• Bukit Lawang

    25. november 2022, Indonesien ⋅ 🌧 27 °C

    Das nächste Land und unser absolutes Wunschland heißt Indonesien!
    Unser Flug geht nach Medan, welches die Hauptstadt der Insel Sumatra ist.
    Sumatra ist die sechstgrößte Insel der Welt und liegt im äußersten Westen von Indonesien.
    Die Einreise war dann etwas chaotisch, da es natürlich beim Visa on arrival Schalter, anders als vorab von allen möglichen Leuten behauptet, keinen ATM gab. So konnten wir zunächst nicht unser Visa bezahlen, weshalb einer dann erstmal komplett aus dem Ankunftsbereich raus musste, um Geld zu holen.
    Nachdem wir dann trotzdem problemlos unser Visa erhielten, mussten wir noch unsere Handys registrieren lassen, damit die einheimischen Sim-Karten funktionieren & eine Zollerklärung ausfüllen.
    Da Medan auch wieder nur eine Großstadt ist, geht es für uns mit dem von der Unterkunft organisierten Fahrer direkt weiter etwas nördlicher.
    Auf der Fahrt organisieren wir dann noch kurz Sim-Karten und dürfen das erste Mal feststellen, wie schlecht die Straßenverhältnisse hier vor Ort sind.
    Die Fahrt zu unserer Unterkunft dauert dann ca. 4 Stunden, sodass wir Bukit Lawang erst im Dunkeln erreichen.
    Bukit Lawang grenzt direkt an den Gunung Leuser Nationalpark, weswegen wir hier sind.
    Denn hier im Regenwald, welcher sowohl zum UNESCO-Welterbe als auch zur Roten Liste der gefährdeten Welterben zählt, gibt es einige bedrohte Tierarten, wie den Orang-Utan, den Sumatra-Tiger & das Sumatra-Nashorn.
    Direkt am Abend entscheiden wir uns noch dafür am nächsten Tag eine Dschungel-Tour zu machen und buchen diese bei unserem Guesthouse.
    Wir lernen noch einen Deutschen kennen, welcher gerne eine 5-Tagestour in den Dschungel machen würde, sich aber am Ende unserer 2-Tagestour, aufgrund fehlender Alternativen, da er alleine den doppelten Preis zahlen müsste, anschließt.

    Am Abend packen wir dann noch unsere kleinen Rucksäcke, sodass wir die großen im Guesthouse lassen können, bevor es dann rechtzeitig ins Bett geht.
    Recht früh am Morgen gibt's dann zunächst Frühstück und evtl. schon den ersten Vorgeschmack unserer Tour, da auf einmal ein Affe (Makak) auf unserem Tisch sitzt und sich schnell eines unserer Toasts schnappt, um es für sein Frühstück zu verwenden.
    Da wir ihn absolut nicht gesehen oder gehört haben, hatten wir uns ganz schön erschrocken.

