomaten, Läden und Restaurants mit dem entsprechenden Suica-Zeichen tätigen oder auch Taxen bezahlen. Das Aufladen der Karte erfolgt an Fahrkartenautomaten oder in Bussen. Es gibt auch eine Welcome-Suica-Card für Besucher, die 28 Tage gültig sind und keine Kaution von 500 Yen erfordern.
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  • Ryokans - traditionelle Gasthäuser

    September 11, 2024 in Japan ⋅ 🌩️ 32 °C

    Angekommen in Takayama sind wir kurz nach 14 Uhr nach einer Fahrt durch eine wunderschöne Berglandschaft. Wir verbringen die kommenden zwei Nächte im Honjin Hiranyoka Kaochan, einem charmanten Ryokan, das traditionelle Atmosphäre mit modernem Komfort vereint. Das Ryokan bietet exzellente Gastfreundschaft, köstliche Mahlzeiten und entspannende heiße Quellen.
    In einem Ryokan zu übernachten, bedeutet aber auch sich mit der Etikette in einem traditionellen Haus zu befassen. Hier lernt man die japanische Kultur mit ihren Sitten und Gebräuchen von einer sehr persönlichen Seite her kennen. Ein paar Beispiele: Die Schuhe zieht man bereits beim Betreten des Foyes aus, Hausschuhe liegen bereit. Die Hausschuhe trägt man im Inneren des Ryokans. Vor Betreten des Zimmers zieht man diese wieder aus, den Raum mit den Tamati-Matten betritt man nur in Socken oder barfuß. Für Spaziergänge im Garten stehen extra Holzsandalen bereit.
    Nachdem man sich im Zimmer eingerichtet hat, bringt der Gastgeber Tee sowie kleine Süßigkeiten. Dann erfährt man auch die Zeiten für das Abendessen. Serviert wird in kleinen separaten Räumen typisch japanisches Essen. Relativ kleine Portionen aber viel Gänge. In unserem Fall waren es neun. Die Mitarbeiter tragen traditionelle Kimonos und das Haus ist im alten japanischen Stil eingerichtet.
    Auch wir tragen im Haus traditionelle Kleidung. Bereit gestellt wird etwa ein Yukata, ein einfacher Kimono. Man trägt ihn im Zimmer oder auch in der Stadt. Den Samue wiederum trägt man ebenfalls im Haus, und auf dem Weg zum Onsen, dem Thermalbad oder als Schlafkleidung. Wichtig beim Kimono ist, die linke Seite über die rechte zu schlagen – andersherum legt man das Gewand traditionell Leichen an. Ein Band hält alles zusammen. Im Winter erhält man zusätzlich einen warmen Überyukata, einen Tanzen.
    Das mit dem Schuhtausch hat aber noch kein Ende. So tauscht man die Hausschuhe bei einem Toilettengang gegen vor der Tür bereitstehe Toilettenschuhe aus. In Ryokans finden sich manchmal noch Toiletten im japanischen Stil, welche im Stehen benutzt werden. Und man sollte nicht vergessen, die Toilettenschuhe beim Verlassen wieder gegen die Hausschuhe zu tauschen. Wir jedoch haben eine Juniorsuite mit eigenem Bad und normaler Toilette, es findet sich sogar ein Whirlpool im Bad. Die Toiletten hier sind bisher alle vollautomatisch, nähert man sich ihnen, öffnet sich der Deckel, der Sitz ist beheizt, gespült wird auch automatisch und der Deckel schließt sich wieder. Optional wird auch der Hintern automatisch geputzt und getrocknet.
    Nutzen sollte man auf jeden Fall den Onsen, das Thermalbad. Japanern finden sich bis zu dreimal am Tag darin: morgens, nach dem Sightseeing und abends. Dabei ist ein Onsen eine Art Gemeinschaftsbad. Man legt seine Kleidung im Vorraum ab und duscht gründlich, traditionell im Sitzen, ehe man in das Wasser steigt. Da man den Onsen ohne Badebekleidung betritt, sind die Bäder für gewöhnlich für Männer und Frauen getrennt.
    Am Rande bemerkt. Tattoos sind verpönt, manche Ryokans verweigern tätowierten Personen sogar den Zutritt, wie unseres. Assoziiert man sie doch mit der Zugehörigkeit zu den Yakuza, der japanischen Mafia.
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  • Takayama - die Altstadt

