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- Day 12
- Wednesday, September 18, 2024 at 3:30 PM
- ☁️ 34 °C
- Altitude: 529 m
JapanKōnosu33°37’30” N 130°37’5” E
Fukuoka - Streetfood und edle Küche

Wir treffen uns um 15.30 Uhr für eine längere Food-Tour durch die Stadt mit einem Guide an der Hakata-Station. Ist die Stadt doch für ihre Restaurants und Speisen bekannt, hat sogar eine eigene Touristeninfo für alles rund ums Essen. Mit dem Bus geht es zu unserem ersten kulinarischen Stopp, dem Yanagibashi Rengo Ichiba fish market mit rund 40 Läden. Dieser vor allem morgens belebte Markt ist bietet nahezu alles aus dem Meer und wird von den Einwohnern als „Speisekammer von Hakata“ geschätzt. Im Jahr 1916 wurde ein einzelner Stand, der frischen Fisch vom Ohama-Markt verkaufte, so populär, dass sich andere Stände um ihn scharten. Jetzt am Nachmittag ist schon einiges zu, die Läden bereiten sich auf den Feierabend vor. Dennoch erfahren wir einiges von den hier gehandelten Fischen, probieren auch das eine oder andere frittierte Stück.
Weiter geht es mit dem Bus und dann in das Untergeschoss eines Kaufhauses von denen es hier Unmengen gibt. Viele in Dimensionen, die für uns unvorstellbar sind. Allein in der Hakaka Station Underground Shopping gibt es mehr als 200 Geschäfte. Und das ist nur ein Einkaufszentrum von vielen Dutzend. Ich war vormittags etwa in einem fünfstöckigen Elektronikmarkt, der von Handys, Drohnen, Elektronikartikeln, Haushaltsgeräten und vielen mehr nur so wimmelte. In diesem einen Laden findet sich vermutlich mehr als in allen Media Märkten und Saturns im Großraum Stuttgart und Mannheim zusammen. Allein die „kleine“ Kameraabteilung - deretwegen ich gekommen war, hat von allen Marken wie Canon, Sony, Panasonic, Olympus, Fuji und auch Leica alle erhältlichen Kameras und Objektive hier, zum Anfassen und Testen. Ich wiederhole wirklich alles. Nur spricht niemand verständliches Englisch, aber auch das lässt sich lösen. Die Preise sind etwa ein Viertel niedriger als bei uns. Als Ausländer kann man zudem noch einmal zehn Prozent an Steuern sparen. Nur muss dann bei der Einfuhr in Deutschland die Einfuhrumsatzsteuer von 20 Prozent und Zollgebühren entrichten. Also ein Nullsummenspiel.
Zurück zur Food-Tour. In vielen dieser Einkaufszentren findet sich im ersten Untergeschoss Delikatessengeschäfte, Konditoreien und andere Essensstände. in Japan depachika genannt. Man muss auch erstmal auf die Idee kommen wir unser Guide Norry, bei einer Foodtour einen Supermarkt einzubeziehen. Doch das ist genial, denn hier findet sich wirklich alles, was die japanische Esskultur erklärt, und probieren kann man auch einiges. Besonders eine weitere Etage tiefer, wo sich Essensläden, Cafés oder auch zahlreiche Süßwarenläden befinden. In dem Supermarkt klapperten wir die Themen Tee, Fleisch, Fisch und Obst ab. Allein die Fischauswahl und -Fischtheken werfen einen fast um. Es gibt eigentlich alles, was man sich vorstellen kann oder auch nicht. Egal ob vom Wal oder getrocknete Seegurke, die erst mal mehrere Tage gewässert werden muss, bis sie genießbar ist. Nicht selten auch exklusive Waren, deren Preise einen blass werden lassen. Beispiele gefällig: Normale Bananen aus den Philippinen kosten vier Stück um die 2,40 Euro, original japanische – einzeln verpackt in Karton mit Sichtfenster, das Stück rund zehn Euro. Oder Zuckermelonen, in einem abgeschlossenen Schrank aufbewahrt, etwa 10 Zentimeter im Durchmesser, das Stück 205 Euro. Das Stück und nein, ich habe mich nicht verschrieben oder falsch umgerechnet. Da liegt nicht nur eine, sondern ein Dutzend. Oder eine einzelne Rispe mit Weintrauben, kosten gerade mal 170.- Euro. Derartiges Luxusobst dient gern als Geschenk, wandert eher nicht in Salate. Gut, das sind jetzt Extreme, aber deren gibt es hier nicht wenige. Über Preise bei manchen Fischspezialitäten oder hochwertigen Fleisches schweige ich mich aus.