    Nach dem kurzen Schock geht's dann los und wir dürfen feststellen, dass wir doch alleine sind, da es dem anderen Mitstreiter mit Magenproblemen erwischt hat.
    Somit haben wir dann eine private Tour und starten mit zwei Guides auf den Trip.
    Noch bevor wir in den Dschungel einbiegen sehen wir schon den ersten Orang-Utan, der sich zum Frühstück ein paar Durians gönnt.
    Verrückt, wir sind wirklich noch keine 10 Minuten unterwegs und dann direkt sowas. Der unvergessliche Trip startet einfach perfekt.
    Unser Guide Amji erklärt uns mit sehr gutem Englisch direkt einige Sachen im Allgemeinen zu den Orang-Utans aber auch speziell zu diesem. Er scheint sich gut auszukennen, was wir noch häufiger erleben werden.
    Nun geht es aber rein in den Dschungel und schon nach kurzer Zeit merkt man kaum noch etwas davon, dass wir grade mal ein paar Meter im Wald sind. Es ist einfach so anders, alles zugewachsen und ultra natürlich.
    Ein Glück hat Amji den Durchblick und führt uns zielstrebig die kleinen Wege entlang.
    Auf einer Lichtung sehen wir dann wieder drei Orang-Utans, unter denen eine Mutter mit einem kleinen ist. Absolut faszinierend, wie sie einfach auf dem Baum sind, ihre Früchte essen, sich nicht von uns beirren lassen und genau da sind, weil sie das so wollen. Keine füttert sie oder ähnliches.
    Amji erklärt uns, dass die Affen früher gar nicht so nah an die Stadt herangekommen sind. Doch durch Covid sind kaum Menschen im Dschungel gewesen, was ihnen wohl etwas komisch vorkam und so wurden sie neugierig und schauten nach, was da los wäre.
    Er erzählt es mit einer Begeisterung und einer Art und Weise, als wenn er sich mit den Orang-Utans darüber unterhalten hat und sie seine Freunde sind.
    Das ist einfach schön, wie er in seinem Job aufgeht und diesen so krass liebt.
    Wir merken jetzt schon, dass wir unendlich viel Glück haben, dass er unser Guide ist und wir eine private Tour haben.
    Auf der Lichtung sehen wir dann noch etliche Bäume, welche angeritzt sind und unter denen eine halbe Kokosnuss mit einer weißen Flüssigkeit steht.
    Amji erklärt, dass dies eine Einnahmequelle der Locals sei, da sie dadurch eine Art Kautschuk gewinnen können und diesen verkaufen. Leider ist der Preis dafür so extrem gesunken, dass sich viele andere Mittel gesucht haben, um Geld zu verdienen.
    Leider ist dies das Fällen der Bäume und Pflanzen von Palmen aus denen sie das Palmöl gewinnen können.
    Diese Palmen sind für die Tiere sehr gefährlich, da sie meist Stacheln haben und es dadurch weniger Fruchtbäume gibt.
    Es gefährdet also ihren Lebensraum, weshalb es sich die Guides in dem Park zur Aufgabe gemacht haben, dies zu verhindern und dagegen vorzugehen.
    Vor allem im Nationalpark wird dies mittlerweile auch sehr streng von der Regierung geahndet, aber leider gehört nicht der komplette Regenwald zum Nationalpark, weshalb es immer wieder vorkommt, dass Rodungen entstehen.
    Unser Weg führt uns nun weiter und tiefer in den Dschungel rein, wir sehen weitere Tiere, wie z.B. den im Park häufig vorkommenden Thomas-Leaf-Monkey, Gibbons, Chamäleons, weitere Orang-Utans und natürlich auch die nervigen und aggressiven Makaken.
    Unser Guide hält immer wieder an, um uns diverse Dinge zu zeigen, wie eine Cobra-Haut & Verstecke in Bäumen. Außerdem erklärt er uns zu allen möglichen Pflanzen noch diverse Sachen.
    Im Park sind auch noch einige andere Touren unterwegs, allerdings bekommen wir von diesen kaum etwas mit, da Amji eher von der Sorte ist "Ich kenn da eine Abkürzung" und zack ist man vom Weg abgekommen und mitten in der Natur.
    Zum Lunch halten wir dann an einem gemütlichen Platz an, es gibt Reis und diverse Früchte.
    Zu uns gesellen sich dann noch eine Art Fasan, die darauf warten, dass sie die Schale der Früchte abbekommen.
    Die Tiere verwerten hier alles von den Früchten, was wir als Menschen nicht essen, somit braucht man auch kein schlechtes Gewissen haben, da alles an Früchten was wir mithaben auch hier wächst.
    Den anderen Müll, wie z.B. seine Zigarettenstummel sammelt er in seinen Socken, um es dann am Ende vernünftig zu entsorgen.
    Ein weiterer großer Pluspunkt neben der Tatsache, dass er keine Tiere anfüttert, damit sie zu uns kommen. Außerdem redet er gefühlt immer mit ihnen, kann ihre Laute nachmachen und hört sie meistens schon aus einer riesigen Entfernung.
    Das letzte Stück zum Lager ist dann nochmal etwas anstrengender, da es viel rauf und runter geht, sodass wir dann noch mehr nass sind als so schon.
    Amji genießt die Strecke, die er wahrscheinlich jeden zweiten Tag läuft, und fängt an zu der Melodie von Jingle Bells vor sich hinzusingen "Jungle trek, Jungle trek in Bukit Lawang, see the Monkeys, see the birds, see Orang-Utan, HEY!"
    Absolut cool.

    Am Lager angekommen erfahren wir dann, dass wir auch hier komplett für uns sind. Nur noch der Koch wird zusätzlich da sein.
    Wir überqueren einen Fluss und beziehen unser Zelt, während der Koch schon fleißig das Essen zubereitet.
    Gebadet und geduscht wird dann im super klarem Fluss, was absolut erfrischend ist. Danach können wir dann etwas entspannen und bekommen Kekse, Tee & Kaffee.
    Wir liegen einfach nur da und genießen den Moment und die Natur.
    Als es dann dunkel wird, wird gefühlt ein Schalter umgelegt und es wird krass laut im Dschungel, man hört diverse Tiere und dann gibt es Abendessen als Buffet.
    Ja was soll ich sagen, es ist wohl eines der besten Essen und auch so viel, dass wir nicht einmal alles schaffen zu essen.
    Es gibt Reis, Curry, Tofu, eine Art Kroketten, viel Obst usw.
    Nach dem Essen zeigt uns Amji noch ein paar Zaubertricks und erzählt uns von längeren Touren, die bis zu 20 Tage gehen und sie dafür knapp 35kg Reis mitschleppen. Danach heißt es dann am Fluss Zähne putzen und ab ins Bett.
    Die Nacht ist dann zunächst sehr ungewohnt und hart, da die Matratzen sehr dünn sind, aber man gewöhnt sich dran und bekommt ein paar Stunden Schlaf.
    Læs mere