    September 11, 2024 in Japan ⋅ ☀️ 31 °C

    Gegen später waren wir noch zu Fuß in der nahe gelegenen Shitamachi unterwegs, der Altstadt. Takayama bezaubert durch alte Holzhäuser, zahlreiche Sake-Brauereien, einem Tempelbezirk und Freilichtmuseum. Natürlich gibt es zahlreiche Handwerksläden meist mit immer den gleichen Waren, teilweise aber auch hochwertige Souvenirs. Landesweit besonders bekannt sind die hiesigen Tischler und Holzschnitzer. Entdeckt haben die Stadt inzwischen zahlreiche einheimische wie ausländische Touristen, so dass es schon mal ganz schön voll werden kann. Nun ja, wir zählen ja auch dazu. Nur mit dem Bummeln sollte man sich beeilen. Machen die meisten Läden doch schon zwischen 16.30 und 17.30 Feierabend.Read more

  • Shirakawago - gebaut wie Hände im Gebet

    September 12, 2024 in Japan ⋅ ☀️ 33 °C

    Wir machen uns mit dem Expressbus zum Dorf Shirakawago auf, seit 1995 Weltkulturerbe seiner einzigartigen Hauskonstruktionen wegen, den Gassho-zukuri-Bauernhäuser. Das bedeutet so viel „wie gebaut wie Hände im Gebet“. Der Baustil mit den steilen Strohdächern entwickelte sich über Generationen hinweg. Die Dächer müssen großen Schneemengen standhalten, sind ohne Nägel gebaut. Anders als bei Freilichtmuseen sind hier die meisten Häuser bewohnt und privat. Einige sind jedoch für Besucher offen. Beispielsweise das Nagase- oder das Wada-Haus. Letzteres ist ein Vermächtnis der Familie Wada, einst eine reiche Familie von Seidenhändlern. In den größeren Gassho lebten bis zu dreißig Personen unter einem Dach.
    Mit einem dicken Strohdach ist auch der im 18. Jahrhundert errichtete Dorftempel gedeckt. Etwas weiter südlich findet sich der 1300 Jahre alte Shirakawa Hachiman-Schrein, in dem Ende September, Anfang Oktober ein größeres Fest stattfindet mit Shinto-Zeremonien und Drachentänzen. Dabei schenkt man auch eine Stunde lang frisch gebraute Sake aus einem großen Bottich an die Besucher aus, kostenlos.
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  • In Kyoto angekommen

    September 13, 2024 in Japan ⋅ ⛅ 29 °C

    Mit dem Zug geht es von Takayama nach Kyoto, etwa 310 km entfernt. Kyoto ist die kulturelle Hauptstadt des Landes mit über 2000 Schreinen und Tempeln, davon allein 17 Unesco-Weltkulturerbestätten. Wir bleiben drei Nächte. Unser Quartier ist das Dhawa Yura Kyoto, ein modernes Hotel, das minimalistisches Design und Komfort vereint. Angekommen sind wir am Bahnhof pünktlich um 13 Uhr, bis zum Hotel waren es etwa eine viertel Stunde, diesmal mit dem Taxi.

    Etwas später ging es dann in den Bezirk Nene-no-Michi, einem historischen Stadtviertel und Touristenmagnet. Das Viertel grenzt an die Einkaufsstraße Sannenzaka. Hier treffen sich die Besucher aus aller Welt, entsprechend viel ist am Nachmittag los. Nicht selten sieht man Männer und Frauen in den traditionellen Kimonos, meistens handelt es sich um chinesische oder koreanische Touristen, ab und zu auch um Europäer und Amerikaner. Japaner tragen auf der Straße kaum einen Kimono, ist viel zu unbequem und aufwändig. Sie tragen den Kimono nur zu besonderen Anlässen. So sieht man immer wieder Geschäfte, bei denen man sich einen Kimono leihen und sich ankleiden lassen kann, etwa für Fotos an einem Tempel. Wobei die Asiaten für uns sehr schwer zu unterscheiden sind, am ehesten geht es noch bei den Augen. Die der Chinesen sind etwas runder, die der Japaner etwas schmaler. So jedenfalls erklärte es mir ein Einheimischer.
    Sannenzaka ist eine gepflasterte Fußgängerzone, gesäumt von traditionellen Gebäuden und Geschäften - es sollen um die 60 sein - und grenzt an die Straße Ninenzaka, ebenfalls ein Einkaufsparadies. Beide Straßen führen zu zwei berühmten Tempeln, die, als wir gegen 18 Uhr ankamen, schon geschlossen waren. So wie die meisten Geschäfte trotz der Touristenhorden ebenfalls gegen 18 Uhr schließen.