Zu Fuß sind wir dann in eine traditionelle Sushi Bar gegangen, und haben natürlich auch einiges gegessen. Das Besondere an dieser Art Restaurant. Man isst im Stehen, beliebt besonders bei vielbeschäftigten Angestellten, die keine Zeit haben, sich für eine Mahlzeit hinzusetzen. Man kann sich aber auch Zeit lassen, zumal die Sushi köstlich sind. Die werde ich in Deutschland vermissen, die überall beheizten Toilettensitze ebenfalls. Zu lange sollte man sich in dieser Art Restaurants aber keine Zeit lassen, warten draußen doch schon die nächsten Gäste auf freie Stehplätze an der Theke. An der auch das Essen frisch zubereitet wird.
Den letzten Halt machten wir ein Stück weiter an einem Yatai-Straßenstand, die Teil der Kultur von Fukuoka sind. An den Ständen soll es das beste Streetfood geben, dass die Stadt zu bieten hat. Wir entscheiden uns für gegrilltes Schwein und dazu einen Pflaumen-Reiswein, der vorzüglich schmeckt. Es ist schon ein Genuss, dem Koch bei seiner Arbeit mit dem offenen Feuer zuzuschauen. Nicht ohne Grund gibt es einen halbhohen Plexiglasschutz, hinter dem es dennoch schön heiß wird, da der Koch schon mal die eine oder andere hohe Stichflamme mit verdampfendem Öl produziert.
In Fukuoka solle es fast 100 Yatai geben, die am frühen Abend öffnen und sowohl traditionelle japanische Gerichte wie Tempura und Oden als auch die lokale Küche von Fukuoka anbieten. Für Tempura, ein Nationalgericht tunkt man Fisch, Fleisch und Gemüse in einen dickflüssigen Teig aus Tempuramehl, Ei und Eiswasser und frittiert alles in siedendem Öl. Die fertigen Tempura werden dann in einen Dipp aus Sojasauce, Mirin, geraspeltem Ingwer oder Rettich und Dashibrühe getunkt. Das Essen ist knusprig, dennoch nicht fettig: Obwohl in Teig gehüllt und frittiert. Nach Sushi und Teriyaki ist es das beliebteste Gericht Japans weltweit.
Alles in allem war die gelungene Foodtour ein guter Abschluss unserer Japanreise, bevor es morgen früh nach Südkorea weitergeht. Auffallend ist, dass Japan ein sehr sauberes und modernes Land mit freundlichen und hilfsbereiten Menschen ist. Die sich selbst gerne zurücknehmen und immer hilfsbereit sind. Hier finden Moderne und Tradition problemlos zusammen, so wie etwa 80 Prozent der Einwohner dem Buddhismus zugewandt sind und weitere 80 Prozent dem Shintoismus. Es kann ja nicht schaden, sich mit beiden gut zu stellen. Aber alles in allem sind viele auch sehr realistisch und nicht unbedingt streng gläubig. So jedenfalls wurde es uns geschildert. Dennoch, die Ahnen spielen eine große Rolle. Für uns Besucher heißt es, sich mit den Traditionen vertraut zu machen und sich als Gast eines fremden Landes zu fühlen und entsprechend zu verhalten.Read more