• Das Projekt Guedelon

    17. Juni in Frankreich ⋅ ☀️ 23 °C

    Eine Burg wie im Mittelalter, gebaut mit Methoden, Techniken und Hilfsmitteln der damaligen Zeit von etwa 50 Handwerkern, die entsteht seit 1997 in Guedelon. Für uns war dieser Besuch auch der Anlass, unsere erste Wohnmobiltour ins Burgund zu machen.
    Der heute 89jährige Michel Guyot, Eigentümer und Restaurateur des Schlosses Saint-Fargeau im Département Yonne, hatte einst die Idee, eine Ritterburg zu bauen. "Wie wär's, wenn man eine Burg wie im Mittelalter baute?", stellte er sich vor. Für manche eine verrückte Idee, manche amüsierten sich darüber, Maryline Martin, die Direktorin der Baustelle, war dagegen von dem Projekt begeistert. Es dauerte Monate, bis man die Partner versammelt, überzeugt und mobilisiert hatte: Dazu gehörten Architekten, Archäologen, Sponsoren und viele mehr. Den passenden Ort entdeckte man im Wald von Guedelon, einen alten, verlassenen und recht günstig zu erwerbenden Steinbruch. Die Gegend bietet bald alles, was für den Bau erforderlich ist: den Sandstein, Lehm, Holz, Kalk, Eisenerz, Mineralien für die Farben, Wasser und natürlich die Menschen. Den ersten Stein legte man im Juni 1997. Damit begann etwas, was viele für nicht möglich gehalten hatten und ist heute eine Touristenattraktion erster Güte. Rund 300.000 Besucher werden jährlich gezählt.
    Es entstanden in der Anfangszeit zuerst die Gebäude für die Gewerke, Steinhauer, Steinmetze, Mörtelmacher, Zimmerleute, Schreiner, Schmiede, Ziegelbrenner, Seiler, Färber aber auch Bäcker, eine Mühle, Stallungen und weitere Gewerke. In Guedelon kann man live sehen, wie der Steinhauer große Steine spaltet, die die Steinmetze mühsam in Form bringen, wie Töpfer Tonerde bearbeiten und Fuhrwerke sie zum Kran bringen, den zwei Männer im Laufgitter bewegen. Seiler verdrillen die Fasern zu Seilen, der Ziegelbrenner formt Wandziegel und Dachziegel und schieben sie in den Ofen, der Schindelmacher spaltet das Holz, bringt es in Form und die Schmiede formen die bearbeiten die Werkzeuge.
    Bereits in wenigen Jahren könnte die Burg übrigens fertig sein. Einen ganzen Tag sollte man schon einplanen,
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