• Caracol, die größte Stadt der Maya

    28 de janeiro, Belize ⋅ 🌙 21 °C

    Heute machen wir uns nach Caracol auf, ein wenig besuchter Ort, obwohl es einst die größte Maya-Stadt gewesen sein könnte. Manche Archäologen schätzen die Zahl der Bewohner auf 130.000, allein das Zentrum der Stadt umfasst um die 17 Quadratkilometer. Hinkommen ist aber aufwendig, früher benötigte man rund vier Stunden über eine Piste, um hinzukommen, und zurück musste man auch noch. Seit etwa zwanzig Jahren baut man an einer Straße zu dem archäologischen Gelände inmitten eines Naturparkes, so um die zwei Drittel davon dürfte fertig sein. Eine gewaltige Aufgabe, selbst große Brückenbauwerke müssen errichtet werden, mitten im Dschungel.
    Als wir in Caracol ankamen, dürften an dem Tag etwa dreißig Besucher die Ruinen besucht haben, hochgerechnet auf die Saison werden es vielleicht 5000 sein. Weniger als an einem Tag in der Saison etwa in Tulum, Chichén Itzá oder Tikal. Viele schreckt die Anreise ab, und das will man mit dem Millionenprojekt ändern. Wird aber noch einige Jahre dauern und so lange ist man ziemlich allein.
    Einst dürfte Caracol eine der bedeutendsten und mit einer Fläche von über 200 Quadratkilometern die größte der archäologischen Stätten der Maya-Zivilisation gewesen sein. Um die 30.000 Gebäude sollen sich hier befinden, fast alle noch vom Dschungel begraben oder als gigantische Steinhaufen herausragend, obwohl schon seit Jahrzehnten geforscht und ausgegraben wird. Auch Belizes bis heute höchstes Gebäude mit 43 m Höhe findet sich hier, die Caana-Pyramide. Auf die man übrigens wie bei den anderen hochsteigen darf. Oben auf der Caana findet sich noch eine größere Plattform mit drei weiteren Pyramiden.
    Caracol erlebte ihre Blütezeit während der klassischen Periode der Maya-Zivilisation, ungefähr zwischen 600 und 900 n. Chr., wurde 1937 von einem Holzfäller entdeckt, der auf die Ruinen stieß, während er Mahagoni suchte. Zu sehen gibt es Tempel, Paläste, Plazas und zwei Ballspielplätze, die sich aber etwas von den bisherigen unterscheiden. So scheinen sie keine Ringe als Tore gehabt zu haben und es finden sich inmitten kleine runde Altäre. Wie hier Ball gespielt wurde, ist unbekannt. Zugleich finden sich mehrere Stelen und Altäre, die mit Inschriften und Reliefs bedeckt sind und wichtige historische Informationen über die Stadt und ihre Herrscher liefern. Obwohl sie zum Teil recht stark verwittert sind. Die Originale in den Ruinen hat man durch Kopien aus Glasfaser ersetzt, was aber nicht zu bemerken ist. Außer man klopft an Ihnen. Dann hört man, dass sie hohl sind. Ein andere Guide erzählte Besuchern, dass sie original seien, die etwas mindere Qualität erklärte er mit Arbeiten eines Lehrlings – an dem größten Königspalast - und den Eingang zur Unterwelt machte er zu Bergen… Ist doch gut, dass wir mit Jens einen ausgewiesenen Maya-Experten dabeihaben. Die Originale sind geschützt in einem offenen Gebäude am Eingang untergebracht.
    Caracol war eine mächtige Stadt, die sogar rivalisierende Städte wie Tikal in Guatemala besiegte. Die Inschriften in Caracol berichten von militärischen Siegen und der politischen Dominanz der Stadt über die Region. Die Maya-Zivilisation war bekannt für häufige Konflikte zwischen den Stadtstaaten. Die Kriege spielten eine zentrale Rolle in deren Geschichte und Entwicklung, wurden geführt, um die politische Vorherrschaft in einer Region zu erlangen oder auszubauen. Die Kontrolle über Handelsrouten und Ressourcen wie Wasser, Land und Prestigeobjekte waren häufige Auslöser für Konflikte, zudem hatten sie oft auch eine rituelle Dimension, wobei Gefangene für Opferungen genutzt wurden, um die Götter zu besänftigen und die Macht der Sieger zu demonstrieren.
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