    Nach der Teezeremonie (ist ein separater Post) sind wir die knapp drei Kilometer zurück zum Hotel zu Fuß gelaufen, kommen dabei am Yasaka-Schrein vorbei. Besonders schön wirkt er nachts, wenn die roten Tore angeleuchtet werden. Er ist einer der größten Schreine ganz Japans, wurde im Jahre 656 erbaut und ist dem Wind- und Meeresgott Susanoo und dessen Ehefrau gewidmet. Das Aushängeschild des Schreins ist das rote Eingangstor Romon.
    Anschließend fanden wir noch ein kleines typisch japanisches Restaurant, in dem Teppanyaki angeboten wird. Das ist das Zubereiten von Speisen auf einer heißen Platte, die direkt in den Gästetisch oder am Tresen integriert ist. Teppan heißt wörtlich eiserne Platte. Wir entschieden uns diesmal für ein Nudelgericht mit Rind, Fleisch, Scampi und Tintenfisch. Schmeckte vorzüglich.
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  • Eine Jahrhunderte alte Tradition

    September 13, 2024 in Japan ⋅ ⛅ 32 °C

    Eine Teezeremonie folgt seit Jahrhunderten den immer gleichen Regeln. In einem traditionellen Teehaus weiht uns ein Zeremonie-Meister in die Kunst eben dieser ein. Sie hat ihre Wurzeln im Zen-Buddhismus. Die Tradition reicht in Japan bis ins 8. Jahrhundert zurück. Buddhistische Mönche brachten sie aus China nach Japan. Damals konsumierten Priester und Adelige das kostbare Getränk vor allem aus medizinischen Gründen. Die ersten in Japan angelegten Teeplantagen gab es dann ab dem 12. Jahrhundert. Damals soll der Zen-Meister Eisai Samen die Teepflanze Camelia sinensis aus China mitgebracht und damit den Grundstein für den Teeanbau in Japan gelegt haben. Außerdem heißt es, habe er die Zubereitung von grünem Pulvertee mit heißem Wasser überliefert – und damit die Basis der Teezeremonie mit Matcha, dem fein gemahlenen grünen Tee. Mindestens genauso wichtig bei der Zeremonie ist die Begegnung zwischen Gastgeber und Gästen, die von Harmonie, Ruhe und Respekt geprägt ist. Deswegen sollte jede Begegnung einmalig sein, sprich jede Teezusammenkunft darf mit ihren Teilnehmern nur ein einziges Mal zu dieser Zeit an diesem Ort stattfinden und nicht wiederholt werden. Dahinter steckt das Bewusstsein für die Vergänglichkeit.
    Die Teezeremonie zählt zu den Wegkünsten des Zen, zu denen etwa auch Ikebana oder Kalligrafie gehören. Neben den strengen Regeln zeichnen sich die Wegkünste dadurch aus, dass es nicht auf das Ergebnis ankommt, sondern auf das Erreichen eines meditativen Zustandes. Ein Teemeister zu werden dauert viele Jahre, doch abgeschlossen sei das Lernen und Perfektionieren der einzelnen Schritte niemals. Den Meisterstatus erlangt man nach etwa 15 Jahren.
    Teehäuser besitzen nur zwei Zimmer: Ein Zimmer für die Vorbereitung und einen Raum für die Zeremonie. Das aus Holz oder Bambus errichtete Haus weist zusätzlich die Besonderheit aus, dass es von Innen keine Möglichkeit gibt, nach draußen zu schauen. Der von Matten bedeckte Boden ist für die knieenden Gäste gestaltet worden, darüber hinaus sind Teehäuser bewusst sehr karg eingerichtet, damit die Meditation gefördert wird. Ohne das Teehaus lässt sich eine Teezeremonie nicht vollständig durchführen.
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